Berlin. Der Frühling ist da und damit steigen auch die Temperaturen. Doch sollte man die Heizung jetzt schon ausstellen? Und lohnt sich das?

Mit dem Beginn des Frühlings wird es in Deutschland endlich wieder wärmer. Aber nicht nur die steigenden Temperaturen, sondern auch die hohen Energiekosten verleiten dazu, die Heizung in Haus oder Wohnung so schnell wie möglich abzustellen. Doch ab wann sollte man die Heizung tatsächlich abdrehen? Und ist das überhaupt sinnvoll? Der Überblick.

Sollte die Heizung im Frühling abgeschaltet werden?

Grundsätzlich hat sich in Deutschland eine Heizsaison vom 1. Oktober bis zum 30. April etabliert. Eine gesetzliche Regelung, bis wann geheizt werden muss, gibt es allerdings nicht. Der Zeitpunkt sollte sich vielmehr nach den Wetterbedingungen richten. Gerade im Frühling kann es nachts noch empfindlich kalt werden – auch wenn die Temperaturen tagsüber schon in den zweistelligen Bereich klettern.

Deswegen raten Expertinnen und Experten dazu, die Heizung auch nach den ersten wärmeren Tagen nicht komplett abzudrehen. Denn dann könnte es passieren, dass die Räume über Nacht zu stark auskühlen und die Heizung doch wieder eingeschaltet werden muss. Das verbraucht meist deutlich mehr Energie, als durchgehend zu heizen. Gleichzeitig kann sich in zu kalten Räumen Feuchtigkeit stauen, wodurch die Gefahr der Schimmelbildung steigt.

Moderne Heizungsanlagen regulieren sich oft automatisch. Ältere Heizungen müssen meist noch manuell eingestellt werden (Archivbild).
Moderne Heizungsanlagen regulieren sich oft automatisch. Ältere Heizungen müssen meist noch manuell eingestellt werden (Archivbild). © Christin Klose/dpa-tmn

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Heizung: Welche Raum-Temperaturen werden empfohlen?

Während die Heizung im Frühling also nicht komplett abgeschaltet werden sollte, kann es sich durchaus lohnen, die Temperatur runterzuregeln. Die Verbraucherzentrale empfiehlt eine durchschnittliche Raumtemperatur zwischen 18 und 22 Grad – je nachdem für was der Raum gerade genutzt wird. Grundsätzlich gilt: Alle Räume sollten mindestens auf 16 Grad Celsius geheizt werden.

ZimmerTemperatur
Wohnbereiche20 Grad
Küche18 Grad
Schlafzimmer17 Grad
Bad23 Grad
In Abwesenheit15 bis 18 Grad
In der Nachtum 5 Grad senken

Das Umweltbundesamt rät für ein möglichst energiesparendes Heizen in Wohnbereichen zu einer Mindesttemperatur von 20 Grad. In Küchen könne es demnach mit 18 Grad etwas kälter sein, in Schlafzimmern mit 17 Grad sogar noch etwas mehr. Die eigene Wohlfühltemperatur hänge allerdings auch immer vom persönlichen Empfinden ab, schreibt die Behörde auf ihrer Webseite.

Nicht empfohlen wird hingegen, nur einzelne Räume zu heizen. "Temperaturunterschiede von mehr als fünf Grad zwischen Räumen innerhalb der Wohnung können schnell zu einem Schimmelproblem führen", warnt die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite. Zwischen unterschiedlich stark beheizten Räumen sollte deshalb immer die Tür geschlossen werden.

Zahl oder SymbolTemperatur
Stufe *6 Grad
Stufe 112 Grad
Stufe ☽  (Mond)14 Grad
Stufe 216 Grad
Stufe 320 Grad
Stufe 424 Grad
Stufe 528 Grad

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Heizung abdrehen: Ab wann ist es sinnvoll?

Ab wann die Heizung dann tatsächlich abgedreht werden kann, hängt nicht nur von der Außentemperatur, sondern auch von der Beschaffung des Gebäudes ab. Bei älteren, schlecht gedämmten Gebäude liege die Heizgrenze, also die Außentemperatur, ab der nicht mehr geheizt werden müsse, bei etwa 15 bis 17 Grad, sagte der Technische Geschäftsführer des Fachverbands Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern, Jörg Schütz, gegenüber dem "Bayerischen Rundfunk". Bei gut gedämmten Gebäuden betrage die Temperatur hingegen circa 12 Grad.

Allerdings raten einige Expertinnen und Experten dazu, auch im Sommer nicht die gesamte Heizungsanlage abzuschalten. Denn auch in den wärmeren Monaten könnten die Temperaturen plötzlich fallen. Wenn sich dadurch die Räume zu sehr abkühlen, kann sich schädliche Feuchtigkeit im Gebäudeinneren sammeln. Ob man die Heizung ganz abschalten sollte, hängt außerdem auch vom Heizungstyp ab. Heizungen mit integrierter Trinkwasserspeicherung sollten beispielsweise niemals ganz ausgeschaltet werden.

Viele moderne Heizsysteme bieten allerdings eine andere sinnvolle Lösung: den Sommerbetrieb. Bei diesem wird nur noch das Wasser erhitzt, der Heizbetrieb jedoch unterbrochen. Oftmals stellt sich die Heizung je nach Temperatur selbst auf den Sommerbetrieb um. Wenn das nicht der Fall ist, kann die Einstellung auch manuell aktiviert werden. (csr)