Berlin. Heizdecken spenden Behaglichkeit und können auch dabei helfen, Energie zu sparen. Eine tut dies besonders gut. Fünf Modelle im Test.

Preisbremsen hin oder her: Die diesjährige Heizsaison kann teuer werden. Um daheim auf dem Sofa oder im Homeoffice nicht ständig darüber nachdenken zu müssen, gibt es ein probates Hilfsmittel, das sich über Beine, Bauch oder Rücken ziehen lässt: Heizdecken! Sie sind im Idealfall kuschelig, wärmen angenehm und können dabei helfen, Energie zu sparen. Welche ­Decke sich dafür gut eignet, klärt IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe.

Heizdecken: So funktionieren sie

Die Bezeichnung Heizdecke ist etwas missverständlich. Genau genommen geben die mit Netzstrom oder Akku betriebenen Decken Wärme von bis zu 50 Grad Celsius und keine Hitze ab. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Decke stecken in ihnen Heizdrähte, durch die Strom fließt, der in Wärme umgewandelt wird.

Alle Decken im Test besitzen einen integrierten Überspannungsschutz. Dieser sichert die Heizdecke gegen eine Überhitzung ab und schaltet sie im Notfall aus. Apropos: Alle Wärmedecken mit Ausnahme der Big Hug von Stoov bieten unabhängig vom Notfallszenario eine automatische Abschaltautomatik – die etwa nach 180 Minuten wie bei den Decken von Beurer oder Medisana die Stromzufuhr zur Decke unterbindet. Noch besser macht es Bedsure: Hier lässt sich ein Abschaltzeitraum zwischen 60 Minuten und zehn Stunden einstellen. Lesen Sie auch: Fünf Heizlüfter im Test: Wo Wärme und Stromverbrauch stimmen

Gesundheitseffekt: Wärme kann Schmerzen lindern

Menschen, die unter Rheuma, ­Arthrose oder anderen chronischen Schmerzen leiden, können von der Wärme einer Heizdecke durchaus profitieren. Hintergrund: Wärme regt den Stoffwechsel an und ist für die Blutzirkulation förderlich. Durch die Wärme lassen sich Schmerzen häufig reduzieren oder zumindest erträglicher machen. Aber auch zum raschen Aufwärmen für kühle Beine, Rücken, Bauch oder Schultern eignen sich die Decken gut.

Im Test erwärmte sich etwa die Stoov-Decke innerhalb von nur 23 Sekunden auf angenehme 30 Grad. Besonders lang benötigte die Decke von Beurer, bis sie nach dem Einschalten diese Temperatur erreicht hatte. Eine Minute und 15 Sekunden standen auf der IMTEST-Stoppuhr, nachdem die Wärmebildpistole die 30-Grad-Marke erreicht hatte.

Ebenfalls gemessen hat IMTEST die maximale Oberflächentemperatur der Decken – in einem Raum bei 22 Grad Umgebungstemperatur. Mit 48 Grad Celsius wurde die Big Hug im Test am wärmsten, die Beurer kam hingegen bei voller Erwärmung auf nur 36 Grad.

Hohe Preise für Energie: Das kostet die Kuschelwärme pro Jahr

Bei der Nutzung entstehen Kosten, schließlich werden die Decken mit Strom betrieben. IMTEST hat hochgerechnet, was der Betrieb einer Decke unter Volllast aufs Jahr gesehen kosten würde. Bei einem Betrieb von vier Stunden pro Tag und einem durchschnittlichen Preis von 37 Cent pro Kilowattstunde belastet die Stoov-Decke des Strombudget mit 7,13 Euro. Mit 66,98 Euro liegen die Kosten bei der Medisana-Decke ungleich höher. Lesen Sie auch: Heiz- und Gaspreise: Das kostet einmal duschen

Das Wärmeprinzip: Einwickeln oder draufsetzen

Vier der fünf Decken aus dem Test bieten Abmessungen von 180 mal 130 Zentimeter (cm). Sie eigenen sich also gut zum Einkuscheln. Nur die Decke von Stoov mit ihren Abmessungen von 40 mal 110 cm ist nicht zum Darunterliegen gedacht. Platziert auf einem Stuhl (Lehne und Sitzfläche) macht sie sich aber als Rücken- und Powärmer richtig gut – vor allem, weil sie dabei die Wärme gleichmäßig verteilt. Zudem lässt sie sich dank Akku-Versorgung an jedem Ort nutzen.

Trotz teils langer mit der Decke verbundener Stromkabel – 425 cm sind es etwa bei der Bedsure – muss sich für den Betrieb der übrigen Kandidaten immer ein Netzanschluss zumindest in der Nähe befinden. Dann aber steht dem Einkuscheln in die Decke nichts mehr entgegen. Einzig die teils deutlich fühlbaren Heizdrähte, etwa bei der Medisana-Decke, oder das etwas unangenehme Material (Bedsure und Klarstein) können das wohlige Empfinden trüben. Auch interessant: Samsung, Huawei und Oppo: Fünf Smartphones zum Klappen und Falten im Test

Heizdeckentest: So fällt das Fazit aus

Wird besonders schnell warm: Testsieger Big Hug von Stoov.
Wird besonders schnell warm: Testsieger Big Hug von Stoov. © Stoov | Stoov

Alle Decken aus dem Test liefern an kalten Tagen angenehme Wärme, die helfen kann, die Heizung etwas runtergeregelt zu lassen. Der Testsieger von Stoov wärmt schnell und gleichmäßig Rücken und Po. Praktisch: Die günstige Decke von Bedsure ermöglicht sechs verschiedene Temperatureinstellungen.

1. Platz: Big Hug – Stoov; Preis: 129,95 Euro.
+ Anders als die größeren Decken aus dem Test nicht zum Einkuscheln, dafür aber für Stuhlrückenlehne und -sitzfläche geeignet.
- Lässt sich dank ihres Akkus unabhängig von einer Steckdose nutzen. Während des Ladevorgangs nur auf niedriger Heizstufe verwendbar. ERGEBNIS: gut (2,3)

2. Platz: Electric Blanket –Bedsure; Preis: 49,99 Euro.
+ Der Mix aus Fleecestoff und Sherpa fühlt sich etwas unangenehm an. Das lange Stromkabel an der Decke ist zudem etwas störend.
- Decke bietet sechs unterschiedliche Stufen zur Wärmeregulierung.Es dauert etwas zu lange, bis Decke auf 30 Grad geheizt ist (58 Sekunden). ERGEBNIS: gut (2,7)

3. Platz: Dr. Watson XL –Klarstein; Preis: 69,99 Euro.
+ Die 180 mal 130 cm große Decke lässt sich sehr gut über Bauch, ­Beine und unterer Rückenpartie platzieren.
- Wärmt recht schnell auf 30 Grad Oberflächentemperatur (37 Sekunden).Der Schalter für die Wärmeregulierung ist etwas wackelig gefertigt. ERGEBNIS: befriedigend (2,8)

4. Platz: Heizdecke HDW –Medisana; Preis: 69,99 Euro.
+ Während die anderen Kandidaten sich mindestens bei 30 Grad mit der Maschine waschen lassen, ist sie nur für Handwäsche geeignet.
- Mit automatischer Abschaltung nach 180 Minuten. Verursacht aufs Jahr gerechnet im Schnitt die höchsten Stromkosten. ERGEBNIS: befriedigend (2,9)


5. Platz: HD 75 Nordic Taupe – Beurer; Preis: 79,99 Euro.
+ Mit zwei Kilogramm Gewicht eher eine schwere Heizdecke. Zudem erreicht sie nur eine zu geringe - Oberflächentemperatur von 36 Grad. Insgesamt beste Beschaffenheit des Oberflächenmaterials. Hat ein etwas kurzes Stromkabel (200 Zentimeter). ERGEBNIS: befriedigend (3,0)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de