Berlin. Bei Banken schlummern riesige Summen auf Konten, zu deren Inhabern kein Kontakt mehr besteht. So kommen Angehörige aber an das Geld.

Mehrere Milliarden Euro liegen auf den Konten Verstorbener – und die Erben wissen nichts davon. Niemand ruft das Geld ab. Die Banken tun nichts, um die Erben zu finden. Wer also den Verdacht hat, dass da irgendwo noch Geld herumliegt, der muss sich schon selbst darum kümmern.

Die Banken sprechen von „nachrichtenlosen Konten“. Schätzungen zufolge liegen in Deutschland zwei bis neun Milliarden Euro auf solchen Konten. Meist sind die Besitzer tot, manchmal sind die Konten auch nur bei einem Umzug vergessen worden. Die Sparkasse Dortmund zum Beispiel führte zum 1. September 2019 knapp eine Viertelmillion nachrichtenlose Konten. Guthaben: 4,7 Millionen Euro. Laut Sparkasse handele es sich dabei um jene Konten, auf denen seit über fünf Jahren keine Bewegung stattgefunden hat und dessen höchster Einzelbestand bei 250 Euro liegt.

Das Geld verfällt nicht. Es liegt so lange bei der Bank, bis sich Erben melden. Dann müssen die Institute auch noch Jahrzehnte nach der letzten Kontobewegung das Guthaben auszahlen. Allerdings ziehen sie in dieser Zeit weiter regelmäßig ihre Kontoführungsgebühren ab.

Nach 30 Jahren müssen sie das Geld ausbuchen und als Gewinn versteuern, so verlangen es die Finanzämter. Aber trotzdem müssten die Banken es immer noch auszahlen, falls sich Erben melden und ihre Berechtigung nachweisen können.