New York/Paris. Könnten russische Söldner im Krieg gegen Islamisten in Mali eine Rolle spielen? Im Westen wird über den Sinn von Einsätzen im Sahel debattiert. Und Frankreich trauert um einen Elitesoldaten.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat bestätigt, dass die malische Regierung Kontakt zu einer russischen Söldnerfirma aufgenommen hat.

Berichte über einen möglichen Einsatz der Söldnerfirma Wagner hatten in Deutschland die Debatte über einen möglichen Rückzug der Bundeswehr aus dem Sahel-Land belebt und in Frankreich Besorgnis ausgelöst.

"Sie haben sich an eine private Militärfirma aus Russland gewandt", sagte Lawrow am Samstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York. "So, wie ich das verstehe, im Zusammenhang damit, dass Frankreich sein militärisches Kontingent erheblich kürzen möchte, das dort (...) Terroristen bekämpfen sollte." Er fügte hinzu: "Damit haben wir nichts zu tun. Dies sind kommerzielle Verträge zwischen einer anerkannten, legitimen Regierung und denen, die ausländische Militärhilfe leisten."

Mali wird wie andere Länder der Sahel-Zone von bewaffneten Gruppen und Islamistenmilizen bedroht, die zum Teil dem Islamischen Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen haben. Die instabile Regierung wird dabei von ausländischen Truppen unterstützt. Besonders die frühere Kolonialmacht Frankreich ist mit dem Kampfeinsatz "Barkhane" mit bis zu 5100 Soldaten in der Region aktiv. Die Bundeswehr stellt zwar rund 900 Soldaten für den UN-Stabilisierungseinsatz Minusma und rund 300 Soldaten für den EU-Ausbildungseinsatz EUTM, aber keine Kampftruppen.

Trotz der internationalen Militärhilfe für die Regierung in Bamako sind die Islamistenmilizen in Mali auf dem Vormarsch. Frankreich will aber seine Militärpräsenz umorganisieren und langfristig auf 2500 bis 3000 Soldaten reduzieren. Die nach einem Putsch in Bamako installierte Übergangsregierung soll sich deshalb - auch mit Blick auf den eigenen Personenschutz - an Wagner gewandt haben. Allerdings bezeichnete sie Berichte darüber als Gerüchte.

In Frankreich wurde am Wochenende eines Soldaten gedacht, der in Mali im Anti-Terror-Einsatz gefallen war. Die Streitkräfte teilten mit, der Scharfschütze einer Gebirgsjäger-Spezialeinheit sei am Freitag bei Gossi im Grenzgebiet zu Burkina Faso von einem Heckenschützen tödlich verwundet worden. Er habe mit einem Stoßtrupp ein Gebiet erkundet, wo Kampfhubschrauber eine Terrorgruppe angegriffen hätten. Der Heckenschütze sei getötet worden.

Seit 2013 sind 52 französische Soldaten im Sahel im Kampf gegen Islamistenmilizen umgekommen. Erst im Juni hatte der französische Präsident Emmanuel Macron dem nun gefallenen Soldaten den höchsten Orden für Schützen und Unteroffiziere verliehen. Macron bekräftigte am Freitag die Entschlossenheit Frankreichs gegen den Terrorismus.

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