New York. In Wasserflaschen wurden zahlreiche Plastikpartikel entdeckt. Unter den getesteten Marken befindet sich auch ein deutscher Hersteller.

Wenn man zur Wasserflasche greift, denkt man nicht sofort an gesundheitliche Gefahren. Bei Wasser aus Plastikflaschen sollte jedoch offenbar Vorsicht geboten sein. Das zumindest besagt eine Studie, die die journalistische Organisation „OrbMedia“ in Kooperation mit der Deutschen Welle veröffentlichte. Denn teilnehmende Forscher fanden heraus, dass sich im Wasser zahlreicher Plastikflaschen kleine Plastikpartikel befinden.

Die Untersuchung wurde von Forschern an der State University in New York durchgeführt. Getestet wurden insgesamt 259 Flaschen von elf Herstellern, die an 19 verschiedenen Orten auf der Welt gekauft wurden. Unter den getesteten Marken befinden sich die deutsche Firma Gerolsteiner sowie drei internationale Marken, die auch in Deutschland erhältlich sind: Evian, Nestlé Pure Life und San Pellegrino.

Plastikpartikel in 93 Prozent der Wasserflaschen

In 93 Prozent der Proben wurden Plastikteilchen gefunden. Diese hatten teilweise eine Größe, die der Dicke eines menschlichen Haares entspricht. Durch eine Laseranalyse konnten die Forscher sichergehen, dass es sich dabei tatsächlich um Kunststoffe handelt.

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    Sie fanden auch eine größere Zahl kleinerer Teilchen. Die Wissenschaftler denken zwar, dass diese Partikel, die teilweise zu Tausenden in dem Wasser zu finden sind, ebenfalls aus Kunststoff bestehen könnten. Es könnten jedoch auch andere Stoffe sein.

    „Als Wissenschaftlerin würde ich sagen, ja, es gibt diese Möglichkeit“, sagt die Leiterin der Untersuchung, Mikroplastik-Forscherin Sherri Mason, der Deutschen Welle auf die Frage, ob es sich um Plastik handelt. „Aber ist sie sehr wahrscheinlich? Ich glaube nicht. Eine Frage wäre: Was sonst würde man im Wasser erwarten?“

    Plastik könnte von Flaschen direkt ins Wasser gelangen

    Eine Antwort auf diese Frage können sie und ihr Team noch nicht geben. Auch die Gründe für die Verunreinigungen sind noch unzureichend erforscht. Es könnte jedoch sein, dass Plastik von den Flaschen direkt in das Wasser gelangt. Denn die Kunststoffe, die im Wasser schweben, decken sich in ihren chemischen Eigenschaften mit den Materialien, aus denen die Flaschen hergestellt werden.

    Wie gesundheitsschädlich die Partikel für Menschen sind, ist noch nicht eindeutig geklärt. „Wir wissen einfach noch nicht, wie viele dieser Teilchen es tatsächlich in den Blutkreislauf des Menschen schaffen“, sagt der Leiter des Center for Environmental Health Engineering an der Arizona State University, Rolf Halden. „Viele werden zu groß sein.“ Doch es gebe „sehr wohl Sorge über das Eindringen solcher Teilchen ins Gewebe und die Chemikalien, die dabei eine Rolle spielen“, sagt Halden.

    Albert Braeuning, der als Toxikologe beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) arbeitet, hat mit seinem Forschungsteam Plastik an Nagetiere verfüttert. Nun werten die Wissenschaftler aus, wie sich die Kunststoffe auf das Gewebe der Versuchstiere ausgewirkt haben.

    Gerolsteiner und Nestlé testen selbst auf Plastik

    „Soweit wir das anhand der Proben bislang bewerten können, haben wir keine negativen Effekte festgestellt“, so Braeuning. Trotzdem, sagt er, sei weitere Forschung notwendig, um den „menschlichen Aspekt“ beurteilen zu können.

    Gerolsteiner erklärte auf Anfrage der BBC, die Firma führe seit Jahren interne Tests auf Mikropartikel im Wasser durch. Dabei hätten sie einen wesentlich geringeren Anteil an Plastikpartikeln in ihren Flaschen festgestellt. Daher könne man die Ergebnisse der Studie nicht nachvollziehen.

    Nestlé erklärte, der Hersteller teste ebenfalls seit zwei Jahren auf Mikroplastik. Dabei fanden sich nur wenige Spuren im abgefüllten Wasser. Ein Sprecher des Unternehmens kritisierte zudem die Methode der vorliegenden Studie und bot an, einen Vergleich mit den Untersuchungsmethoden von Nestlé durchzuführen.