Berlin. Olaf Scholz ist seit Dezember 2021 Bundeskanzler Deutschlands. Doch was muss man über den SPD-Politiker wissen? Die wichtigsten Fakten.

  • Olaf Scholz ist seit Dezember 2021 Bundeskanzler
  • Was weiß man über das Privatleben des Nachfolgers von Angela Merkel?
  • Hat er Kinder? Wie ist sein Lebenslauf? Hier finden Sie die wichtigsten Fakten zu seinem Leben

Olaf Scholz ist mit der SPD bei der Bundestagswahl 2021 ein überraschendes Comeback gelungen. Jetzt regiert der Sozialdemokrat mit einer Koalition aus Grünen und der FDP Deutschland. Der Nachfolger von Angela Merkel wurde im Dezember 2021 vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt.

Doch was muss man zu dem SPD-Politiker und Regierungschef wissen? Woher kommt er, was hat ihn geprägt? Wichtige Hintergrundinfos und Fakten zu Olaf Scholz haben wir in diesem Überblick zusammengefasst.

Woher kommt Olaf Scholz und wie alt ist der Bundeskanzler?

Scholz wurde am 14. Juni 1958 in Osnabrück geboren. Aktuell ist er damit 63. Aufgewachsen ist der SPD-Politiker in der Stadt, in der er später Erster Bürgermeister werden sollte: Gemeinsam mit seinen zwei jüngeren Brüdern zog die Familie nach Hamburg-Rahlstedt. Hier verbrachte Scholz seine Jugend.

Olaf Scholz: Welche Ausbildung hat der SPD-Politiker?

1977 machte Scholz sein Abitur am Gymnasium Heegen im Hamburger Ortsteil Rahlstedt-Ost. Danach begann er 1978 an der Universität Hamburg ein Studium der Rechtswissenschaft. Dieses schloss er 1984 ab. Er absolvierte seinen Zivildienst und wurde 1985 als Rechtsanwalt zugelassen.

Adenauer bis Merkel: Die Kanzler der BRD

Konrad Adenauer (*5. Januar 1876, † 19. April 1976) war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er bekleidete das Amt von 1949 bis 1963, galt als Vater des Wiederaufbaus nach dem Krieg. Der Bundeskanzler ist in Deutschland die politisch mächtigste Figur. Wir zeigen alle Amtsinhaber seit der Gründung der Bundesrepublik.
Konrad Adenauer (*5. Januar 1876, † 19. April 1976) war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er bekleidete das Amt von 1949 bis 1963, galt als Vater des Wiederaufbaus nach dem Krieg. Der Bundeskanzler ist in Deutschland die politisch mächtigste Figur. Wir zeigen alle Amtsinhaber seit der Gründung der Bundesrepublik. © IMAGO | imago/Sven Simon
Von 1951 bis 1955 war Adenauer zudem Außenminister und ließ in dieser Funktion vor allem die Beziehungen zu Frankreich und den USA wieder aufleben. Adenauer war Mitbegründer der CDU und ab 1950 für 16 Jahre Parteichef.
Von 1951 bis 1955 war Adenauer zudem Außenminister und ließ in dieser Funktion vor allem die Beziehungen zu Frankreich und den USA wieder aufleben. Adenauer war Mitbegründer der CDU und ab 1950 für 16 Jahre Parteichef. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content
Ludwig Erhard (*4. Februar 1897, † 5. Mai 1977) war von 1963 bis 1966 Bundeskanzler. Zuvor hatte er 14 Jahre an der Spitze des Wirtschaftsministeriums gestanden und das Wirtschaftswunder maßgeblich mit angeschoben.
Ludwig Erhard (*4. Februar 1897, † 5. Mai 1977) war von 1963 bis 1966 Bundeskanzler. Zuvor hatte er 14 Jahre an der Spitze des Wirtschaftsministeriums gestanden und das Wirtschaftswunder maßgeblich mit angeschoben. © IMAGO | imago/Sven Simon
Als Kanzler blieb er in vielen Fragen glücklos und trat schon nach etwas mehr als drei Jahren zurück. Auch den CDU-Vorsitz hatte er nur kurz inne: von März 1966 bis Mai 1967.
Als Kanzler blieb er in vielen Fragen glücklos und trat schon nach etwas mehr als drei Jahren zurück. Auch den CDU-Vorsitz hatte er nur kurz inne: von März 1966 bis Mai 1967. © picture alliance/AP | AP Content
Kurt Georg Kiesinger (*6. April 1904, † 9. März 1988) wurde 1966 nach acht Jahren als baden-württembergischer Ministerpräsident ins Kanzleramt gewählt. Er war der erste Kanzler, der mit einer Großen Koalition regierte. Seine Amtszeit war die kürzeste aller bisherigen Kanzler.
Kurt Georg Kiesinger (*6. April 1904, † 9. März 1988) wurde 1966 nach acht Jahren als baden-württembergischer Ministerpräsident ins Kanzleramt gewählt. Er war der erste Kanzler, der mit einer Großen Koalition regierte. Seine Amtszeit war die kürzeste aller bisherigen Kanzler. © picture alliance / AP Photo | dpa Picture-Alliance / AP
Bei der Bundestagswahl 1969 blieb seine CDU zwar stärkste Kraft, musste die Regierung aber an eine sozialliberale Koalition abtreten. Kiesinger ging die FDP nach deren Absage an die CDU hart an und wurde dafür harsch kritisiert. Auch seine Vergangenheit als NSDAP-Mitglied wurde immer wieder kritisch beäugt.
Bei der Bundestagswahl 1969 blieb seine CDU zwar stärkste Kraft, musste die Regierung aber an eine sozialliberale Koalition abtreten. Kiesinger ging die FDP nach deren Absage an die CDU hart an und wurde dafür harsch kritisiert. Auch seine Vergangenheit als NSDAP-Mitglied wurde immer wieder kritisch beäugt. © IMAGO | imago/Sven Simon
Willy Brandt (*18. Dezember 1913, † 8. Oktober 1992) war der erste Bundeskanzler aus den Reihen der SPD, deren Vorsitzender er von 1964 bis 1987 war. Im Kabinett Kiesinger war er zuvor als Außenminister und Vizekanzler tätig, bis 1957 war er Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen.
Willy Brandt (*18. Dezember 1913, † 8. Oktober 1992) war der erste Bundeskanzler aus den Reihen der SPD, deren Vorsitzender er von 1964 bis 1987 war. Im Kabinett Kiesinger war er zuvor als Außenminister und Vizekanzler tätig, bis 1957 war er Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen. © IMAGO | imago/Sven Simon
In seiner Zeit als Kanzler von 1969 bis 1974 sorgte Brandt vor allem für eine Annäherung an die Staaten des damaligen Ostblocks – eine erste Entspannung in Zeiten des Kalten Kriegs.
In seiner Zeit als Kanzler von 1969 bis 1974 sorgte Brandt vor allem für eine Annäherung an die Staaten des damaligen Ostblocks – eine erste Entspannung in Zeiten des Kalten Kriegs. © © epd-bild / Guenay Ulutuncok | Guenay Ulutuncok
Weltberühmt wurde sein „Kniefall von Warschau“ am 7. Dezember 1970 am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos , mit dem er in der polnischen Hauptstadt um Vergebung für die NS-Verbrechen bat. Für seine Entspannungspolitik erhielt der Brandt 1971 den Friedensnobelpreis. Wegen der Affäre um den Kanzleramtsspion Günter Guillaume trat er im Mai 1974 zurück.
Weltberühmt wurde sein „Kniefall von Warschau“ am 7. Dezember 1970 am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos , mit dem er in der polnischen Hauptstadt um Vergebung für die NS-Verbrechen bat. Für seine Entspannungspolitik erhielt der Brandt 1971 den Friedensnobelpreis. Wegen der Affäre um den Kanzleramtsspion Günter Guillaume trat er im Mai 1974 zurück. © © epd-bild / Keystone | Keystone
Helmut Schmidt (*23. Dezember 1918, †10. November 2015) übernahm ab 1974 für acht Jahre den Chefposten im Kanzleramt. Zuvor der SPD-Politiker von 1969 bis 1972 Verteidigungsminister, danach für zwei Jahre Finanzminister. In seine Amtszeit fielen einige wirtschaftliche Krisen, denen er unter anderem mit der Gründung des „Weltwirtschaftsgipfels“ begegnete.
Helmut Schmidt (*23. Dezember 1918, †10. November 2015) übernahm ab 1974 für acht Jahre den Chefposten im Kanzleramt. Zuvor der SPD-Politiker von 1969 bis 1972 Verteidigungsminister, danach für zwei Jahre Finanzminister. In seine Amtszeit fielen einige wirtschaftliche Krisen, denen er unter anderem mit der Gründung des „Weltwirtschaftsgipfels“ begegnete. © IMAGO | imago/Sven Simon
Im Kampf gegen die RAF-Terroristen setzte der Mann mit der Zigarette ab 1975 auf eine unnachgiebige Linie, die ihm vor allem Kritik der Opfer-Familien einbrachte. Sein in Schmidts eigener Partei hoch umstrittenes Engagement für den „Nato-Doppelbeschluss“, der die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland als Gegengewicht zur sowjetischen Nuklearmacht vorsah, ließ die sozialliberale Koalition schließlich zerbrechen.
Im Kampf gegen die RAF-Terroristen setzte der Mann mit der Zigarette ab 1975 auf eine unnachgiebige Linie, die ihm vor allem Kritik der Opfer-Familien einbrachte. Sein in Schmidts eigener Partei hoch umstrittenes Engagement für den „Nato-Doppelbeschluss“, der die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland als Gegengewicht zur sowjetischen Nuklearmacht vorsah, ließ die sozialliberale Koalition schließlich zerbrechen. © picture alliance / Klaus Rose | dpa Picture-Alliance / Klaus Rose
Helmut Kohl (*3. April 1930, †16. Juni 2017) absolvierte die bislang längste Amtsperiode als Bundeskanzler: von 1982 bis 1998. Zuvor, von 1969 bis 1976, hatte der CDU-Politiker als Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz regiert. In den Siebzigerjahren war Kohl mitverantwortlich für einige Kursänderungen in der CDU, deren Vorsitzender er von 1973 bis 1998 war.
Helmut Kohl (*3. April 1930, †16. Juni 2017) absolvierte die bislang längste Amtsperiode als Bundeskanzler: von 1982 bis 1998. Zuvor, von 1969 bis 1976, hatte der CDU-Politiker als Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz regiert. In den Siebzigerjahren war Kohl mitverantwortlich für einige Kursänderungen in der CDU, deren Vorsitzender er von 1973 bis 1998 war. © IMAGO | imago/Sven Simon
In seine Kanzlerschaft fiel die deutsche Wiedervereinigung, er gilt bis heute als „Kanzler der Einheit“. In der Kritik stand er am Ende seiner politischen Laufbahn wegen der CDU-Spendenaffäre, die ihn letztlich auch den Ehrenvorsitz seiner Partei kostete.
In seine Kanzlerschaft fiel die deutsche Wiedervereinigung, er gilt bis heute als „Kanzler der Einheit“. In der Kritik stand er am Ende seiner politischen Laufbahn wegen der CDU-Spendenaffäre, die ihn letztlich auch den Ehrenvorsitz seiner Partei kostete. © picture-alliance/ dpa/dpaweb | dpa Picture-Alliance / Stephanie Pilick
Gerhard Schröder (*7. April 1944) wurde 1998 nach acht Jahren als niedersächsischer Ministerpräsident zum Bundeskanzler gewählt. Der Sozialdemokrat blieb bis 2005 im Amt und an der Spitze der ersten rot-grünen Bundesregierung. Seine Regierung schickte erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder deutsche Soldaten in einen bewaffneten Konflikt – zur Befriedung des Kosovo.
Gerhard Schröder (*7. April 1944) wurde 1998 nach acht Jahren als niedersächsischer Ministerpräsident zum Bundeskanzler gewählt. Der Sozialdemokrat blieb bis 2005 im Amt und an der Spitze der ersten rot-grünen Bundesregierung. Seine Regierung schickte erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder deutsche Soldaten in einen bewaffneten Konflikt – zur Befriedung des Kosovo. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Seine zweite Amtszeit „verdiente“ sich Schröder vor allem mit dem Krisenmanagement beim Elbe-Hochwasser 2002. Aus seiner Kanzlerschaft ging die Agenda 2010 hervor, aus der vor allem die „Hartz-Reformen“ bekannt sind. Die Agenda war seiner Zeit so umstritten und brachte ihm so viel Widerstände ein, dass er für 2005 eine vorgezogene Bundestagswahl ansetzte, die Rot-Grün verlor.
Seine zweite Amtszeit „verdiente“ sich Schröder vor allem mit dem Krisenmanagement beim Elbe-Hochwasser 2002. Aus seiner Kanzlerschaft ging die Agenda 2010 hervor, aus der vor allem die „Hartz-Reformen“ bekannt sind. Die Agenda war seiner Zeit so umstritten und brachte ihm so viel Widerstände ein, dass er für 2005 eine vorgezogene Bundestagswahl ansetzte, die Rot-Grün verlor. © IMAGO | imago/Jürgen Eis
Mit Angela Merkel (*17. Juli 1954) kam 2005 die erste Frau an die Spitze der Bundesregierung. Zunächst regierte die Christdemokratin von 2005 bis 2009 in einer Großen Koalition mit der SPD, nach der Wahl 2009 mit einem Bündnis aus CDU und FDP – und seit 2013 wieder mit der SPD.
Mit Angela Merkel (*17. Juli 1954) kam 2005 die erste Frau an die Spitze der Bundesregierung. Zunächst regierte die Christdemokratin von 2005 bis 2009 in einer Großen Koalition mit der SPD, nach der Wahl 2009 mit einem Bündnis aus CDU und FDP – und seit 2013 wieder mit der SPD. © REUTERS | REUTERS / POOL New
Zuvor hatte sie als Ministerin für Frauen und Jugend (1991 bis 1994) sowie als Umweltministerin (1994 bis 1998) gearbeitet. Seit April 2000 ist Merkel Bundesvorsitzende der CDU.
Zuvor hatte sie als Ministerin für Frauen und Jugend (1991 bis 1994) sowie als Umweltministerin (1994 bis 1998) gearbeitet. Seit April 2000 ist Merkel Bundesvorsitzende der CDU. © dpa | Jörg Sarbach
Nach dem Ja zur Großen Koalition ist Merkel am 14. März, sechs Monate nach der Bundestagswahl, zum vierten Mal wiedergewählt worden. In einem Weißen Blazer (bei den ersten Ernennungen trug sie einen schwarzen Blazer) legte sie Eidesformel ab.
Nach dem Ja zur Großen Koalition ist Merkel am 14. März, sechs Monate nach der Bundestagswahl, zum vierten Mal wiedergewählt worden. In einem Weißen Blazer (bei den ersten Ernennungen trug sie einen schwarzen Blazer) legte sie Eidesformel ab. © dpa | Soeren Stache
Olaf Scholz (*14. Juni 1958 in Osnabrück) ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundeskanzler der Bundesrepublik. Er löste  Angela Merkel ab, die im Wahlkampf 2021 nicht mehr für die Union angetreten war. Scholz hatte zuvor in der Großen Koalition als Vizekanzler und Finanzminister gearbeitet.  Scholz gilt als penibler Technokrat.
Olaf Scholz (*14. Juni 1958 in Osnabrück) ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundeskanzler der Bundesrepublik. Er löste Angela Merkel ab, die im Wahlkampf 2021 nicht mehr für die Union angetreten war. Scholz hatte zuvor in der Großen Koalition als Vizekanzler und Finanzminister gearbeitet. Scholz gilt als penibler Technokrat. © Bernd von Jutrczenka/dpa/Archivbild
Zu den großen Krisen seiner Amtszeit gehört der Krieg in der Ukraine, den Russland unter Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 begann. Scholz tauschte sich im Sommer 2022 dazu mit den führenden Industrienationen der G7 aus - hier ein Bild mit US-Präsident Joe Biden beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau.
Zu den großen Krisen seiner Amtszeit gehört der Krieg in der Ukraine, den Russland unter Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 begann. Scholz tauschte sich im Sommer 2022 dazu mit den führenden Industrienationen der G7 aus - hier ein Bild mit US-Präsident Joe Biden beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau. © dpa | Michael Kappeler
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Scholz war bis zu seinem Einzug in den Bundestag Partner der Anwaltskanzlei Zimmermann, Scholz und Partner in Hamburg und von 1990 bis 1998 auch Syndikus beim Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften.

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Wie begann Scholz politische Karriere?

Noch vor dem Schulabschluss trat er 1975 den Jusos, der Jugendorganisation der SPD, bei. Scholz stieg in der Parteiorganisation auf, wurde sieben Jahre später ihr Bundesvorsitzender. Danach machte er in der SPD Karriere.

Scholz war von 1998 bis 2001 und von 2002 bis zum 2011 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 2001 bis 2019 gehörte er in verschiedenen Funktionen dem SPD-Parteivorstand an, 2002 wurde er Generalsekretär der Partei – nachdem er 2001 als Innensenator in Hamburg die Wahl verloren hatte. 2004 musste er allerdings wegen innerparteilichen Kritik an den Agenda-Reformen nach nur 18 Monaten zurücktreten.

Trotzdem kämpfte sich Scholz in die vordersten Reihen der SPD zurück: 2007 wurde er Bundesarbeitsminister, 2011 Erster Bürgermeister von Hamburg. Die Hansestadt regierte er für zwei Legislaturperioden, bis er 2018 Vizekanzler und unter Angela Merkel Bundesfinanzminister wurde. Als Scholz Ende 2019 nicht SPD-Vorsitzender wurde, glaubten viele, das sei sein Aus in der Bundespolitik. Doch wenige Monate später wurde er zum Kanzlerkandidat seiner Partei gekürt. Nach der Wahl zum Bundeskanzler hat er nun nach vielen Rückschlägen eines das wichtigste politische Amt - neben dem Bundespräsidenten - in Deutschland inne.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, l) am Flughafen BER auf dem Weg zu einem offiziellen Besuch in Madrid.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, l) am Flughafen BER auf dem Weg zu einem offiziellen Besuch in Madrid. © dpa

Welches Amt hat Olaf Scholz derzeit inne?

Olaf Scholz wechselte 2018 von Hamburg nach Berlin: Von da an war er Bundesminister der Finanzen und gleichzeitig der offizielle Stellvertreter der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auf seinen Titel als Vizekanzler legte er viel Wert – und verteidigte deshalb auch die der SPD eigentlich verhasste Große Koalition im Wahlkampf vehementer als gedacht.

Am 8. Dezember 2021 wurde Scholz zum Kanzler gewählt. Er ist damit nach Ludwig Erhard (CDU) und Willy Brandt (SPD) erst der zweite Vizekanzler, der es zum Bundeskanzler geschafft hat.

Wofür setzte sich Olaf Scholz als SPD-Kanzlerkandidat ein?

Olaf Scholz gehört dem politisch eher konservativen Flügel der SPD an – dass die eher linken Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans ihn als Kanzlerkandidaten vorschlugen, war daher eine Überraschung. In den vielen Jahren, die Scholz in Hamburg oder im Bund regiert hat, hat er sich für unterschiedliche politische Themen stark gemacht:

  • Er setzt sich schon lange für die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro ein, so auch im Wahlkampf 2021.
  • 2021 stellte er sich gegen Vorschläge des CDU-geführten Wirtschaftsministeriums, das Rentenalter auf 68 Jahre anzuheben.
  • Scholz will zudem, dass das Rentenniveau mit Hilfe von Streuzuschüssen sehr viel länger bei 48 Prozent stabilisiert wird.
  • Scholz setzt sich seit einigen Jahren für eine Finanztransaktionssteuer ein.
  • Die Einführung einer globalen Mindeststeuer, auf die sich die G21 in diesem Jahr einigten, geht weitgehend auf Scholz Einsatz zurück.
  • Scholz verhandelte im September 2019 in maßgeblicher Rolle für die SPD das Klimapaket.

Nicht alle seiner Pläne wird Olaf Scholz als Bundeskanzler umsetzen können. Während er in den Koalitionsverhandlungen mit den Grünen und der FDP unter anderem die Erhöhung des Mindestlohns durchsetzen konnte, musste er bei anderen Themen Kompromisse eingehen.

Gehalt: Was verdient Olaf Scholz?

In seiner vorherigen Position als Bundesminister der Finanzen verdiente Scholz 226.512 Euro brutto pro Jahr. Auch Scholz selbst gab in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ an, dass sein Gehalt bei rund 200.000 Euro brutto pro Jahr läge. „Mit meinem Gehalt ist man in Deutschland reich“, sagte er damals. Er verknüpfte dies gleich mit einer politischen Ansage: Er finde es richtig, wenn jemand mit so einem hohen Einkommen wie er selbst mehr Steuern zahle.

Als Bundeskanzler wird Olaf Scholz deutlich mehr verdienen als bisher. Seine Vorgängerin Angela Merkel erhielt Bezüge von rund 30.000 Euro brutto pro Monat. Im Jahr macht das rund 360.000 Euro.

Privatleben: Mit wem ist Olaf Scholz verheiratet?

Olaf Scholz ist seit 1998 mit der Politikerin Britta Ernst (SPD) verheiratet. Der SPD-Politiker zeigte sich im Wahlkampf stets verwundert, wenn man ihn fragte, ob seine Frau im Falle eines Wahlsieges in ihrem Amt weiterarbeiten werde. Die gebürtige Hamburgerin ist seit 2017 SPD-Bildungsministerin in Brandenburg, vorher hatte sie den Posten in Schleswig-Holstein inne. Seine Frau sei eine großartige Politikerin, erklärte der Bundeskanzler immer wieder. Deshalb empöre ihn die Frage, ob sie weiterarbeiten würde, wenn er Kanzler würde, sagt Scholz in der Gesprächsreihe „Brigitte live“.

Olaf Scholz zusammen mit seiner Frau Britta Ernst.
Olaf Scholz zusammen mit seiner Frau Britta Ernst. © Roland Magunia | Roland Magunia

Wenn er über Ernst spricht, wird der Vizekanzler und Finanzminister emotional: „Ich glaube, dass ich ein ganz anderer Mensch wäre, wenn ich nicht mit Britta Ernst verheiratet wäre.“ Seine Frau sei es auch gewesen, die ihn irgendwann sanft zum Abnehmen und damit zum Joggen gedrängt habe. Auf seiner Homepage schreibt er, seine Frau bedeute für ihn „alles“. Im „Spiegel“ sagte Scholz: „Das Wichtigste im Leben ist die Liebe.“ Kinder haben die beiden nicht. Sie ist Frühaufsteherin, er schläft lang – wenn es geht. Beide fahren gerne Rad.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.