Brasília. Der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles tritt zurück. Er geriet ins Visier der Ermittler, weil er in den Schmuggel illegal geschlagenen Holzes verwickelt sein soll.

Angesichts von Ermittlungen wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in illegalen Holzhandel ist der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles zurückgetreten.

"Ich habe in diesen zweieinhalb Jahren viele Anfeindungen erlebt", sagte er. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro dankte seinem scheidenden Umweltminister. "Lieber Ricardo Salles, Sie sind Teil der Geschichte. Die Verbindung von Landwirtschaft und Umwelt ist eine nahezu perfekte Ehe", sagte der Staatschef. "Es ist aber nicht einfach, dieses Ministerium zu führen. Was übrig bleibt, sind manchmal nur ein Haufen Prozesse."

Wie Bolsonaro sah auch Salles das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und wollte noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Für den Schutz größerer Fläche im Regenwald im Kampf gegen den Klimawandel wollte er die Industriestaaten zur Kasse bitten. Zuletzt war der Umweltminister allerdings ins Visier der Ermittler geraten. So soll er in den Schmuggel illegal geschlagenen Holzes verwickelt sein. Salles wies die Vorwürfe zurück.

"Salles' Abgang kommt spät, ist aber notwendig", hieß es in einer Stellungnahme der Umweltschutzorganisation Greenpeace. "Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sich die Strategie der Regierung in Bezug auf die Umweltagenda ändern wird. Hand in Hand mit der Legislative wird sie weiterhin versuchen, den Schutz von Umwelt und indigenen Völker herunterzufahren."

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