US-Bundesjustiz richtet erste Frau seit 67 Jahren hin
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Washington . Die US-Bundesjustiz hat mit Lisa Montgomery erstmals seit 67 Jahren eine Frau hingerichtet. Trump hatte ein Gnadengesuch ignoriert.
Erstmals seit 67 Jahren wurde in den USA ein Todesurteil einer Frau vollstreckt
Die 52-Jährige Lisa Montgomery wurde im Bundesstaat Indiana mittels Giftspritze hingerichtet
Montgomery hatte 2004 eine Schwangere getötet und ihr das Baby aus dem Bauch geschnitten
Die US-Bundesjustiz hat erstmals seit 67 Jahren wieder ein Todesurteil einer Frau vollstreckt. Lisa Montgomery wurde laut offiziellen Angaben in der Nacht zu Mittwoch mittels Giftspritze in der Justizvollzugsanstalt Terre Haute im Bundesstaat Indiana hingerichtet. Ein Gericht des US-Bundesstaates hatte den Vollzug des Todesurteils am Montag zunächst ausgesetzt. Grund dafür waren Zweifel an Montgomery Geisteszustand.
Die 52-Jährige war mit einem beschädigten Gehirn geboren worden und hätte sich mental "weit von der Realität" befunden, erläuterte der zuständige Richter James Hanlon die Aussetzung. Eine Hinrichtung sei dadurch unmöglich, da Täter den Grund für ein Todesurteil begreifen können müssten. Allerdings hätten sowohl die Regierung als auch die Öffentlichkeit ein Interesse an der zeitgerechten Vollstreckung von Hinrichtungen. Am Dienstag kippte dann ein Berufungsgericht die Entscheidung Hanlons. Der Oberste Gerichtshof in Washington bestätigte dies.
Montgomery schnitt einer Hoschwangeren das Baby aus dem Bauch
Montgomery hatte 2004 die hochschwangere Bobbie Jo Stinnett erwürgt und der 23-Jährigen dann das Baby aus dem Bauch geschnitten. Einen Tag nach der Tat wurde sie in ihrem Haus in Skidmore im US-Bundesstaat Missouri rund 250 Kilometer vom Tatort entfernt festgenommen. Das geraubte Baby, das die grausige Tat überlebte, hatte sie bei sich. Vor ihrem Geständnis erzählte sie der Polizei und ihrem Mann, dass sie das Mädchen selbst zur Welt gebracht habe. Montgomery wurde im Jahr 2007 zum Tod verurteilt.
Ihre Anwälte hatten US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche in einem Gnadengesuch gebeten, die Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe umzuwandeln. Sie führten an, dass Montgomery zu dem Zeitpunkt der Tat psychisch schwer krank gewesen sei. Trump hatte das Gnadengesuch jedoch ignoriert.
Trump besteht zum Ende seiner Amtszeit auf Todesurteile
Bereits im Dezember waren mit Alfred Bourgeois und Terre Haute zwei durch die Bundesjustiz verurteilte Straftäter hingerichtet worden. Die Vollstreckung von Todesurteilen durch die Bundesjustiz waren bis 2020 für 17 Jahre ausgesetzt worden. Das US-Justizministerium entschied jedoch im vergangenen Jahr in Montgomerys Fall sowie bei zwölf anderen zum Tode verurteilten Häftlingen in US-Bundesgefängnissen, dass die Hinrichtungen vollzogen werden sollten.
Das US-Präsidenten Todesurteile am Ende ihrer Amtszeit vollziehen lassen, ist ungewöhnlich. Über 100 Jahre galt das Gegenteil als politische Gepflogenheit. Während Donald Trump ein Fan der Todesstrafe ist, will sie der kommende US-Präsident Joe Biden abschaffen lassen. (afp/dpa/jas)