Berlin. Kurz nachdem Schulen und Kitas wegen der Corona-Pandemie schließen, startet Alba Berlin ein Video-Angebot für Kinder und Jugendliche.

Zusammengezogene Sockenpaare fliegen als "Krötenflummis" durchs Kinderzimmer. Auf dem Bildschirm imitiert ein Plüsch-Albatros die Übungen der Trainer.

Mit seinem Video-Angebot, um Kindern und Jugendlichen in Corona-Zeiten mehr Bewegung angesichts fehlender Sportstunden zu ermöglichen, hat Basketball-Bundesligist Alba Berlin einen Hit in Corona-Zeiten gelandet: Nach gut einer Woche wurden die Videos alleine bis Freitagmittag insgesamt mehr als vier Millionen Mal abgerufen. Die Aktion findet zahlreiche Nachahmer, der Hauptstadtclub ist noch lange nicht am Ende.

"Das war ja erst der Anfang. Wir wollen jetzt eine Bibliothek für digitales Lernen aufbauen", sagte Henning Harnisch, Vizepräsident Jugend des Hauptstadtclubs, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir werden weiter produzieren. Denn bisher war das ja nur die Grundversorgung, die wir jetzt weiterentwickeln wollen."

Kurz nachdem auch in Berlin die Schulen und Kitas wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst dichtmachten, starteten die Berliner ihr neues Onlineprogramm "Albas tägliche Sportstunde". Jeweils zugeschnitten auf drei Altersgruppen bis zur Oberschule gibt es Übungen, um der Eintönigkeit zu entfliehen. Dabei werden die Übungen jeweils in einen thematischen Kontext verpackt: Die Kleinsten brauen einen Zaubertrank, die Grundschüler lernen auch schon mal englische Begriffe, für die Ältesten wird beispielsweise anhand der Herkunft von Alba-Spielern geografisches Wissen vermittelt.

Die Eltern sind begeistert. Das zeigen ihre Rückmeldungen in sozialen Netzwerken. "Ich bekomme ständig so viel positives Feedback, die Kommentare auf YouTube waren teilweise eine Liebes-Ode", schwärmt der frühere Europameister Harnisch. "Aber man spürt jetzt auch die wachsende Verantwortung."

Ab nächster Woche gibt es von Montag bis Freitag jeweils zwei neue Folgen, die einzelnen Episoden sind auch später abrufbar. Inzwischen setzen auch weitere Basketball-Clubs auf ein Online-Trainingsprogramm für Kinder - beispielsweise die Telekom Baskets Bonn starteten am Freitag ein Angebot. Beim FC Bayern begrüßt Ex-Nationalspieler Steffen Hamann die Zuschauer zum "Home-Office". "Die Vereine bewegen etwas, das ist sehr, sehr positiv", lobte Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bunds. "Das macht Spaß, wie die Vereine auf die aktuelle Situation reagieren."

Auch (Ex-)Einzelsportler wie Felix Neureuther und Sabine Lisicki sowie Clubs aus anderen Sportarten präsentieren sich vor der Kamera - unter anderem RB Leipzig und Werder Bremen führen ebenfalls Übungen zum Nachmachen vor. "Wir hoffen, dass es sehr viele Nachahmer geben wird, die die Strahlkraft des Fußballs nutzen, um nicht nur auf diesem Weg zu helfen", sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald.

Der norddeutsche Fußball-Bundesligist steht dabei nach eigenen Angaben selbst bereits seit zwei Jahren im Austausch mit Alba, das in der Sportförderung eine Vorreiterrolle innehat. Seit 15 Jahren leiten Jugendtrainer der Berliner mehrere Basketball-Arbeitsgemeinschaften in Grund- und Oberschulen, inzwischen gibt es auch Bewegungseinheiten an Kitas. Nach eigenen Angaben bewegt der Club 4500 Kinder sowie Jugendliche und investiert jährlich rund zweieinhalb Millionen Euro in Projekte. "Wir verstehen uns als Sozialakteur", sagt Club-Präsident Axel Schweitzer.