Berlin. Händler locken rund um den Black Friday wieder mit hohen Rabatten. Was wirklich günstiger ist und wie man online die Preise vergleicht.

Schnäppchenjäger haben sich den 25. November wohl längst dick im Kalender angestrichen. Auf genau diesen Freitag fällt in diesem Jahr der sogenannte Black Friday. Der "Schwarze Freitag" hat sich über die Jahre auch hierzulande als willkommene Tradition für Verbraucherinnen und Verbraucher etabliert. Jahr für Jahr übertrumpfen sich stationäre Geschäfte und vor allem Onlinehändler darin, besonders hohe Rabatte zu versprechen.

Frühes Augenoffenhalten kann sich lohnen: Aufgrund der hohen Nachfrage ist aus dem Black Friday, gefolgt vom "Cyber Monday" drei Tage später, schon seit einigen Jahren eine komplette Aktionswoche geworden. Immer mehr Händler stellen ihre Werbung sogar schon Anfang November auf Black Friday um. Angesichts der Inflation und knapper Geldbeutel sind Schnäppchen vor Weihnachten in diesem Jahr besonders gefragt.

Aber wo genau lässt sich rund um den Black Friday am meisten sparen? Wie sollten Verbraucher beim Preisvergleich vorgehen? Und welche Fallstricke sind zu beachten, damit es bei der Rabattschlacht kein böses Erwachen gibt? Die wichtigsten Antworten.

Black Friday: Lohnt sich die Rabattaktion trotz Inflation?

Von Technik und Mode bis Kosmetik, Möbel oder Spielzeug: In fast allen Bereichen versprechen die meisten Onlinehändler und zahlreiche Geschäfte Preisnachlässe. Doch die Erfahrung zeigt: Bei weitem nicht alles ist zum Black Friday wirklich günstiger als in den Wochen zuvor.

Welche Kategorien und Produkte am stärksten im Preis heruntergesetzt sind, hat das Preisvergleichsportal Idealo.de ermittelt. Demnach ist der Black Friday grundsätzlich ein guter Anlass, um günstiger einzukaufen. "Viele Verbraucherinnen und Verbraucher befürchten, dass es am diesjährigen Black Friday keine guten Rabatte geben wird. Das glauben wir allerdings nicht", sagt Idealo.de-Preisexperte Florian Kriegel. "Einerseits sind trotz Inflation viele beliebte Kategorien sogar günstiger geworden und andererseits haben Händler signalisiert, dass die Rabatte dieses Jahr höher ausfallen könnten."

Bei welchen Kategorien und Produkten lässt sich am Black Friday sparen?

Für die Prognose hat das Portal auf Basis der eigenen Datenbank die Preisentwicklung rund um den letztjährigen Black Friday untersucht. Das Ergebnis: 90 von 100 Produktkategorien und zwei Drittel der etwa 10.000 untersuchten Produkte waren vergangenes Jahr am Aktionstag günstiger als im Vormonat.

Verbraucher sollten dennoch ihre Erwartungen an Preisnachlässe zügeln: Lediglich jedes fünfte Angebot war laut Preisstudie um 20 Prozent oder mehr reduziert – also ein echtes Schnäppchen. Die durchschnittliche Ersparnis lag im Vorjahr bei gerade einmal fünf Prozent. Am meisten sparen ließ sich bei:

  • Überwachungskameras und Spielen für die Konsole Playstation 4 (je 16 Prozent)
  • Adventskalendern (15 Prozent)
  • Fernsehern (11 Prozent)
  • Smartwatches (10 Prozent)

Bei Smartphones schlugen die Rabatte mit im Schnitt einem Prozent dagegen kaum ins Gewicht.

Black Friday an jeder Ecke: Neben Amazon, Ebay und Co. wirbt fast jeder große und kleine Onlinehändler gut sichtbar für die Rabattaktion.
Black Friday an jeder Ecke: Neben Amazon, Ebay und Co. wirbt fast jeder große und kleine Onlinehändler gut sichtbar für die Rabattaktion. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam

Preis-Check vor Black Friday: Das ist dieses Jahr sogar günstiger

Die Händler setzen zudem immer früher den Preisstift an. "Inzwischen ist der ganze November ein schnäppchenreicher Monat. Im Dezember steigen die Preise dann in der Regel wieder etwas an", sagt Kriegel. Angesichts der angespannten Situation in diesem Jahr hat Idealo.de zusätzlich die Preislage in diesem Herbst untersucht.

Erfreulich: Trotz Inflation ist demzufolge in diesem Jahr nicht alles teurer. Zwar sind die Durchschnittspreise für Smartphones (um 12 Prozent) oder Lautsprecher (um 15 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, günstiger waren dafür in diesem Herbst etwa Espressomaschinen (um 6 Prozent) oder Notebooks (um 4 Prozent).

Preisvergleich: Wie geht man am besten vor?

Kunden sollten sich am Black Friday nicht von unrealistisch hohen Rabattversprechen der Händler blenden lassen, warnen die Verbraucherzentralen. Die angebliche Ersparnis beruht häufig auf der oftmals viel zu hoch angesetzten Unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers. Statt 50 Prozent und mehr wie beworben, liegt die tatsächliche Preissenkung oft weit darunter.

Verbraucherschützer empfehlen daher dringend, die Preise zu vergleichen: Zum einen zwischen stationärem Handel und Onlinehändlern, vor allem aber zwischen mehreren Onlineshops. Der Rat lautet, dabei mindestens zwei verschiedene Preisvergleichsseiten zu nutzen, beispielsweise Idealo.de, Billiger.de, oder Guenstiger.de.

Dort ist darauf zu achten, dass möglicherweise anfallende Versandkosten gleich eingerechnet sind und das Produkt auch auf Lager und somit schnell lieferbar ist. Im Onlinehandel gilt ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen. Wichtig ist daher vorab zu prüfen, wer im Falle einer Retoure die Rücksendekosten trägt.

Mitunter lässt sich der Preis weiter drücken, indem Käufer für den jeweiligen Onlineshop nach kostenlosen Rabattcodes suchen, etwa auf Portalen wie Mydealz.de, Sparwelt.de oder Coupons.de. Wer flexibel bei Modellfarbe oder Speichergröße ist, kann ebenfalls sparen.

Onlinekauf: Welche Fallstricke lauern am Black Friday?

Rund um die Rabatt-Aktionswoche tummeln sich vermehrt Fake Shops im Netz, wie die Verbraucherzentralen warnen. Diese sehen seriösen Onlineshops oft zum Verwechseln ähnlich, verschicken aber nach Zahlungseingang mitunter keine oder minderwertige Ware.

Auch auf großen Onlinemarktplätzen für Drittanbieter, wie dem Amazon Marketplace oder Ebay, gibt es mitunter dubiose Händler. Daher gilt: Besser vorzugsweise per Rechnung oder Lastschrift bezahlen und nicht zum gefährlichen Kauf per Vorkasse verführen lassen.

Experten empfehlen zudem, vor dem Kauf im Browser die Cookies zu löschen, um eigene Datenspuren zu verwischen und Händlern nicht zu viel über das eigene Einkaufsverhalten preiszugeben.

Käufer sollten sich auf Shopseiten nicht von herunterzählenden Countdowns oder angeblich limitierten Stückzahlen unter Zeitdruck setzen lassen. Das verführt zu unüberlegten Spontankäufen. Sinnvoll ist es, frühzeitig eine Wunschliste mit Produkten zu erstellen, die man zum Black Friday anschaffen will und auch wirklich benötigt. Die größte Ersparnis ist schließlich drin, wenn man auf einen Kauf verzichtet.

Umfrage vor Black Friday: Verbraucher dieses Jahr zurückhaltender

Wie wirken sich die hohen Energiekosten und die Inflation auf das Kaufverhalten zum diesjährigen Black Friday aus? Einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Idealo.de zufolge, wollen in diesem Jahr nur etwa die Hälfte (52 Prozent) der rund 2.000 Befragten Bürger die Rabattaktion für die Schnäppchenjagd nutzen. Vor allem gefragt: Energieeffiziente Geräte und Produkte für das Vorratslager.

Das eingeplante Budget liegt dabei laut Umfrage mit 280 Euro deutlich unter dem des Vorjahres (334 Euro). Die Mehrheit (92 Prozent) will bevorzugt online kaufen, nur 8 Prozent im stationären Handel. Unter jenen, die am Black Friday nichts ausgeben möchten, gaben zwei von drei Befragten (66 Prozent) an, lieber für mögliche Nachzahlungen sparen zu wollen, 52 Prozent haben aufgrund der Inflation keine Freude mehr am Einkaufen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.