Fellbach.

Der deutsche Ringer Frank Stäbler würde Impfungen von Spitzensportlern für die Olympischen Spiele in Tokio gutheißen.

In der Dauerdebatte um den Saisonhöhepunkt und den Schutz gegen das Coronavirus wolle der 31-Jährige zwar nicht, dass sich Athleten in der Impfreihenfolge ganz nach vorne drängeln. Aber "bis zum Schluss warten" sei auch nicht richtig, sagte Stäbler. Er berichtete, dass er und andere für den Traum von Olympia sehr viel opfern und fragte deshalb: "Von wie vielen Personen reden wir? Ich bin dafür, für diesen Traum diese Ausnahme vielleicht zuzulassen." Die Spiele in Tokio sind Stäblers letztes Event vor dem Karriereende.

Der dreimalige Weltmeister betonte, dass es nicht nur egoistische Gründe dafür gebe. "Ich denke, die Olympischen Spiele bringen auch für die Gesellschaft etwas so Positives mit sich, wenn man sein Land repräsentiert, wenn man die Opferbereitschaft sieht, wenn man so viele Menschen glücklich machen kann", sagte der Routinier.

Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, hatte gesagt, dass er nur bei einer Impfung aller impfwilligen Athleten "guten Gewissens die Mannschaft nach Tokio entsenden" könne.

Stäbler berichtete von großer Verunsicherung bei sich und auch seinen Trainern und Betreuern im Hinblick auf das Virus und Impfungen. Der Mattenkämpfer selbst war im vergangenen Jahr mit Corona infiziert und hat aktuell noch Antikörper. Ob diese bis zum Sommer bleiben und ob eine Impfung für ihn dann nützlich oder schädlich ist, all das sei ohne Langzeitstudien aktuell unklar. Das Thema sei "omnipräsent" auch im Training vor der EM in der nächsten Woche und "extrem kräftezehrend", sagte Stäbler. "Das Schlimmste ist die Ungewissheit."

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