Berlin. Immer noch sind laut Bundesregierung viele Alleinerziehende von Hartz-IV abhängig. Die Linke fordert weitreichende Veränderungen.

Immer noch beziehen viele Alleinerziehende in Deutschland Hartz-IV. Zwar ist die Zahl in der vergangenen Legislaturperiode leicht zurückgegangen, allerdings bleibt sie mit rund einer halben Million Familien auf einem hohen Niveau. Zuerst berichteten die Zeitungen des "RedaktionsNetzwerk Deutschland" unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion darüber.

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Bundesagentur für Arbeit im Mai 2021 rund 498.000 sogenannte Alleinerziehende-Bedarfsgemeinschaften ausweist. Das entspricht rund einem Drittel aller Haushalte von Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern, die auf Hartz-IV angewiesen sind.

Hartz-IV: Bartsch fordert "armutsfeste Kindergrundsicherung"

Die Anfrage der Linksfraktion zeigt: Zwar ist die Zahl der alleinerziehenden Haushalte in Hartz-IV seit 2018 um knapp 60.000 zurückgegangen - trotzdem leben immer noch knapp 500.000 Haushalte am Existenzminimum. Der Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte, die große Koalition habe für Alleinerziehende kaum etwas bewirkt. Die Betreuungsangebote reichten oft nicht aus, um Job und Kinder zu vereinbaren.

„Alleinerziehende Familien in Hartz-IV wurden nicht nur in der Corona-Krise weitestgehend vergessen, sondern auch in diesem Wahlkampf“, sagte Bartsch. Er forderte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock auf, die Einführung einer armutsfesten Kindergrundsicherung zur Bedingung für eine Koalition zu erklären. „Eine eventuelle Mitte-Links-Regierung muss eine Politik der Nulltoleranz gegen Kinderarmut machen.“

Der Hartz-IV-Regelsatz wird jährlich neu festgelegt. Die Bundesregierung stützt sich bei ihrer Berechnung auf einen fiktiven Korb von Waren und Dienstleistungen, die aus ihrer Sicht für das Existenzminimum notwendig sind. (mit dpa)