Paris. In Frankreich war es ein offenes Geheimnis, jetzt ist es offiziell: Ex-Präsident Nicolas Sarkozy steigt noch einmal in den Ring. Doch zunächst wartet ein harter Machtkampf im eigenen Lager.

Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy will zurück in den Élyséepalast. "Ich habe entschieden, Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2017 zu sein", gab der 61-Jährige auf Twitter bekannt.

In Frankreich galt es als offenes Geheimnis, dass der vor vier Jahren abgewählte Sarkozy einen neuen Anlauf wagen will. Er hatte die Kandidatur von langer Hand vorbereitet und in den vergangenen Wochen vor allem auf dem Feld der Sicherheitspolitik scharfe Kritik an der Politik seines Nachfolgers François Hollande geübt.

Sarkozy macht seine Bewerbung in einem Buch offiziell - Titel: "Alles für Frankreich" ("Tout pour la France"). "Ich habe gespürt, dass ich die Kraft habe, um diesen Kampf in einer so bewegten Phase unserer Geschichte zu führen", heißt es in dem auf Twitter veröffentlichten Textauszug. "Die fünf kommenden Jahre werden die aller Gefahren, aber auch aller Hoffnungen sein."

Sarkozy legte den Parteivorsitz der konservativen Republikaner nieder, teilte die Partei am späten Abend auf Anfrage mit und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des TV-Senders BFMTV. Dies ist die Voraussetzung für eine Kandidatur bei den Vorwahlen, mit denen die bürgerlichen Rechten Ende November ihren Kandidaten für den Élyséepalast küren wollen. Insgesamt gibt es etwa ein Dutzend Bewerber, als härtester Konkurrent Sarkozys gilt der frühere Premierminister und Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé.

Sarkozy hatte 2007 die Präsidentschaftswahl gegen die Sozialistin Ségolène Royal gewonnen, wurde fünf Jahre später aber von Hollande geschlagen. Sein mitunter als hyperaktiv belächelter Führungsstil hatte ihm viel Kritik eingebracht. Sarkozy war 2014 auf die politische Bühne zurückgekehrt, hatte sich als geläutert präsentiert und den Parteivorsitz der Konservativen übernommen, die er im vergangenen Jahr in Republikaner umbenannte.

Ob es damit zu einer Wiederholung des Duells von 2012 kommt, ist unklar. Auch die sozialistische Regierungspartei will ihren Kandidaten in einer Vorwahl küren - und der von schlechten Umfragewerten geplagte Hollande will erst Ende des Jahres entscheiden, ob er sich erneut bewirbt. Seine Reformpolitik hat ihm im eigenen Lager viel Kritik eingebracht, erst am Sonntag hatte der vor zwei Jahren im Streit aus der Regierung ausgeschiedene Ex-Minister Arnaud Montebourg seine Kandidatur angekündigt und Hollande scharf angegriffen.

Zugleich kann die Parteichefin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, laut Umfragen auf einen Einzug in die Stichwahl hoffen. Die Franzosen wählen ihren neuen Präsidenten im kommenden Frühjahr, die in der Regel nötige Stichwahl ist für den 7. Mai angesetzt.