Reading. Ein Mann hat in einem Park im englischen Reading drei Menschen erstochen und weitere verletzt. Die Polizei spricht von einem Terrorakt.
Drei Tote und drei Schwerverletzte: Die furchtbare Bilanz einer Messerattacke, die sich am Samstagabend in Großbritannien ereignet hat. Noch am Tatort wurde nach Angaben der Polizei ein 25-Jähriger festgenommen, der in einem gut besuchten Park in Reading wahllos auf Menschen eingestochen haben soll.
Nachdem die Polizei den Angriff zunächst nicht als Terrorakt eingestuft hatte, geht sie inzwischen doch von einem Terror-Hingrund aus. Nach ersten Ermittlungen handele es sich um einen „terroristischen Vorfall“, erklärte die Polizei in der südenglischen Stadt am Sonntag.
Reading: Mann stach wahllos auf Menschen ein – drei Tote
Augenzeugen zufolge war der Mann gegen 20 Uhr mit einem Messer durch den Park Forbury Gardens gelaufen. „Der Park war ziemlich voll, viele Leute saßen dort herum und tranken mit Freunden, als eine einzelne Person durchging und einige unverständliche Worte schrie“, wird ein Augenzeuge von der Agentur PA zitiert. Der Agentur zufolge soll es sich bei dem Festgenommenen um einen Libyer handeln.
Der Tatverdächtige sei zunächst zu einer rund zehnköpfigen Gruppe gegangen und habe drei Personen in Hals und Oberkörper gestochen. Danach sei er zu einer weiteren Gruppe gegangen, die er ebenfalls mit dem Messer angegriffen haben soll.
Messerangriff in Reading: Anti-Terror-Einheiten ermitteln
Die Polizei hatte zunächst betont, dass das Motiv des Tatverdächtigen unklar sei. Hauptkommissar Ian Hunter erklärte, dass die Polizei Mordermittlungen eingeleitet und die Anti-Terror-Einheiten um Unterstützung gebeten habe. Wie der britische „Guardian“ schreibt, gab es nach der Tat eine polizeiliche Razzia in einem Wohnblock in Reading.
Premierminister Boris Johnson verurteilte die Tat scharf. Auf Twitter richtete er sich an Betroffene und Rettungskräfte: „Meine Gedanken sind bei allen, die von dem schrecklichen Vorfall in Reading betroffen sind, und mein Dank gilt den Rettungsdiensten vor Ort“, schrieb Johnson in einem Tweet. Innenministerin Priti Patel sprach von einem „sinnlosen Angriff auf Menschen, die einen Samstagabend mit Freunden genießen.“
Der Vorfall in der Stadt rund 70 Kilometer westlich von London ereignete sich wenige Stunden nach dem Ende einer „Black Lives Matter“-Kundgebung. Einen Zusammenhang zwischen der Messerattacke und den Anti-Rassismus-Protesten soll es laut Polizei aber nicht geben.
Terror in Großbritannien
In den vergangenen Jahren war Großbritannien immer wieder die Zielscheibe islamistischer Terroristen. Im Februar hatte ein aus der Haft entlassener Islamist in London drei Passanten erstochen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Auch im November tötete die Polizei einen Angreifer, nachdem dieser auf der London Bridge auf mehrere Menschen eingestochen hatte, von denen zwei starben. Beide Taten reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat für sich.
Besonders schwer wurde Großbritannien 2017 vom Terror getroffen: Nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande in Manchester hatte ein Selbstmordattentäter mit einer Bombe 22 Menschen getötet, über 800 Personen wurden verletzt. Beim Anschlag auf der London Bridge und auf dem Borough Market töteten Angreifer acht Personen, bevor sie von der Polizei erschossen wurden.
(raer/dpa)