Düsseldorf. Die Plagiatsvorwürfe kommen für Armin Laschet zur Unzeit. Er muss das Thema abräumen - sonst könnte er im Vertrauenstest durchfallen.

Armin Laschets Buch „Die Aufsteigerrepublik“ ist zwölf Jahre alt, liest sich flüssig und spiegelt zweifellos seine ganz persönliche Sicht auf „Zuwanderung als Chance“ wider. Es war damals nicht einmal ein Wahlkampf-Schnellschuss, sondern ein durchaus programmatisches Werk.

Selbst wenn der Kanzlerkandidat der Union also seinerzeit nicht exakt auf der Höhe der wissenschaftlichen Zitierkunst gearbeitet haben sollte, könnte er normalerweise gelassen mit den jetzt erhobenen Plagiatsvorwürfen umgehen. Doch der Verdacht, es mit Gedanken und Formulierungen anderer Autoren nicht ganz so genau genommen zu haben, kommt für Laschet zur Unzeit.

Bundestagswahlkampf geht in die Phase des Vertrauenstests

Die wochenlange Abschreibe-Debatte um seine grüne Konkurrentin Baerbock bietet den strengen Referenzrahmen. Laschet versucht deshalb, Demut und Transparenz im Umgang mit den inkriminierten Textstellen zu demonstrieren. Er muss das Thema schnell abräumen. Der Bundestagswahlkampf geht schließlich gerade in die Phase des Vertrauenstests: Die meisten Bürgerinnen und Bürger machen sich allmählich Gedanken darüber, wem sie das Format für den Amtssessel von Angela Merkel zutrauen. Da können selbst Kleinigkeiten große Auswirkungen haben.

Laschet stürzt in Umfragen ab: Quittung für schlechte Performance

Man mag beklagen, dass das Land mit dem Klimawandel, der Digitalisierung oder dem wirtschaftlichen Transformationsprozess eigentlich ganz andere Probleme zu diskutieren hätte. Dass Performance heute aber mindestens genauso wichtig ist wie Programmatik, zeigt Laschets aktueller Umfrageabsturz, der nur als Quittung für seine verunglückten Auftritte in der Hochwasser-Katastrophe gelesen werden kann. Die CSU wirkt bereits alarmiert und will als Treiber der Union wahrgenommen werden. Corona-Herbst, Impf-Privilegien, Schulstart – die Herausforderungen bis zum Wahltag werden ja nicht kleiner.