Berlin. Mehrere Faktoren eines ungesunden Lebensstils können das Risiko für Demenz erhöhen. Wer hingegen gesund lebt, kann das Risiko senken.

Dass Ernährung bei der Prävention von Demenz eine wichtige Rolle spielen könnte, wird in der Forschung schon länger vermutet. Bestimmte Lebensmittel und ein gesunder Lebensstil könnten sogar gezielt eingesetzt werden, um das Risiko eine Erkrankung möglichst gering zu halten.

Bis dato gibt es nur vereinzelt umfangreiche Studien, die die Auswirkung spezieller Diäten auf die Gehirngesundheit analysieren und nur wenige beziehen den Faktor einer genetischen Veranlagung mit ein. Eine neue große Untersuchung füllt nun diese Lücke und zeigt, dass eine bestimmte Ernährungsform besonders zum Schutz des alternden Gehirns beitragen könnte.

Neue Studie zeigt: Mittelmeer-Diät könnte Demenzrisiko reduzieren

In der Studie, die in der Fachzeitschrift BMC Medicin veröffentlicht wurde, untersuchten Forschende die genetischen und ernährungsbezogenen Daten von 60.000 Erwachsenen aus Großbritannien (60 Jahre oder älter) und beobachteten diese durchschnittlich neun Jahre lang. Die Studienteilnehmer wurden nach dem Ausmaß der Einhaltung einer Mittelmeerdiät bewertet und nach ihrem individuellen Demenzrisiko.

Im Laufe der neun Jahre traten 882 Fällen von Demenz auf. Das Erstaunliche: Diejenigen, die eine strenge mediterrane Diät bzw. Mittelmeerdiät einhielten, hatten ein um 23 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken als diejenigen, die sich anders ernährten – und das unabhängig von ihrer genetischen Veranlagung.

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Die Ergebnisse könnten insbesondere für risikobehaftete Menschen bedeutend sein. "Das ist eine der größten Studien in diesem Forschungsbereich", erklärte Studienleiter Oliver Shannon, Professor an der Universität von Newcastle dem Online-Magazin WebMD. "Wir konnten feststellen, dass selbst bei Menschen mit einem höheren genetischen Risiko eine mediterrane Ernährungsweise die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung reduziert." Die Forschung zur Verringerung des Demenzrisikos sei eine "wichtige Priorität" für die öffentliche Gesundheit.

Ernährung und Demenz: Zusammen noch nicht eindeutig geklärt

Ein eindeutiger Zusammenhang von Ursache und Wirkung lasse sich laut David Curtis, Honorarprofessor am UCL Genetics Institute in London in der Studie allerdings nicht erkennen. Die Ergebnisse könnten auch auf eine allgemein gesündere Lebensweise zurückzuführen sein, sagte er CNN. "Wenn es eine Auswirkung der Ernährung gibt, dann ist es meines Erachtens wahrscheinlicher, dass sie sich auf die kardiovaskuläre Gesundheit im Allgemeinen auswirkt und damit eher auf Demenz aufgrund von Gefäßerkrankungen".

Susan Mitchell, Leiterin der Wohltätigkeitsorganisation "Alzheimer Resarch UK" sagte in einer Erklärung ebenfalls gegenüber CNN, das es zwar derzeit kein Patentrezept zur Demenzprävention gäbe, aber "eine Fülle von Belegen, dass eine gesunde, ausgewogene Ernährung dazu beitragen kann, das Risiko eines kognitiven Rückgangs zu verringern." Es bedarf in jedem Fall weiterer Untersuchungen, um einen möglichen Zusammenhang tiefgehender zu analysieren.

Mediterrane Ernährung: Welche Lebensmittel gehören alle dazu?

Die mediterrane Ernährung stützt sich zu einem großen Teil auf Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten. Es wird viel Fisch gegessen und hauptsächlich mit nativem Olivenöl gekocht. Insbesondere fettiger Fisch hat einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, die das Gehirn stärken sollen und mit krebshemmenden Eigenschaften in Verbindung gebracht werden. Man konsumiert im Rahmen der Ernährungsform wenig Fleisch und greift stattdessen zu Eiern, Milchprodukten und Geflügel. Süßigkeiten und andere Lebensmittel aus raffiniertem Zucker oder Mehl werden selten bis gar nicht gegessen.

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