Berlin. Die Menschen in Hongkong wollen keine Gewalt, versichert Joshua Wong. Er warnt aber, dass die institutionellen Lösungen weniger werden.

Kurz vor der Kommunalwahl in Hongkong an diesem Sonntag hat der Aktivist Joshua Wong die Demonstranten in der ostasiatischen Wirtschafts-Metropole zu gewaltlosen Protesten aufgerufen. „Machtlose Menschen wie wir möchten nicht auf Gewalt zurückgreifen“, sagte Wong unserer Redaktion.

„Mein Eindruck derzeit ist, dass Hongkonger auch weiter vor extremer Gewalt zurückschrecken. Aber die Möglichkeiten für eine institutionelle Lösung werden weniger“, so Wong weiter.

Wong fordert Weltgemeinschaft auf, Druck auf China auszuüben

Die Eskalation der letzten Wochen schrieb Wong der Regierung in Peking zu. „Die jüngsten Auseinandersetzungen der vergangenen Tage sind natürlich stark von Chinas Vorgehen getrieben“, betonte der 23-Jährige, der als internationales Gesicht der Demokratie-Bewegung gilt.

„Truppen der Volksbefreiungsarmee sind nicht nur einsatzbereit, sie werden bereits eingesetzt – mit der Begründung, sie würden die Straßen von den Barrikaden befreien.“

Wong appellierte an die Weltgemeinschaft, beim Thema Hongkong, wo die Demonstranten kürzlich ihre letzte Bastion verteidigen mussten, Partei zu ergreifen. „Wir brauchen internationalen Druck, damit Chinas aggressives Verhalten noch eingedämmt werden kann. Wenn wir uns nur auf unser eigenes Verhalten verlassen, sind wir schwach und zerbrechlich.“

Schon vor Wochen hatte Wong davor gewarnt, dass Hongkong ein Schlachtfeld werden könnte. Im September hatte er sich auch mit Deutschlands Außenminister Heiko Maas zum Thema ausgetauscht.