Berlin. Apple hat für iPad-Werbung das Netz nach Klagen über PCs durchforstet. „Echte Probleme“, sagt Apple und will die Lösung sein. Nun ja.

Wer sich öffentlich über ein Computer-Ärgernis beklagt, konnte zum Teil einer weltweiten Apple-Kampagne werden. Apple präsentiert sich als Lösung für „echte Probleme“ – und greift auf echte Tweets zurück. Doch die Lösungen sind nicht immer authentisch.

Ren Gortayo aus den Philippinen ist in der IT-Branche, und eigentlich hat er am 19. Januar eher versehentlich geklagt: „Auf meinem Laptop ist ein Virus, Mist.“ Seine Kurznachricht wird jetzt in verschiedene Sprachen übersetzt und in Apple-Werbung in vielen Ländern präsentiert. „Echte Probleme .. gelöst“, schreibt Apple.

Apple fragte vor Nutzung

Es sei purer Zufall, dass Apple seinen Tweet nutze, erklärte Gortayo unserer Redaktion in einem Chat. Und er beantwortet die Frage, die viele Nutzer zu der Kampagne stellen: Ja, Apple hat ihn vor der Nutzung gefragt. Der Tweet wurde dann in verschiedene Sprachen übersetzt, sein Profilbild wurde ausgetauscht.

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Aber auch der aus dem Leipziger Raum stammende Twitterer @FREAK_sagt dachte im Juni 2015 sicher nicht an Apple-Kampagnen, als er twitterte: „Und da war der Akku vom Laptop alle =(“

Unter Tweet dankt Microsoft für Nutzerlob

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Dafür bekam er drei „Gefällt mir“-Angaben, einen Retweet – und fast zwei Jahre später die Einbindung in die Apple-Kampagne. Apple stellt diese beiden Kurznachrichten in den Mittelpunkt von Werbung.

Das Unternehmen wirbt mit geringer Virengefahr und mit seinen Akkus für das iPad Pro. Wer sich auf Twitter einloggt, kommt aktuell in Deutschland an der Werbung kaum vorbei. Ein Eigentor, finden manche. Unter dem Werbetweet sind überwiegend kritische Antworten zu lesen. Die ersten Antworten auf den englischen Spot sind sogar das Lob eines Nutzers auf Microsofts Alternative Surface und Microsofts Dank an den Nutzer.

Twitterer: „Virus habe ich gelöscht“

Und zumindest für Philippino Gortayo war Apple nicht die Lösung: „Ich bin Informatiker, ich habe den Virus einfach gelöscht.“ Ein iPad Pro habe er nicht: „Ich bin nicht so reich.“ Und auch bei dem deutschen Twitterer @FREAK_sagt finden sich Tweets, die nicht unbedingt für Apple-Begeisterung sprechen. In einer Diskussion im Herbst zählt er etliche Vorteile eines Android-Smartphones gegenüber einem Apple-Gerät auf. Er spricht dabei unter anderem vom Akku... Auf eine Anfrage unserer Redaktion hat er sich noch nicht gemeldet.

Dafür melden sich Nutzer, die Apple widersprechen. Ohne erkennbares System antwortet der englischsprachige Support-Kanal von Apple einigen Nutzern und weist sie auf die Hotline für Probleme hin.

TV-Spots aus den USA jetzt auch in Deutschland

Bereits Mitte Februar hatte Apple in den USA Fernsehspots mit einigen weiteren Tweets geschaltet. Diese Tweets hatte Apple sogar groß ausdrucken und von Schauspielern hochhalten lassen, inzwischen gibt es die Werbung auf Youtube auch auf Deutsch.

Das iPad Pro gibt es seit dem Herbst 2015. Es ist mit 12,9 Zoll das größte Apple-Tablet. Seit dem Frühjahr 2016 gibt es eine kleinere Variante. Die Pro-Reihe zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Geräte mit speziellem Zubehör wie dem Eingabestift „Apple Pencil“ kompatibel sind.