Berlin. Millionen Beschäftigten stehen bis zu zehn zusätzliche Urlaubstage bei vollem Gehalt zu. Wir erklären Ihnen die Hürden zur Genehmigung.

Es gibt gute Nachrichten für das neue Jahr. Rund 27 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland haben Anspruch auf Bildungsurlaub. Das steckt hinter dem zusätzlichen bezahlten Urlaub.

Wenn Sie sich für 2023 vorgenommen haben, etwas Neues zu lernen oder an sich selbst zu arbeiten, dann könnte Bildungsurlaub der entscheidende zusätzliche Schwung dafür sein.

Bis zu zehn Tag Bildungsurlaub können Arbeitnehmer beantragen. Zumindest in 14 von 16 Bundesländern ist dies möglich. Nur Bayern und Sachsen bilden die Ausnahmen. Doch nur zwei Prozent der Arbeitnehmer sollen Gebrauch von der Regelung machen.

Auch Yogakurse gehören zum Bildungsurlaub

Dabei kann der Anspruch auf Bildungsurlaub für die verschiedenesten Dinge beantragt werden. Die Angebote reichen von fachspezifischen Seminaren wie Excel-Kompaktkursen zu Präventationskursen wie Yoga auf Mallorca.

"Diese Kurse können weltweit und zum Teil auch online stattfinden und müssen nicht unbedingt etwas mit dem Beruf zu tun haben", sagt Lara Körber vom Berliner Start-up "A-Z Bildungszeit" gegenüber dem Verbraucherportal "Chip". Das Start-up betreibt die Online-Plattform "Bildungsurlauber.de". Auf diesem können Anbieter ihre Seminare veröffentlichen.

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Keinen Bildungsurlaub in Bayern und Sachsen

In manchen Bundesländern läuft das Konzept auch unter dem Namen Bildungsfreistellung oder Bildungszeit. In Bayern und Sachsen gibt es grundsätzlich kein Recht auf Bildungsurlaub, trotzdem könne man hier seinen Arbeitgeber darauf ansprechen, ob eine Unterstützung möglich ist, sagt Körber.

Dann könnte über eine anteilige Kostenübernahme oder einen Überstundenabbau gesprochen werden. Denn im Grundsatz sollte der Arbeitnehmer die Gebühren für die Seminare übernehmen.

Nicht alle Arbeitgeber sind auf den ersten Blick begeistert, wenn sie um Bildungsurlaub gebeten werden. Wichtig sei laut Körber, den Urlaub zeitlich gut mit dem Team und den Vorgesetzten abzusprechen. "Erklären Sie Ihre eigene Motivation", rät sie. Auch kann es ihrer Meinung nach helfen, anzubieten, das gewonnene Wissen mit den Kollegen zu teilen, wenn es denn zum Arbeitsalltag passt.

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Unterschiedliche Regelungen je Bundesland

Vor dem Antrag sollte aber genau geprüft werden, was es für Regelungen in dem Bundesland gibt, in dem Sie arbeiten. So ist nicht nur die Länge des Urlaubs, sondern auch die Form des Bildungsurlaubes unterschiedlich geregelt. Auch sollte darauf geachtet werden, dass der Kurs ausreichend zertifiziert ist.

Zuletzt lässt sich damit argumentieren, dass dem Arbeitgeber zwar kurzfristig eine Person fehlt, diese nach ihrem Bildungsurlaub aber wahrscheinlich deutlich mehr Motivation und Wissen in den Arbeitsalltag mitbringt als zuvor. (rs)