Berlin. Russland nennt Bedingungen für Friedensgespräche mit der Ukraine. Die USA reagieren ziemlich deutlich auf die Forderungen Moskaus.

Russland fordert eine "neue Weltordnung" – ohne die Vorherrschaft der USA. Nur unter dieser Bedingung würde das Land unter der Führung von Wladimir Putin Friedensgesprächen mit der Ukraine zustimmen. Die Verhandlungen müssten auf der Berücksichtigung russischer Interessen basieren, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Freitag bei einem Besuch in der Türkei. "Es geht um die Prinzipien, auf denen die neue Weltordnung basieren wird." Lawrow drohte zudem mit einem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen mit Kiew. Die USA reagierten deutlich auf die Forderungen des russischen Außenministers.

Der russische Chefdiplomat betonte mit Blick auf die USA, eine neue Weltordnung sei nötig, damit die Geschicke der ganzen Welt nicht von "einem Hegemon" bestimmt würden. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, den Lawrow in Ankara traf, warnte mit Blick auf die Ukraine vor einer "Eskalation des Kriegs im Frühjahr". Er forderte eine Wiederaufnahme des Dialogs.

Russland führt Krieg in der Ukraine: USA machen klare Ansage

US-Außenminister Antony Blinken betonte in einem Interview mit unserer Redaktion, die USA hätten sich mit vielen anderen Ländern verpflichtet, die Ukraine dabei zu unterstützen, ihre territoriale Integrität, ihre Souveränität und ihre Unabhängigkeit zu verteidigen. Ein Ziel sei es, "alles in unserer Macht Stehende zu tun, der Ukraine zu helfen, weiterhin Gebiete zurückzugewinnen“, sagte Blinken. Er sehe derzeit keine Grundlage für Waffenstillstands-Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland.

Das schließe eine Gegenoffensive mit ein, die wahrscheinlich in den kommenden Wochen starten werde, sagte Blinken. "Zweitens soll die Ukraine darin unterstützt werden, ihre mittel- und langfristigen Kapazitäten aufzubauen." Dabei gehe es darum, Aggression abzuschrecken und sich selbst zu verteidigen. "Bis Russland seinen Kurs ändert, werden wir sicherstellen, dass der beispiellose Druck durch Sanktionen und Exportkontrollen bestehen bleibt", kündigte Blinken an.

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"Für einige mag die Idee eines Waffenstillstands verlockend sein – und ich verstehe das. Aber wenn dies darauf hinausläuft, die Besitznahme beträchtlicher ukrainischer Gebiete durch Russland praktisch zu ratifizieren, wäre dies eben kein gerechter und dauerhafter Frieden“, sagte er weiter.

Krieg in der Ukraine: "Wiederaufnahme der Gespräche"

Am Donnerstag hatten Chinas Staatschef Xi Jinping und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu baldigen Friedensgesprächen für die Ukraine aufgerufen. Ziel sei eine "Wiederaufnahme der Gespräche, so schnell wie möglich, für einen dauerhaften Frieden“, sagte Macron nach einem bilateralen Treffen in Peking. Xi betonte seinerseits, dass Atomwaffen „nicht eingesetzt werden können“, und verurteilte „Angriffe auf Zivilisten“. (bekö/dpa)