Berlin. In Dresden kleben Busfahrer Schilder, auf denen „Deutscher Fahrer“ zu lesen ist, an die Tür. Die Verkehrsbetriebe ziehen Konsequenzen.

  • Ein Schild an der Tür eines Busses sorgt in Dresden für Diskussionen
  • Darauf stand: „Diesen Bus steuert ein Deutscher Fahrer“
  • Die Dresdner Verkehrsbetriebe reagieren – der Mann soll nicht mehr eingesetzt werden
  • Auch auf einer anderen Buslinie ist ein solches Schild aufgetaucht
  • Die Polizei hat sich dazu bereits geäußert – und strafrechtliche Konsequenzen ausgeschlossen

Das Schild an der vorderen Tür des Busses fällt sofort auf. „Diesen Bus steuert ein Deutscher Fahrer“, steht dort. In Frakturschrift, die wohl an etwas „Ur-Deutsches“ erinnern soll. Und mit Rechtschreibfehler. Der Verfasser schreibt „Deutscher“ groß.

Und doch ist die Botschaft klar: Ausländer sind offenbar nicht willkommen. Ein Fahrer der Buslinie 90, die im Dresdner Westen verkehrt, hat das Schild offenbar selbst gebastelt und an die Tür seines Busses der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) geklebt. Polizeiliche Ermittlungen muss der Busfahrer, der über ein Subunternehmen angestellt ist, unterdessen nicht befürchten.

Anders reagiert jedoch das Unternehmen: „Dieser Fahrer wird ab sofort nicht mehr auf Linien der DVB fahren“, sagte ein Sprecher zur „Sächsischen Zeitung“.

Dresdens Verkehrsbetriebe leiden unter Personalnot

Wie das Blatt berichtet, ist an einem Bus ein weiteres Schild aufgetaucht. Auch an einem Bus der Linie 85 sei ein identisches Schild an der Tür von einem Fahrgast entdeckt worden. Das Blatt stellt die Vermutung an, dass die Aktion unter Busfahrern abgesprochen sein könnte, was womöglich mit dem geplanten Einsatz serbischer Busfahrer zu tun haben könnte.

Wie es weiter heißt, plane das Unternehmen, Busfahrer aus Serbien wegen Personalmangels einzusetzen. Immer mehr Busfahrer gehen in den kommenden Jahren in Rente. Hinzu kommt, dass die Verkehrsbetriebe immer größer werden und mehr Linien anbieten. Dem Bericht zufolge führt das zu einer Verschärfung der Personalnot.

Dresden: Fahrgast erschrocken über rechten Busfahrer

Als der junge Fahrgast Peter Dörffel am Morgen in den Bus steigt, ist er bestürzt von dem Schild. „Mich hat das erschrocken, am meisten, dass es mich gar nicht mehr so überrascht“, sagt Dörffel dem Online-Portal „Tag24“.

Der Altenpfleger steigt nach eigenen Angaben morgens nach einigen Stationen im Bus aus und fotografiert das Schild sofort. „So etwas scheint langsam normal zu werden“, sagt er später. Fremdenfeindliche Bewegungen und Parteien haben in der Vergangenheit in Sachsen mit rassistischen Parolen und Aufmärschen immer wieder für Aufsehen gesorgt.

Busunternehmen suspendiert Busfahrer

Über Twitter gelangte das Bild an die Öffentlichkeit – und wurde zum Eklat-Thema. „Was zur Hölle soll das“, fragt ein Nutzer. „Montags in Dresden: Busfahrer bringt seine Kollegen in Misskredit“, schreibt ein anderer.

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Auch die Dresdner Verkehrsbetriebe müssen darauf reagieren, dass der Tweet mit dem Schild die Runde macht. „Hallo, die Nachricht hat uns schon erreicht. Wir fragen uns auch, was mit dem Kollegen nicht stimmt“, twittert das Verkehrsunternehmen.

Später teilt ein Sprecher der DVB mit, dass die Linie 90 von einem Vertragspartner befahren werde und dort auch der Busfahrer angestellt sei. „Wir haben deutlich gemacht, dass dieser Herr nicht mehr auf unseren Linien eingesetzt wird“, so der Sprecher.

Wie die „Sächsische Zeitung“ weiter berichtet, werde es für die Fahrer keine strafrechtlichen Konsequenzen geben. Das sei kein Sachverhalt, wird ein Sprecher der Polizei zitiert. „Die Zielrichtung ist klar, aber das ist sie bei vielen Reden bei Pegida auch.“

(fmg/cu/bekö)