Berlin. Seit Jahren wird die Deutsche Bahn für ihre Unpünktlichkeit kritisiert. Nun soll die Bahn Reisende bereits ab 30 Minuten Verspätung entschädigen.

Seit Jahren wird die Deutsche Bahn für ihre Unpünktlichkeit und ausfallende Zugverbindungen kritisiert. Im Jahr 2022 waren nur rund 65 Prozent der DB-Fernzüge pünktlich, teilt der Konzern mit. Dabei gelten Züge schon als pünktlich, wenn die Verspätung weniger als 6 Minuten beträgt. Nun fordert die Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentrale: Bahnreisen sollen schon bei einer Verspätung von 30 Minuten entschädigt werden.

Deutschen Bahn: Bisherige Regelungen für Verspätungen

Fahrgäste erhielten bisher erst ab einer Verspätung von 60 Minuten eine Entschädigung. Dieser wurde prozentual bemessen am ursprünglichen Fahrpreis: Bei einer Stunde sind es 25 Prozent, ab zwei Stunden gibt es die Hälfte zurück. Lange Zeit war für das Beantragen einer Rückerstattung die Einsendung der gültigen Fahrgastberechtigung erforderlich. Mittlerweile geht es auch online.

Geldgutscheine bei Verspätungen unter einer Stunde

Am Dienstag hat die Verbraucherzentrale gefordert, Bahnreisende schon bei einer Verspätung von 30 Minuten pauschal mit einem zehn Euro Gutschein zu entschädigen. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz befürwortet den Vorstoß. Ein zuverlässiger Zugverkehr ist insbesondere für eine verbrauchergerechte und nachhaltige Mobilitätswende unabdingbar, sagt die Sprecherin des Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministeriums unter Leitung von Ministerin Steffi Lemke (54, Grüne) der "Bild".

Automatische Entschädigung für Deutsche-Bahn Kunden

Nach Möglichkeit sollte die Entschädigung auch automatisch erfolgen. Dass Fahrgäste mittlerweile Entschädigungen online beantragen können, sofern sie ihr Ticket online gekauft haben, sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung. "Aber ein automatisiertes Entschädigungssystem wäre der bessere und einfachere Weg", sagte die Verbraucherschützerin Ramona Pop dem "Handelsblatt". (ew)