Washington. Warme Worte für „Angela“: US-Präsident Trump, sonst ein Kritiker Deutschlands, lobt Bundeskanzlerin Merkel. Es ist nicht das erste Mal.

Normalerweise spart der US-Präsident nicht mit Kritik an Deutschland – besonders, wenn es um das Dauerstreitthema Verteidigungsausgaben geht. Doch Donald Trump kann auch charmant sein, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel nun zu Ohren kommen dürfte: „Sie ist wirklich eine fantastische Frau“, sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Mittagessen mit Botschaftern der im UN-Sicherheitsrat vertretenen Staaten im Weißen Haus.

Für Gelächter sorgte zunächst der deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen, als er an Trump gerichtet sagte, er habe sich gefragt, wen der Präsident gemeint habe, als er über die Nato und die seiner Ansicht nach säumigen Zahler gesprochen habe.

Donald Trump lobt Merkel – Das Wichtigste in Kürze:

  • Angela Merkel wird von Donald Trump häufig kritisiert und angegriffen, ab und an findet er dennoch auch positive Worte
  • Bei einem Mittagessen bezeichnete der US-Präsident die Kanzlerin als „fantastische Frau“
  • Den Nato-Gipfel bezeichnete Trump als Erfolg

Donald Trump überrascht mit Lob

Trumps Antwort: „Das ist eine sehr interessante Diskussion, die wir gestern mit Angela hatten. Sie ist eine fantastische Frau. Sie ist wirklich eine fantastische Frau.“ Der US-Präsident und die Kanzlerin waren am Mittwoch beim Nato-Gipfel nahe London zusammengekommen.

Umfrage- Vertrauen in Staatschefs

Der Chef des Elysée-Palasts steht bei den Deutschen hoch im Kurs. Nach einer Umfrage des Instituts Kantar Emnid im Auftrag unserer Redaktion haben 55 Prozent der Bundesbürger „großes Vertrauen“ zu Macron – mehr als zu Angela Merkel. „Geringes Vertrauen“ haben 30 Prozent der Befragten in den französischen Präsidenten.
Der Chef des Elysée-Palasts steht bei den Deutschen hoch im Kurs. Nach einer Umfrage des Instituts Kantar Emnid im Auftrag unserer Redaktion haben 55 Prozent der Bundesbürger „großes Vertrauen“ zu Macron – mehr als zu Angela Merkel. „Geringes Vertrauen“ haben 30 Prozent der Befragten in den französischen Präsidenten. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Der Bundeskanzlerin vertrauen 51 Prozent der Befragten („großes Vertrauen“). Hingegen gaben 45 Prozent an, dass sie Merkel „eher geringes Vertrauen“ entgegenbringen. Merkel wird von Frauen überwiegend positiv bewertet (57 zu 40 Prozent). Damit schnitt die Kanzlern allerdings besser ab als Österreichs Bundeskanzler.
Der Bundeskanzlerin vertrauen 51 Prozent der Befragten („großes Vertrauen“). Hingegen gaben 45 Prozent an, dass sie Merkel „eher geringes Vertrauen“ entgegenbringen. Merkel wird von Frauen überwiegend positiv bewertet (57 zu 40 Prozent). Damit schnitt die Kanzlern allerdings besser ab als Österreichs Bundeskanzler. © Getty Images | Carsten Koall
Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz, der in Wien mit der rechtspopulistischen FPÖ regiert, ist in Deutschland vor allem bei der AfD populär (53 Prozent). Von allen Befragten insgesamt sprechen ihm 24 Prozent ein „großes Vertrauen“ aus.
Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz, der in Wien mit der rechtspopulistischen FPÖ regiert, ist in Deutschland vor allem bei der AfD populär (53 Prozent). Von allen Befragten insgesamt sprechen ihm 24 Prozent ein „großes Vertrauen“ aus. © Getty Images | Michael Gruber
Weniger vertrauen die Deutschen Wladimir Putin: 18 Prozent gaben in der Umfrage an, dass sie „großes Vertrauen“ in den russischen Präsidenten hätten - 75 Prozent hingegen nur „geringes Vertrauen
Weniger vertrauen die Deutschen Wladimir Putin: 18 Prozent gaben in der Umfrage an, dass sie „großes Vertrauen“ in den russischen Präsidenten hätten - 75 Prozent hingegen nur „geringes Vertrauen". © dpa | Sergei Karpukhin
Unter den fünf Staats- und Regierungschefs, die zur Bewertung gestellt wurden, landete der amerikanische Präsident abgeschlagen auf dem letzten Platz. Nur fünf Prozent der Bundesbürger äußerten großes Vertrauen in Donald Trump – 92 Prozent geringes. In Ostdeutschland hatte nur 1 Prozent „großes Vertrauen“ in den amtierenden US-Präsidenten.
Unter den fünf Staats- und Regierungschefs, die zur Bewertung gestellt wurden, landete der amerikanische Präsident abgeschlagen auf dem letzten Platz. Nur fünf Prozent der Bundesbürger äußerten großes Vertrauen in Donald Trump – 92 Prozent geringes. In Ostdeutschland hatte nur 1 Prozent „großes Vertrauen“ in den amtierenden US-Präsidenten. © dpa | Andrew Harnik
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Heusgen fügte hinzu, man hoffe, dass Trump die UN für wichtig halte – und dass die USA ihre Beiträge für die Vereinten Nationen bezahlten. Dort sind die USA im Zahlungsrückstand. Trump vermied eine Festlegung: „Ich denke, die UN haben gewaltiges Potenzial.“

Wann besucht Trump Merkel in Berlin?

Trump sagte zum Nato-Gipfel: „Wir hatten enormen Erfolg in London und die Nato ist wirklich in sehr guter Verfassung und die Beziehungen zu anderen Ländern sind wirklich außergewöhnlich.“

Trump schrieb es erneut seinem Einsatz zu,

dass die Nato-Staaten große Zuwächse bei den Verteidigungsausgaben gemeldet haben.

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    „Die Nato ist jetzt finanziell sehr gesund und sehr stark“, sagte er. Allerdings gebe es immer noch zahlreiche Nato-Staaten, die „säumig“ seien.

    In diesem Monat haben die USA die rotierende Präsidentschaft im UN-Sicherheitsrat inne, dem wichtigsten Gremium der Vereinten Nationen. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Kelly Craft, sagte im Weißen Haus an die Adresse Trumps, es sei eine Ehre, „einem persönlichen Freund und diesem besonderen Präsidenten“ zu dienen.

    Mit Blick auf ihre Kolleginnen und Kollegen sagte sie: „Ich habe mich gefühlt, als würde ich heute alle meine Freunde und die Freundinnen nach Hause bringen, um meine Familie kennenzulernen.“

    Donald Trump war noch nicht in Deutschland

    Bereits beim G7-Gipfel im August im französischen Biarritz hatte Trump Merkel mit Lob überhäuft.

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      „Sie ist eine brillante Frau“, sagte er damals bei einem Treffen mit Merkel. Trump hatte damals auch gesagt, er wolle „sehr bald“ Deutschland besuchen. Daraus wurde bislang allerdings nichts.

      Trump war seit seinem Amtsantritt im Januar 2017 – trotz mehrfacher Einladungen – noch nicht zu einem bilateralen Besuch in Deutschland.

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        Donald Trump – mehr zum US-Präsidenten:

        Donald Trump steht derzeit vor allen innenpolitisch unter Druck. Grund dafür ist das drohende Amtsenthebungsverfahren. Die Demokraten sehen die Vorwürfe gegen den US-Präsidenten bestätigt. Trump selbst hat eine Einladung zu einer Anhörung bislang aber ausgeschlagen. Hat das Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump Erfolg, könnte den USA ein Bürgerkrieg drohen – das befürchten zumindest die Demokraten. (dpa)