Berlin. Essen, sitzen, streiten: Die Feiertage können anstrengend sein für Körper und Geist. Wir geben Tipps, wie man die Zeit gut übersteht.

Wie viel Fett steckt im Gänsebraten? Wie lange dauert es, bis das Festtagsmenü durch Magen und Darm geschleust ist? Und warum streiten eigentlich so viele Paare an Weihnachten? Wir beantworten Fragen darüber, was Schlemmereien und Stress an Weihnachten mit uns anstellen. Davon sollten Sie sich aber bloß nicht die Vorfreude nehmen lassen. Mit ein paar Tipps lässt es sich gut über die Runden kommen.

Der Sitz-Marathon

Da ist er wieder: „Driving Home for Christmas“. Chris Reas unverwüstlicher Weihnachtshit läuft in diesen Tagen auf allen Radiokanälen – und trifft den Nerv der Deutschen. Weihnachten ist für einen Großteil Anlass, Familie und Freunde zu besuchen, auch wenn die weit weg wohnen. Damit beginnt ein strapaziöser Sitzmarathon: Stundenlanges Sitzen im Auto, im Zug oder im Flugzeug geht nahtlos in stundenlanges Sitzen beim Essen und unterm Weihnachtsbaum über.

Das kann negative Folgen für den Blutfluss haben und schlimmstenfalls zu einem Blutpfropf (Thrombose) führen. Tipps zur Vorbeugung: bewegungsreiche Pausen einlegen, Beine gut vor Kälte schützen, wenig Alkohol, viel Wasser und Fruchtschorlen trinken. Auch natürliche Blutverdünner können helfen, dazu zählen etwa Ingwer, Knoblauch, dunkle Schokolade, Gojibeere und Zitronensaft.

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    Die Kalorien-Bomben

    Allen Food-Trends wie Low Carb, Superfood und Veganismus zum Trotz: An Weihnachten wollen die Deutschen ein traditionelles Festmahl. Nach einer aktuellen Weihnachtsstudie des Handelsunternehmens QV und Statista essen 43 Prozent zu Weihnachten Kartoffelsalat mit Würstchen, bei jedem Dritten (33 Prozent) wird Gans oder Ente serviert.

    Dabei gibt es kaum etwas Opulenteres. 100 Gramm Gänsefleisch bringen es etwa auf durchschnittlich 30 Gramm Fett und 150 Kalorien. Wird die Gans mit Haut gegessen, ist es gut das Doppelte. Wer es also kalorienärmer haben möchte, sollte am besten die Haut entfernen. Auch Glühwein, gebrannte Mandeln und Fettgebackenes wie Krapfen lassen das Kalorienkonto nach oben schnellen. Lecker, aber nicht so gehaltvoll sind Bratapfel, Crêpes, gesalzenes Popcorn. Bei Appetit auf etwas Herzhaftes sind Maiskolben, Ofenkartoffel mit Quark und Fischbrötchen mit Matjes eine gute Wahl. Wissenschaftlich nachgewiesen: Kleine Teller lassen die Portionen größer wirken und verhindern, dass man sich mehr auflädt, als man sollte.

    Bloß nicht zu viel

    Räucherlachs ist zu Weihnachten und Silvester beliebt und gilt dank Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und Vitamin D als gesund. Allerdings sind die dünnen Lachsscheiben häufig mit Schadstoffen belastet, wie die Zeitschrift „Testbild“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. In acht von zehn Proben wurden Abbauprodukte der Chemikalie Ethoxyquin nachgewiesen. Der umstrittene Futtermittelzusatzstoff darf in der EU nur noch bis Ende 2019 genutzt werden.

    Auch beim Zimt sollte man vorsichtig sein. Bis zu eineinhalb Teelöffel Zimt am Tag gönnen sich Zimtliebhaber im Advent. Das ergab eine Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Das Institut stuft das im Zimt enthaltene Cumarin allerdings als gesundheitsschädigend ein – insbesondere Kleinkinder sollten nur wenig Zimtgebäck essen. Denn das im Cassia-Zimt enthaltene Cumarin kann demnach schon in relativ kleinen Mengen zu Leberschädigungen führen. Der Ceylon-Zimt hat im Gegensatz zum Cassia-Zimt nur einen geringen Cumaringehalt.

    Gut verdaut

    Zwischen Essen und der kompletten Verdauung der Mahlzeit verstreichen bei einem Erwachsenen im Schnitt gut 50 Stunden (Frauen: 2,4 Tage, Männer: 1,9 Tage). Je nach physischer Verfassung und Mahlzeit kann es jedoch auch mal mehr als 60 Stunden dauern, bis der Körper ein opulentes Festmahl durch Magen und Darm geschleust hat.

    Wer sich an Heiligabend den Gänsebraten schmecken lässt, hält seine Verdauung also noch den ganzen zweiten Weihnachtstag auf Trab. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) rät deshalb von großen Portionen ab, besser seien über den Tag verteilte, kleinere Speisen.

    Die Verdauungsexperten empfehlen nach dem Festmahl einen klassischen Verdauungsspaziergang, um die Entleerung des Magens zu beschleunigen. Der sogenannte Verdauungsschnaps dagegen bremst den Magen eher aus. Wenn überhaupt entfalteten eher die ätherischen Öle von Kräuterschnäpsen eine positive Wirkung. Auch Kaffee und Espresso können bei manchen Menschen die Darmtätigkeit anregen. Zudem geben Gewürze wie Muskatnuss, Kardamom oder Koriandersamen den Speisen nicht nur eine feine Note, sondern sind auch gut für die Verdauung. Wer spät am Abend noch isst, sollte sich im Bett ein zweites Kopfkissen unterlegen oder das Bett hochstellen, damit saurer Magensaft nicht so schnell wieder in die Speiseröhre zurückfließen kann (Reflux genannt) und Sodbrennen verursacht.

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      Dem Kater trotzen

      Der Kopf dröhnt, die Glieder schmerzen, der Magen rebelliert: Typische Symptome einer leichten Alkoholvergiftung. Wenn sich am Tag nach Weihnachten oder am Neujahrsmorgen der sprichwörtliche Kater einstellt, ist dies auch Zeichen einer Mangelsituation: Zu viel Alkohol hat die Mineralstoffspeicher ausgeschwemmt, zudem fehlt dem Körper Wasser – die Folge sind üble Kopfschmerzen.

      Wer aus dem Kater ein Kätzchen machen will, sollte viel trinken. Zusätzlich kann ein hoch dosiertes Magnesiumpräparat helfen. Noch besser ist es, Alkohol nur in Maßen zu trinken. Um das rechte Maß nicht zu verlieren, sollte man zwischendurch immer wieder zu alkoholfreien Varianten greifen wie Wasser mit Zitrone oder Fruchtsaftschorle, erläutert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

      Alkoholfreie Drinks müssen auch nicht langweilig schmecken. Statt des klassischen O-Safts im Sektglas kann man einen alkoholfreien Weihnachtsdrink servieren. Zum Beispiel einen Granatapfel-Cocktail: Frisch gepressten Granatapfelsaft zusammen mit Ananassaft, einem Spritzer Zitrone und Sodawasser vermengen – der ist lecker, gesund und für Kinder geeignet.

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        Der Stressfaktor

        Der Rinderbraten ist zäh wie Gummi, Onkel Herbert hat schon vor dem Essen zu viel Rotwein getrunken, und die kleine Mia Sophie heult, weil unter dem Weihnachtsbaum nur ein Plüschhund saß – statt eines echten Vierbeiners. Stress und Streit sind an den Weihnachtstagen programmiert.

        Laut einer Umfrage des weltgrößten Psychologenverbands „American Psychological Association“ klagen 61 Prozent der Paare in dieser Zeit über Beziehungsprobleme. Über ein Drittel (35 Prozent) sind an Weihnachten öfters verärgert oder wütend.

        Um die Frage nach den Ursachen hat sich das amerikanische Marktforschungsinstitut Harris Interactive gekümmert. Dazu wurden 1000 Erwachsene nach ihren Streitigkeiten zur Weihnachtszeit gefragt. Das Ergebnis: Auf Platz eins stehen zu teure Geschenke. Ebenfalls ein beliebtes Streitthema ist, wo man die Feiertage gemeinsam verbringt. Mehrere Datingplattformen sowie auch die Seitensprungagentur Victoria Milan geben an, dass sie um den Jahreswechsel die meisten Neuanmeldungen haben.