Peking. Die Volksrepublik schien das Virus besiegt zu haben. Doch plötzlich steigen die Infektionszahlen. Nun greifen die Behörden erneut hart durch.

Nach dem größten Ausbruch des Coronavirus in China seit Monaten haben die Behörden die Ausgangssperren für Millionen von Menschen vor den Toren Pekings ausgeweitet.

Nach den 18 Millionen Einwohnern der Metropolen Shijiazhuang und Xingtai sollen auch die fünf Millionen Bewohner des Verwaltungsbezirks von Langfang südlich der chinesischen Hauptstadt für sieben Tage nicht vor die Tür, wie die Stadtregierung am Montag verkündete.

Nachdem China das Virus seit dem Sommer nach offiziellen Angaben weitgehend im Griff und das Leben sich längst normalisiert hatte, sind die Behörden höchst alarmiert. Bisher wurden rund 500 Infektionen in der Provinz Hebei nachgewiesen, die Peking umschließt. Die Gesundheitskommission berichtete von 40 neuen Fällen. Am Vortag waren es 82 Infektionen in Hebei gewesen und 103 landesweit - die höchste Tageszahl in China seit Juli.

Auch wenn die Zahlen im Vergleich zu anderen Ländern gering sind, reagieren die Behörden sofort mit strikten Maßnahmen, die sich als wirksam erwiesen haben: Ausgangssperren, Massentests, Unterbrechung der Transportverbindungen, Quarantäne und Kontaktverfolgung. Auch gelten durchgehend strenge Einreisebeschränkungen. Wegen des Ausbruchs wurde auch die Jahrestagung des Provinzparlaments von Hebei verschoben, die am 25. Januar stattfinden sollte.

Die genaue Ursache der neuen Infektionen ist noch unbekannt. Erste Fälle wurden laut Staatsmedien in Dörfern entdeckt, deren Bewohner am internationalen Flughafen der Provinzhauptstadt Shijiazhuang arbeiteten. Die Infektionen verbreiteten sich vor allem im ländlichen Raum - unter anderem auf Hochzeiten und Beerdigungen.

Vor mehr als einem Jahr waren in der Metropole Wuhan in Zentralchina die ersten Infektionen mit dem neuen Sars-CoV-2-Virus entdeckt worden, das sich seither zu einer globalen Pandemie ausgewachsen und Dutzende Millionen Menschen angesteckt hat. Nach offiziellen Statistiken sind weltweit schon mehr als 1,9 Millionen Menschen gestorben.

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