Berlin. Die Aktionen der „Letzten Generation“ ziehen erneut heftige Kritik nach sich – und führen so in eine Sackgasse, sagt unsere Autorin.

Am Samstag hat eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ das Grundgesetz-Denkmal in Berlin mit schwarzer Flüssigkeit übergossen. Nach der Aktion hagelte es Kritik – aus unterschiedlichsten politischen Richtungen. Das Grundgesetz stehe für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat, schrieb Justizminister Marco Buschmann auf Twitter. Und es stimmt: Das Grundgesetz ist die Voraussetzung für solche Demonstrationen und Proteste. Doch darum geht es der „Letzten Generation“ nicht.

Proteste der „Letzten Generation“ bewirkten bisher kaum etwas

Das erklärte Ziel der Aktivistinnen und Aktivisten ist es, Aufmerksamkeit zu erzeugen: für den Klimawandel, für fehlende oder zu langsame Klimaschutzmaßnahmen und immer kleiner werdenden Handlungsspielraum. Doch was kann diese Aufmerksamkeit bewirken, wenn sie sich nur mit der Protestform auseinandersetzt? Und vor allem hauptsächlich negativ ist? Im vergangenen Jahr hat die „Letzte Generation“ nach eigenen Angaben allein bis Oktober 370 Protestaktionen durchgeführt. In Bezug auf ihre Forderungen – die zudem die wenigsten Menschen überhaupt kennen – hat sie damit wenig erreicht.

Carlotta Richter, Politik-Korrespondentin.
Carlotta Richter, Politik-Korrespondentin. © Privat | Privat

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Ich kann das Anliegen der „Letzten Generation“ verstehen. Die Zukunftsszenarien, die Expertinnen und Experten beim aktuellen Kurs der Erderwärmung vorhersagen, halte ich, die mit Mitte 20 hoffentlich noch einen großen Teil ihres Lebens vor sich hat, für angsteinflößend. Und ich bin der Meinung, dass deutlich mehr für den Klimaschutz getan werden sollte. Dafür ist es allerdings notwendig, Politik und Bevölkerung zu überzeugen. Gerade das klappt jedoch aktuell bei der „Letzten Generation“ nicht.

Deshalb sollten sich die Aktivistinnen und Aktivisten nach über einem Jahr fragen, ob die Proteste noch zielführend sind oder doch nur in eine Sackgasse aus Wut der Bevölkerung und Nicht-Verständnis der Politik führen.