Berlin. Mit zwei Kollegen hat Sarah Erichsen einen Internethandel für Produkte rund um Design und Achtsamkeit gegründet. Tipps gibt es dazu.

Sarah Erichsen (32) wollte nach mehreren Jahren in der Mode- und Designerbranche endlich ihre eigene Chefin sein. Zusammen mit zwei Kompagnons hat sie darum vor ziemlich genau einem Jahr Nägel mit Köpfen gemacht und den Online-Shop Soul Zen gegründet. Sie bezeichnet die Seite als „eine Plattform für Achtsamkeit und Design“.

Unternehmensziel: Soul Zen „soll der Ratgeber für spirituellen Lifestyle und Entschleunigung im modernen Alltag werden“. Zielgruppe seien vor allem Frauen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren, „die ihren alltäglichen Stress besser bewältigen wollen“, erklärt Erichsen.

Dabei sollen Produkte und Expertentipps zu den Themen Spiritualität, Entschleunigung, Yoga, Schmuck und Wohnen helfen.

Die Expertenbeiträge veröffentlicht Sarah Erichsen parallel zum Shop in Form eines Online-Magazins. Die Texte beschäftigen sich mit Themen rund um Körper, Geist und Ernährung. Über soziale Medien wie Insta­gram und Facebook halten Erichsen und ihr Team darüber hinaus Kontakt zu Kunden und Interessenten.

Investoren haben Gefallen am Start-up gefunden

Auch Rocket Internet gehört zu den Investoren.
Auch Rocket Internet gehört zu den Investoren. © REUTERS | Dado Ruvic

Die Themen treffen offenbar den Zeitgeist: Die Gründer haben zwei Investoren von ihrem Konzept überzeugen können. Außer Global Founders Capital, über das sich die Rocket-Internet-Inhaber als Investoren betätigen, stieg auch Stefan Smalla bei Soul Zen ein. Er ist Mitgründer von Westwing, einem Internethandel rund ums Wohnen.

Durch die Investoren hat das junge Unternehmen wichtiges Startkapital erhalten. „Wir haben aber auch inhaltlichen Input in Management und Vertrieb dazugewonnen“, sagt Erichsen. Nach einem knappen Jahr des Bestehens beschäftigt Soul Zen heute zwölf Mitarbeiter.

Bachelor in Medien und Kommunikation

Sarah Erichsen stammt aus Bremen. Nach ihrem Abitur in der Hansestadt hat sie an der Universität Passau einen Bachelorabschluss in Medien und Kommunikation gemacht. Ihr Faible für Mode und Design führte sie im Jahr 2011 nach Mailand. Dort absolvierte sie das Masterprogramm Fashion Design an der Bocconi School of Management.

Noch heute schwärmt sie davon: „Ich habe während des Studiums mit einigen großen italienischen Mode- und Möbellabeln zusammengearbeitet. Das hat Spaß gemacht, und ich habe viel gelernt.“ Sie wäre gern dort geblieben. „Leider gab es nach dem Studium aber keinen Job für mich in Italien.“

Zurück in Deutschland zog Erichsen nach Berlin. Sie arbeitete bei verschiedenen Online-Händlern, darunter fab.com, das Design-Produkte vertreibt, und der Mode-Mittelständler Lala Berlin. Im Online-Geschäft sei sie Profi, sagt die 32-Jährige. Auch bei Soul Zen ist sie für den Internet-Auftritt zuständig.

Jeder hat sein Spezialgebiet

Statt „Jeder macht alles“ haben die drei Geschäftsführer ihre Aufgabenbereiche klar getrennt. „Sarah Bachmair kümmert sich um den Einkauf, Recherche und Social Media. Sie hat ein Händchen dafür, neue interessante Produkte für unseren Shop zu finden“, so Erichsen. Christoph Lukaseder ist fürs Marketing und die Finanzen zuständig.

Bei einem ihrer früheren Arbeitgeber lernten sich Erichsen und ihre Mitgründerin Bachmair kennen. „Sarah hatte die Idee für unser Start-up“ erzählt Erichsen.

Sie wollte einen Trend aus den USA und Australien nach Deutschland bringen: „Dort gibt es bereits seit Jahren Shops und Internet-Plattformen, wie wir sie nun anbieten“, erzählt Sarah Erichsen. „Ich war von der Idee sehr angetan und habe mitgemacht.“

Netzwerk half bei der Firmengründung

Soul Zen denkt derzeit über eine Zusammenarbeit mit Yoga-Studios nach.
Soul Zen denkt derzeit über eine Zusammenarbeit mit Yoga-Studios nach. © dpa-tmn | Christin Klose

Durch ihre Arbeit in der Berliner Start-up-Szene haben die beiden Frauen ein großes Netzwerk aufbauen können. Darüber haben sie auch Kontakt zum Dritten im Bunde, dem Unternehmensberater Christoph Lukaseder, geknüpft.

Gemeinsam überlegten die drei, welchen Namen sie ihrem Unternehmen geben wollten. Ihr Favorit sei „Seven Elephants“ gewesen. Aber der war leider bereits vergeben, erzählt Sarah Erichsen.

„Also entschieden wir uns für Soul Zen. Es verkörpert exakt das, was wir wollen: eine Verbindung aus Energie und Spiritualität.“ Sie glaube an die „positive Energie“ der Angebote in ihrem Shop.

In kurzer Zeit ist die Firma weit gekommen

Von dem schnellen Erfolg ihres Start-ups ist Sarah Erichsen selbst ein bisschen überrascht. „Wir arbeiten sehr konzentriert und bieten wirklich gute Produkte an“, findet sie. „Aber dass wir so schnell so weit kommen, hätte ich nicht gedacht.“

Auf dieser Basis schmieden Erichsen und ihre Kollegen Pläne für die Zukunft. „Unser Fokus ist derzeit klar darauf, den Online-Shop weiter auszubauen“, erklärt die 32-Jährige. „Doch nach zahlreichen ­Anfragen von Yoga-Studios und dem guten Start unseres Magazins können wir uns auch vor­stellen, diese Geschäftssparten mit Zusatzangeboten auszubauen.“

So denkt das Team beispielsweise darüber nach, Yoga-Studios mit der entsprechenden Ausrüstung zu beliefern. Auch Coaching-Angebote seien eine Option. „Unsere Kunden haben öfter Fragen, zum Beispiel zu Ayurveda“, sagt Sarah Erichsen. Die Finanzspritze durch ihre Investoren eröffnet den Gründern nun die Möglichkeit, ihr Geschäft mit Bedacht auszubauen.