Berlin. Es ist wirklich passiert: Amerika hat Donald Trump zum Präsidenten gewählt. Die Welt steht unter Schock. Und die US-Wutbürger feiern.

Amerika hat es getan. Donald Trump, die größte Ego-Maschine, die die Politik je gesehen hat, wird 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Ein Mann, der ernsthaft fragte: „Wir haben Atomwaffen – warum setzen wir sie nicht ein?“

Dieser 9. November 2016 ist nach der Katastrophe von 9/11 für das intellektuelle Amerika ein politisches 11/9. Die Welt steht unter Schock und fragt sich: Wie konnte das passieren? Wie konnte eine der ältesten Demokratien einen Kandidaten, von dem sich selbst die Parteispitze der Republikaner angewidert abwandte, zum Präsidenten wählen?

Ein menschlicher Molotow-Cocktail

Die beste Erklärung lieferte in der Wahlnacht der amerikanische Filmemacher Michel Moore: Ein wütendes, weißes Amerika hat einen menschlichen Molotow-Cocktail ins politische Establishment geschleudert. Es waren die Unpolitischen, die wirtschaftlich Abgehängten und die Wut-Bürger, die am Wahlautomaten ihren Frust nach acht enttäuschenden Obama-Jahren rausließen. Ihnen waren Lügen, Hass und auch üble Sex-Prahlereien egal. Sie folgten einem banalen - aber genialen - Versprechen: „I make America great again“.

Und nun? So schwer es fällt: Gewählt ist gewählt und der Wählerwillen muss akzeptiert werden. In einer Demokratie gibt es keine gute oder schlechte Stimme. Donald Trump zieht mit Melania jetzt ins Weiße Haus ein und die ganze Welt wird Zeuge eines historischen Erziehungsprojekts: Ein rüpelhafter Kandidat, der Religionen diskriminieren und Mauern bauen will, muss zum verantwortungsvollen Präsidenten mutieren. Das wird eine historische Aufgabe für Berater, Militärs und die Partner Amerikas.

„God bless America“ – diese religiöse Floskel jeder Wahlveranstaltung in Amerika hat seit heute einen neuen, einen dramatischen Klang.