Witten. Braun-gelbe Flecken, bröckelnder Zahnschmelz: Fast jeder dritte Zwölfjährige ist betroffen, sagen Ärzte. Die Ursache ist noch unbekannt.

Seit den ersten Milchzähnen achtet sie bei ihrer Tochter sehr genau auf die Mundhygiene. Umso mehr wundert sich die Mutter über die gelblichen Flecken, die plötzlich auf den Backenzähnen der Siebenjährigen auftauchen. Die bleibenden Zähne haben gerade erst die Milchzähne ersetzt. Das Mädchen klagt außerdem über große Schmerzen beim Putzen und Essen. Der Gang zum Zahnarzt bringt Klarheit: Das Kind leidet unter Kreidezähnen, im Fachjargon bekannt als Molar-Inzisive-Hypomineralisation (MIH).

Das Phänomen der teils porösen Zähne tauchte erstmals Ende der 1980er-Jahre auf und verbreitet sich seither rasant: Mittlerweile ist im Schnitt jedes dritte zwölfjährige Kind von MIH betroffen – und niemand weiß, woher die Krankheit kommt.

Auch Professor Stefan Zimmer, der an der Universität Witten/Herdecke den Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin innehat, behandelt immer häufiger MIH. „Mittlerweile gehen mehr Zähne durch MIH als durch Karies verloren“, warnt der Experte.

Kreidezähne: Ärzte haben mehrere Theorien, was zur Erkrankung führt