Berlin. Sollen die Grünen einen Kanzlerkandidaten aufstellen? Und hätte Robert Habeck oder Annalena Baerbock bessere Chancen? Stimmen Sie ab.

Ein grüner Bundeskanzler? Vollkommen ausgeschlossen ist das nicht. Die Grünen haben deswegen ein ernsthaftes Problem. Mit dem anhaltenden Umfragehoch stellt sich die Frage, ob die Partei erstmals bei einer Bundestagswahl mit einem Kanzlerkandidaten antreten soll – und wenn ja, mit wem?

Robert Habeck und Annalena Baerbock, die beiden erfolgreichen Parteichefs, stellen sich am nächsten Wochenende beim Grünen-Parteitag im nordrhein-westfälischen Bielefeld zur Wiederwahl. Das Votum der Delegierten könnte eine Vorentscheidung sein: Stärken sie Robert Habeck – oder folgen sie dem vertrauten Reflex, grüne Politstars in ihrer Macht zu beschneiden, niemanden richtig groß werden zu lassen?

Stimmen Sie ab: Sollen die Grünen eine Kanzlerkandidaten aufstellen?

Mit Annalena Baerbock haben die Grünen immerhin eine gewichtige Alternative für die Rolle der Nummer eins im Wahlkampf. Ohne die Unterstützung der Frauen jedenfalls, so lief es bisher, kann kein Mann bei den traditionell feministisch orientierten Grünen stark werden. Doch sollte die Partei überhaupt von ihrer bisherigen Tradition abweichen und statt mit einem Spitzenduo mit einem Kanzlerkandidaten oder einer Kanzlerkandidatin antreten? In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey haben wir eine Umfrage gestartet.

Bislang wehren sich die Grünen, die K-Frage jetzt schon entscheiden zu müssen. Als Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann sich vor wenigen Tagen für Habeck aussprach, kam das bei vielen schlecht an. Auch Habeck selbst hält seit Monaten den Ball flach: „Noch ist ja gar keine Bundestagswahl. Wenn sie ansteht, werden wir alle dafür nötigen Personalfragen mit großer Ernsthaftigkeit entscheiden.“

Wer könnte es besser? Robert Habeck oder Annalena Baerbock?

Die Grünen wissen: Ihr 20-Prozent-Umfragehoch liegt auch an der Geschlossenheit ihrer Führungsmannschaft, dem konfliktfreien Zusammenspiel ihrer Führungsspitze. Personaldebatten wie bei CDU und SPD – nein danke. Doch je näher die nächste Bundestagswahl rückt, desto heftiger dürften die strategischen Konflikte werden. In deren Zentrum steht jetzt schon die Frage: Wer könnte es besser - Habeck oder Baerbock?

Am Ende wird viel davon abhängen, wie sich Baerbock und Habeck untereinander verständigen. Und ob die Grünen die Entscheidung überhaupt jetzt schon herbeiführen wollen – und bei ihrem Parteitag in Bielefeld nicht einfach beide Parteichefs mit satter Zustimmung für ihre bislang nach außen reibungslose Teamleistung belohnen. (jule)