Berlin. Deutschland gilt als Geldwäscheparadies, weil selbst millionenschwere Wohnungen bar bezahlt werden dürfen. Damit soll nun Schluss sein.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will Geldwäsche in Deutschland erschweren. Zu diesem Zweck spricht sich Faeser für eine Bargeldobergrenze von 10.000 Euro aus. So soll verhindert werden, dass Geld aus illegalen Quellen in der Bundesrepublik gewaschen wird, etwa durch die Barzahlung von Luxusgegenständen, Autos oder Immobilien.

„Ein 30.000 Euro Barkauf von Schmuck oder Uhren sollte bald der Vergangenheit angehören“, sagte die Ministerin der „Bild am Sonntag“. „Ich setze mich für die Einführung einer allgemeinen Bargeldobergrenze von 10.000 Euro ein. Das verringert die Gefahr, dass Vermögenswerte von Kriminellen verschleiert werden.“

EU will Geldwäsche bekämpfen

Die EU plant seit längeren, Bargeldzahlungen zu begrenzen, um so Geldwäsche trocken zu legen. Geschäfte ab 10.000 Euro müssten dann elektronisch abgewickelt werden. So hätten Behörden im Zweifelsfall Zugriff auf die Geldbewegungen, bei Bargeschäften ist das oft unmöglich. Befürworter argumentieren, Kriminelle hätten es dann schwerer, die illegale Herkunft von Geldern zu verschleiern, das gelte für Terrorismusfinanzierung ebenso wie für Schwarzarbeit. Denn anders als elektronische Einzahlungen oder Überweisungen hinterlassen Bargeldgeschäfte kaum Spuren.

Somit könnte eine Obergrenze für Zahlungen mit Schein und Münze kriminelle Machenschaften eindämmen. Es gehe nicht darum, Bürgern die Möglichkeit von Bargeldzahlungen zu nehmen, sondern darum, Schlupflöcher für Kriminelle zu schließen, betonte EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness bei der Vorstellung der EU-Pläne im Sommer.

Viele Staaten haben bereit Bargeldobergrenze

In den europäischen Nachbarländern sind solche Bargeldobergrenzen schon längst üblich, Griechenland hat etwa Barzahlungen über 500 Euro verboten, in Frankreich dürfen Einheimische nur bis maximal 1000 Euro in Cash zahlen, in Kroatien ist bei 15.000 Euro Schluss. Länder wie Österreich, Deutschland, Luxemburg und Zypern müssten sie aber erst einführen.

In Deutschland forderte zuletzt die Deutsche Steuergewerkschaft die Begrenzung von Barzahlungen. Gewerkschaftschef Florian Köbler sagte der „Augsburger Allgemeinen“ am vergangenen Mittwoch: „Allein 15 Milliarden Euro werden jedes Jahr in Deutschland durch manipulierte Registrierkassen hinterzogen, weil die Politik bis heute darauf verzichtet eine Registrierkassenpflicht und Bargeldobergrenze durchzusetzen.“ (pcl/mit dpa)

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Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.