Al-Chaur. Manuel Neuer ist die deutsche Torwart-Institution. Gegen Spanien stellt der Bayern-Schlussmann einen WM-Rekord ein. Spielt er seit acht Jahren wieder zu Null, steigen die Chancen für die Flick-Elf.

In seinem WM-Rekordspiel muss bei Manuel Neuer wieder die Null stehen - zum ersten Mal seit der triumphalen Titel-Nacht von Rio de Janeiro 2014.

Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft heute (20.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) im Beduinen-Stadion von Al-Bait gegen Angstgegner Spanien den WM-K.o. vermeiden will, kommt es besonders auf den Kapitän und Torwart an.

Verliert Deutschland gegen Spanien auch sein zweites Spiel in Katar, könnte auch Neuers Turnier-Historie ein schnelles und trauriges Ende nehmen. „Wichtig ist, dass wir wissen, dass wir eine Riesenchance haben. Wir haben eine Chance, es doch noch in der eigenen Hand zu haben“, sagte der 36-Jährige der ARD.

Neuer schreibt Geschichte

Neuer schreibt am Sonntag WM-Geschichte. Zum 18. Mal steht er seit dem 13. Juni 2010 bei einem WM-Spiel im deutschen Tor. Er debütierte damals in Südafrika als 24-Jähriger beim 4:0 gegen Australien. Außer ihm spielten nur der deutsche 1974er-Weltmeister Sepp Maier und Brasiliens Claudio Taffarel als Schlussmänner so oft bei einer WM-Endrunde. „Er hat das Torwartspiel auf ein anderes Niveau gebracht, deswegen ist er für mich immer noch die Nummer eins der Welt“, sagte Bundestrainer Hansi Flick kurz vor der Ankunft in Katar.

13 Gegentore kassierte Neuer in seinen bislang 17 WM-Spielen. Eine ähnlich blendende Quote hat er mit 110 Gegentoren in allen seinen 115 Länderspielen. 47 Mal spielte er für Deutschland zu Null. Zwei ärgerliche Gegentore fielen am Mittwoch beim 1:2 gegen Japan. Letztmals ohne Gegentreffer blieb Neuer für Deutschland in einem WM-Spiel beim Finalsieg vor achteinhalb Jahren gegen Argentinien (1:0 n.V.) im Maracanã-Stadion von Rio.

Seine Karriere

Neuers persönliche Turnier-Historie ist ein Spiegelbild der Ära von Ex-Bundestrainer Joachim Löw. Aufstieg als Jungspund in Südafrika, Krönung vier Jahre später mit dem Goldpokal in Brasilien und die bittere Enttäuschung mit dem Gruppen-K.o. vier Jahre später in Russland. Da kassierte Neuer mit vier Gegentoren in drei Spielen gegen Mexiko (0:1), Schweden (2:1) und Südkorea (0:2) so viele wie vier Jahre zuvor bis zum großen Finale.

Und 2022 unter Bundestrainer Hansi Flick? Neuer will sich von dem Japan-Frust nicht bremsen lassen. Er redet nicht öffentlich davon, aber Katar dürfte die letzte WM für ihn sein. Entsprechend groß ist der Ehrgeiz, genau zum richtigen Zeitpunkt zum ersten Mal in der langen Karriere auch mal gegen Spanien zu gewinnen.

„Wir haben es jetzt einmal vergeigt und wissen, wie wir es nicht machen dürfen. Wir wissen alle, welches Potenzial in der Mannschaft steckt, das müssen wir jetzt abrufen“, forderte der Bayern-Torwart. Den Sieg-Auftrag stellt Neuer natürlich auch aus eigenem Interesse. Bei einem Turnier-Aus wäre der Abschluss mit dem möglichen 19. WM-Spiel am Donnerstag gegen Costa Rica eine ziemlich traurige Rekord-Nacht.