Berlin. In China prägen Elektroroller längst das Straßenbild. Einige Modelle sollen nun auf dem deutschen Markt punkten. Das müssen Sie wissen.

Die urbane Mobilität der Zukunft wird, da sind sich Experten mittlerweile einig, zunehmend elektrisch. Der Pedelec-Boom der letzten Jahre zeigt eindrucksvoll, wie erfolgreich die E-Mobilität vor allem in städtischen Verkehrsräumen sein kann. Eine Fahrzeugklasse höher, bei den Rollern, könnte schon bald ein ähnlicher Hype einsetzen, denn neben einigen schon verfügbaren Angeboten werden sich in den kommenden Monaten noch viele Neuheiten dazugesellen. Diese werden alltagstauglicher, cooler und außerdem vernetzter.

Methusalem und unangefochtener König der elektrisch angetriebenen Scooter-Szene bleibt bis auf Weiteres der BMW C Evolution. Seit 2014 wird der Maxi-Scooter aus München in Serie gebaut. Zum Verkaufsschlager hat er sich seither nicht gemausert, was unter anderem am hohen Preis von stolzen 14.000 Euro liegen dürfte.

Das konventionell getriebene und damit dynamischere Pendant ist bei BMW für einige Tausend Euro weniger zu haben. Für einen E-Scooter ist der C Evolution zumindest üppig bestückt: Sein Antrieb leistet bis zu 35 kW/48 PS, was eine Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h erlaubt. Angesichts einer Reichweite von bis zu 160 Kilometern sind sogar kleinere Überlandfahrten möglich.

Viele E-Roller sind mit dem Smartphone gekoppelt

Eine Sharing-Station für Elektroroller in Stuttgart. (Symbolbild)
Eine Sharing-Station für Elektroroller in Stuttgart. (Symbolbild) © dpa | Marijan Murat

Mit einem elektrisch getriebenen Maxi-Scooter hat sich BMW ziemlich weit vorgewagt. Das Gros der aktuellen und kommenden E-Roller bewegt sich nämlich in der 50er-Klasse, wie etwa die beiden Modelle N1 und M1S des chinesischen Herstellers Niu. Dabei handelt es sich um vergleichsweise einfach gestrickte, aber durchaus schicke Scooter im Preisfenster von 2000 bis 2700 Euro, die bis 45 km/h beschleunigen und bis zu 120 Kilometer Reichweite bieten.

Für den Einsatz im Stadtverkehr ist das Duo bestens gerüstet. Niu bietet sogar eine Smartphone-App mit einigen cleveren Funktionen für die Nutzer an. Im Frühjahr wollen die Chinesen noch den U Pro nachreichen, der als Besonderheit ein herausnehmbares Akkupaket bietet. Für Ende 2018 wurde mit dem N-GTX zudem ein kompakter Komfortroller angekündigt, der bis zu 100 km/h schnell und bis zu 180 Kilometer weit fahren kann.

Ebenfalls interessante Zukunftspläne hegt der spanische Hersteller Torrot. Mit dem Muvi gibt es bereits eine Baureihe, die modellabhängig sogar bis 60 km/h schnell und bis 85 Kilometer weit fährt. Als Besonderheit bietet der Stadt-Scooter gleich zwei herausnehmbare Batterien. Die 45-km/h-Muvi ist ab 4800 Euro zu haben, 200 Euro mehr kostet die 60-km/h-Version.

Ende 2018 wollen die Spanier noch den Velocipedo in den Markt bringen, bei dem es sich um ein überdachtes Dreirad handelt. Ein 10 kW/13,5 PS starker Motor macht den Stromer bis 90 km/h schnell, die Reichweite soll bei 150 Kilometern liegen. Der Preis könnte mit 6000 Euro recht niedrig ausfallen.

Der 40 Kilo leichte Ujet kann zusammengefaltet werden

Die wohl heißeste Roller-Neuheit für dieses Jahr ist der in Luxenburg produzierte Ujet. Der Stadt-Scooter sieht nicht nur schick und futuristisch aus, er bietet zudem etliche technische Leckerbissen. So kann das mit kleiner Batterie nur 40 Kilogramm wiegende Zweirad gefaltet werden, was eine besonders platzsparende Unterbringung erlaubt.

Angetrieben wird der Einsitzer von einem 4 kW/5,5 PS starken, in der Hinterradnabe integrierten Motor, der maximal 45 km/h erlaubt. Abhängig vom Batteriepaket sollen 70 oder 150 Kilometer Reichweite möglich sein.

Der Ujet ist mit reichlich Konnektivitätstechnik gerüstet. So sind eine 3G-Sim-Karte, GPS, Wi-Fi und Bluetooth an Bord. Mittels einer Smartphone-App lässt sich der Roller freischalten. Mit 8690 Euro gehört der Ujet zu den vergleichsweise teuren Newcomern.

Eine ebenfalls mit Spannung erwartete E-Scooter-Neuheit mit allerdings noch unbekanntem Preis wird die Vespa Elettrica. Trotz Zukunftsantrieb kommt der Italo-Klassiker im gewohnten Vespa-Look mit lediglich einigen leicht futuristischen Akzenten daher. Zudem setzt Piaggio auf eine technisch anspruchsvolle Ausstattung.

Piaggio plant eine zweite Elettrica-Variante

Ein Roller-Modell der Piaggios kommt ohne E-Motor: die Vespa 946.
Ein Roller-Modell der Piaggios kommt ohne E-Motor: die Vespa 946. © REUTERS | ALESSANDRO BIANCHI

So gibt es LED-Scheinwerfer, USB-Steckdose, Cockpit mit farbigem 4,3-Zoll-TFT-Display und Konnektivitätstechnik. Die Italiener versprechen ein neues Multimedia-Bordsystem, bei dem die Einbindung von Smartphones eine zentrale Bedeutung spielen wird.

Der E-Motor ist auf eine Dauerleistung von 2 kW/3 PS ausgelegt, bis zu 4 kW/5,5 PS Spitzenleistung sind aber möglich. Da die Elettrica in der 50er-Klasse antreten dürfte, ist die Höchstgeschwindigkeit allerdings auf 45 km/h begrenzt. Die Reichweite wird mit 100 Kilometern angegeben. Piaggio plant eine zweite Elettrica-Variante mit Benzingenerator als Range Extender für eine Gesamtreichweite von 200 Kilometern. Spätestens Ende 2018 soll die Vespa Elettrica in Deutschland starten.

Noch vor dem Original wird der E-Roller-Spezialist Govecs mit dem Elly ein neues Modell in Vespa-ähnlicher Aufmachung anbieten. Angetrieben wird die Neuheit von einem Bosch-Motor, den es in zwei Leistungsstufen mit 2 kW/2,7 PS oder 3 kW/4 PS geben wird. In beiden Fällen wird die Höchstgeschwindigkeit auf 45 km/h begrenzt.

Für die zum Laden herausnehmbare Lithium-Ionen-Batterie sind zwei Größen vorgesehen. Der kleine Akku soll abhängig vom Motor eine Reichweite von 30 bis 40 Kilometern erlauben, beim größeren Stromspeicher erhöht sich der Radius auf 60 bis 70 Kilometer. Der Preis: rund 3300 Euro.

Neuauflage der DDR-Ikone Schwalbe mit E-Motor

Statt der alten DDR-Schwalbe werkelt die Firma an einer umweltfreundlichen Alternative. (Archiv)
Statt der alten DDR-Schwalbe werkelt die Firma an einer umweltfreundlichen Alternative. (Archiv) © imago/Ralph Peters | imago stock&people

Gut 2000 Euro mehr verlangt die Govecs-Tochter Schwalbe für die neue E-Schwalbe. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um einen Scooter im Look der DDR-Zweiradikone Schwalbe. Doch anders als der historische Zweitakter sorgt bei der Neuauflage ein leiser E-Motor mit 4 kW/5,4 PS für Vortrieb. Dieser soll in fünf Sekunden auf die Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h beschleunigen. Eine gegen Aufpreis größere Dual-Batterie soll 100 bis 120 Kilometer Reichweite ermöglichen.

Eigentlich schon für Anfang 2018 angekündigt hat Peugeot Scooter die Markteinführung des vom indischen Fahrzeughersteller Mahindra produzierten GenZe 2.0. Angetrieben wird der indische E-Roller von einem 2,7 kW/3,7 PS starken E-Motor, der eine Beschleunigung auf maximal 45 km/h in recht lang anmutenden zehn Sekunden erlaubt. Die herausnehmbare Batterie soll eine Reichweite von rund 50 Kilometern ermöglichen.

Und dann ist da noch der von der österreichischen KSR Group vertriebene Moto Vionis. Dabei handelt es sich um einen mit 2000 Euro recht günstigen Scooter im Vespa-Stil, der eine herausnehmbare Batterie für 55 Kilometer Reichweite bietet. Angetrieben wird der Vionis von einem Bosch-Motor. Der E-Scooter tritt in der 50er-Klasse an und erlaubt entsprechend eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h.