Berlin. Gesellschaftsspiele sind in: Aussteller aus 56 Ländern präsentieren auf der Messe Spiel 22 etwa 1500 Neuheiten. Wir haben fünf getestet.

Spielen im Kreis der Familie kommt nicht aus der Mode. Im Gegenteil: Die Pandemie hat der Beliebtheit von Brett-, Karten- und Würfelspielen neuen Auftrieb gegeben. Zwar werden auch Klassiker wie „Uno“ und „Mensch ärgere dich nicht“ aus dem Regal gezogen, doch groß und stetig bleibt der Wunsch nach „frischem Wind“.

Wie gut, dass am heutigen Donnerstag (6.10.) die weltweit größte Spielemesse in Essen beginnt. Mehr als 950 Aussteller aus 56 Nationen sind vor Ort und präsentieren etwa 1500 Neuheiten. Fünf spannende Titel im Kurztest:

Piazza Rabazza – für Geschickte

Piazza Rabazza
Piazza Rabazza © Hersteller | Hersteller

Welch ein Spaß und cooler Wackeleffekt! Lassen die Spieler bei Piazza Rabazza nämlich ein aufgezogenes Plastikteil los, rattert dieses im Kreis und alle Mauern der dreidimensionalen Stadt erzittern. Wer nun dran ist, nimmt den Pizzafahrer Luigi und versucht, ihn mittels eines Schiebers so durch die Stadtviertel zu manövrieren, dass seine auf einer Servierplatte liegende (Magnet-)Pizza nicht herunterfällt. Die Frage ist: Schafft es Luigi, seine Ware an die auf Plättchen vorgegebenen Magnetstellen in der Stadt zu bringen, bevor diese nicht mehr wackelt?

Fazit: Sehr lustig und eine echte Zitterpartie. Denn: Nur Geschickte stoßen an keine Torbögen und liefern alle Pizzen an die richtigen Stellen.

>> Piazza Rabazza, von Guido Hoffmann und Jens-Peter Schliemann, erschienen bei Zoch. 2 bis 4 Spieler, ab 6 Jahren, etwa 30 Minuten, ca. 21 Euro.

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Terra Nova – für Strategen

Terra Nova
Terra Nova © Hersteller | Hersteller

Zufällig zu gewinnen ist bei Terra Nova unmöglich! Nur wer seine Züge geschickt plant und clever ausweicht, wenn die Mitspieler einem Platz oder Plättchen streitig machen, hat Aussicht auf den Sieg. Schließlich sind wesentliche Elemente aus „Terra Mystica“ enthalten, einem erfolgreichen Expertenspiel, das vor rund zehn Jahren den Deutschen Spielepreis erhalten hat. Die von Andreas Faul abgespeckte Version ist zwar immer noch anspruchsvoll, lockt aber auch Familien an den Tisch – insbesondere diejenigen, die sich zur Fraktion der Strategiespieler zählen. Ihre Aufgabe ist es, sich mit ihrem Volk geschickt auf dem Spielplan auszubreiten und auch die variablen Rundenziele zu beachten.

Fazit: Das Spiel ist hochwertig ausgestattet und sehr gelungen.

>> Terra Nova, von Andreas Faul, erschienen bei Kosmos. 2 bis 4 Spieler, ab 12 Jahren, etwa 75 Minuten, ca. 50 Euro.

Swindler – für Zocker

Swindler
Swindler © Hersteller | Hersteller

Bei Swindler braucht man gute Nerven, denn gleich mehrere Dinge sind aufregend. Zum einen ist unklar, wie viele Plättchen ein Spieler aus einem Sack ziehen kann, bevor er eine Niete erwischt und die Beute zurückgeben muss. Zum anderen können die Mitspieler fiese Karten ausspielen und zum Beispiel die Abgabe der Hälfte der Beute erzwingen. So oder so: Immer wieder sind vermeintliche Erfolge durch Karten und gegnerische Aktionen in Gefahr. Und ach, wie bitter, wenn man auf der Siegpunktleiste zurückfällt, weil einem die Mitspieler Aufträge streitig machen.

Fazit: Schlau zu agieren, bringt bei diesem Spiel Vorteile, doch wirklich wichtig ist vor allem Glück. Sind alle Spieler gut drauf, ist der Spaßfaktor enorm.

>> Swindler, von Matthias Cramer, erschienen bei Edition Spielwiese/Pegasus Spiele. 2 bis 4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60 Minuten, ca. 30 Euro.

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Mein erstes Escape Spiel – für Rätselfreunde

Mein erstes Escape Spiel. Der magische Wald
Mein erstes Escape Spiel. Der magische Wald © Hersteller | Hersteller

Achtung, Mein erstes Escape-Spiel: Der magische Wald können Kinder nicht allein spielen. Wichtig ist, dass ein Erwachsener die Spielleitung übernimmt. Unter anderem muss er Karten im Raum verstecken und eine Geschichte vorlesen. Haben die Spieler die Karten gefunden, können sie damit Rätsel lösen, Codes knacken und den Ausweg aus einem Labyrinth ermitteln. Wie bei Escape-Spielen üblich, sollten die Spieler viel miteinander reden und sich miteinander beratschlagen. Kommt die Gruppe nicht weiter, darf der Spielleiter jederzeit Tipps geben, denn im Rätselbuch sind alle Lösungen vermerkt.

Fazit: Das Spiel ist ideal für Geburtstagspartys und Kinder im Alter zwischen fünf und sieben Jahren.

>> Mein erstes Escape-Spiel: Der magische Wald, von Alain T. Puysségur, erschienen bei 404 Éditions/Asmodee. 2 bis 5 Spieler, ab 5 Jahren, etwa 45 Minuten, ca. 11 Euro.

Die wandelnden Türme – für Gedächtniskünstler

Die wandelnden Türme
Die wandelnden Türme © Hersteller | Hersteller

Wer bringt seine Magier zuerst in die Rabenburg? Um diese Frage geht es bei dem stimmigen Laufspiel Die wandelnden Türme. Um zu gewinnen, müssen die Spieler obendrein mit einem Turm Figuren fangen. Damit das ausreichend oft gelingt, brauchen sie Glück, denn fürs Bewegen der Magier und Türme gilt es passende Karten auszuspielen und gegebenenfalls gut zu würfeln. Werden die stabilen und wunderschön anzuschauenden Türme häufig versetzt, ist irgendwann die Übersicht dahin. Dann lautet die entscheidende Frage: Welche Turmteile müssen jetzt angehoben werden, damit meine Magier wieder befreit und laufbereit sind?

Fazit: Hübsch, reizvoll und spannend; prima geeignet für die ganze Familie und Merkprofis.

>> Die wandelnden Türme, von Michael Kiesling und Wolfgang Kramer, erschienen bei Abacusspiele. 2 bis 6 Spieler, ab 8 Jahren, etwa 30 Minuten, ca. 37 Euro.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de