Berlin. In Davos applaudieren Regierungschefs, wenn Greta spricht. Sie versuchen so zu kaschieren, dass sie nichts gegen den Klimawandel tun.

Greta Thunberg nach Davos einzuladen, bekämpft die Klimakatastrophe im selben Ausmaß wie die Tatsache, dass es in diesem Jahr beim Weltwirtschaftsforum (WEF) keine Einwegteller mehr gibt: Beides ist für den Klimawandel ziemlich irrelevant.

Die Einladung der 17 Jahre alten Klimaaktivistin ist nicht nur überflüssig, sie ist ärgerlich. Greta Thunberg trägt daran keine Schuld. Natürlich muss sie jedes Forum nutzen, das man ihr bietet. Aber am Dienstagmorgen bringt sie in Davos auf den Punkt, warum sie dort eigentlich nicht hingehört: „Ich kann mich nicht darüber beklagen, dass ich nicht gehört werde”, sagt sie. „Mir wird die ganze Zeit zugehört.”

Greta Thunbergs Botschaft kennt jeder – aber niemand handelt

WEF-Gründer Klaus Schwab sagte zur Eröffnung, das Ziel von Davos sei es, eine bessere Welt zu schaffen: „Dies ist keine Quasselbude.” Doch die Einladung Thunbergs, wie die Tatsache, dass jetzt in Davos mehr Veggie-Essen serviert wird, zeigt genau das: Davos ist eine Quasselbude der Mächtigen.

Laura Himmelreich, stellvertretende Chefredakteurin Digital.
Laura Himmelreich, stellvertretende Chefredakteurin Digital. © Anna Schäflein

Das Problem ist nicht, dass Greta Thunbergs Botschaft nicht bekannt ist. Die ist maximal simpel: Wenn die Menschheit so weiter macht, zerstören wir den Planeten, die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Bereits jetzt sehen wir, wie die Folgen der Klimakatastrophe Leben kosten – vor allem die der Ärmsten.

Greta Thunberg: Applaus reicht nicht

Es ist verlogen, wenn die 2800 in Davos teils im Privatjet angereisten CEOs, Strippenzieher und die anwesenden 53 Staats- und Regierungschefs Greta Thunberg brav applaudieren.

Sie sind es, die handeln könnten. Sie verantworten, dass wir bereits jetzt zusehen, wie ein Kontinent abfackelt und 83 Prozent aller in freier Wildbahn lebenden Säugetiere und die Hälfte aller Pflanzen ausgestorben sind.

Der Kampf gegen Klimakrise kostet – auch Wählerstimmen

Diese Dinge kann jeder fürs Klima tun

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    Aber sie haben nicht gehandelt und handeln auch jetzt nicht mit einem Ehrgeiz, der Hoffnung macht, dass die Katastrophe noch abgewendet wird. Aus Angst. Aus Angst davor, Wahlen zu verlieren oder zu sehen, wie der Börsenkurs des eigenen Unternehmens nachgibt.

    Man demonstriert Verantwortungsgefühl mit Aktionen, die niemandem wehtun, um zu kaschieren, dass man tatsächlich eben nicht bereit ist Verantwortung zu tragen. Ein wirksamer Kampf gegen die Klimakatastrophe wird wehtun, vieles teurer machen, Geschäftsmodelle infrage stellen und auch die ein oder andere Wählerstimme kosten. Aber den wirksamen Kampf gegen die Klimakrise ohne Preis, den gibt es eben nicht.