Berlin. Die „FAZ“ hat offenbar AfD-Politiker Gauland zu ihrem Geburtstag eingeladen. Jan Böhmermann gefällt das nicht – und bläst zum Angriff.

Wenn eine große Zeitung wie die „FAZ“ ihren 70. Geburtstag feiert, stehen auf der Gästeliste wichtige Personen aus dem öffentlichen Leben und der Politik. Doch nicht alle Gäste kommen auf Partys immer gut an. So zum Beispiel AfD-Politiker Alexander Gauland, der offenbar mit der „FAZ“ feierte. Für Jan Böhmermann ein gefundenes Fressen.

Nachdem Gäste der Veranstaltung, die im Berliner Edel-Restaurants „Borchardt“ stattfand, Bilder in den sozialen Netzwerken teilten, trauten viele User ihren Augen nicht. Johann König, Gründer der Berliner „König Galerie“ und ebenfalls Gast auf der Veranstaltung, teilte ein Bild von Gauland in seiner Instagram-Story und betitelte es mit „Trick or Treat???“ („Süßes oder Saures?“).

Wie der „Stern“ berichtet, habe sich die FAZ bislang nicht zu der Party mit Alexander Gauland geäußert.

Böhmermann stellt zehn Fragen an „FAZ“

Dieses Bild sah auch Satiriker Jan Böhmermann, der sich bekanntermaßen gerne öffentlich zu solchen Vorfällen äußert. Auf seinem Twitter-Profil postete Böhmermann einen Fragenkatalog aus zehn Fragen, die er von der „FAZ“ gerne beantwortet haben würde.

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Hier alle fragen im Überblick:

  1. Hat diese „70 Jahre Party“ stattgefunden? Wenn ja, wann und wo?
  2. Handelte es sich um eine öffentliche oder eine geschlossene Veranstaltung?
  3. Waren die zwei Rechtsextremen Stephan Brandner und Alexander Gauland offiziell von der FAZ eingeladen? Wenn ja, warum und von wem?
  4. Welche grundsätzlichen verlegerischen Richtlinien gibt es bei der FAZ in Bezug auf die Einladung von hochrangigen Parteipolitikern zu nicht-öffentlichen Veranstaltungen?
  5. Welche Grundsätze vertritt die FAZ in Bezug auf die Einladung politischer Extremisten zu geschlossenen Veranstaltungen der FAZ?
  6. Wurden im Vorfeld oder hinterher redaktions- und/oder verlagsintern mögliche journalistisch-ethische Interessenskonflikte durch die Anwesenheit der besagten Parteipolitiker thematisiert?
  7. Hatten @faznet Chefredaktion und Herausgeber vorab Kenntnis über die Anwesenheit von Stephan Brandner und Alexander Gauland? Wenn ja, wie rechtfertigen Chefredaktion und Herausgeber dies a) generell b) mit Blick auf ihr eigenes Verhältnis z. freiheitlich-demokr. Grundordnung?
  8. Gab es in der Vergangenheit weitere nicht-öffentliche FAZ-Parties, auf denen hochrangige Vertreter der Partei „Alternative für Deutschland“ eingeladen waren? Wenn ja, wann, wo, wer und warum?
  9. Plant die FAZ auch in Zukunft, Vertreter der „AfD“ zu geschlossenen Veranstaltungen der FAZ einzuladen?
  10. Auf welchem Weg sind die Nationalsozialisten 1933 an die Macht und wer gilt hierfür historisch aus welchem Grund als ihr politischer und gesellschaftlicher „Steigbügelhalter“?

Das ist das Spitzen-Duo der AfD

Alice Weidel und Alexander Gauland haben die AfD in den Bundestag geführt. Sie holten insgesamt 12,6 Prozent für die Partei. Wir stellen beide Spitzenpolitiker vor.
Alice Weidel und Alexander Gauland haben die AfD in den Bundestag geführt. Sie holten insgesamt 12,6 Prozent für die Partei. Wir stellen beide Spitzenpolitiker vor. © dpa | Uli Deck
Im April 2017 wurde Weidel auf dem AfD-Bundesparteitag in Köln mit 67,7 Prozent der Stimmen zur Spitzenkandidatin gewählt. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Parteivorsitzenden Gauland bildet sie die Parteispitze.
Im April 2017 wurde Weidel auf dem AfD-Bundesparteitag in Köln mit 67,7 Prozent der Stimmen zur Spitzenkandidatin gewählt. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Parteivorsitzenden Gauland bildet sie die Parteispitze. © Getty Images | Sascha Schuermann
Weidel trat im Jahr 2013 in die AfD Baden-Württemberg ein. Zwei Jahre später wurde sie in den Bundesvorstand der Partei gewählt.
Weidel trat im Jahr 2013 in die AfD Baden-Württemberg ein. Zwei Jahre später wurde sie in den Bundesvorstand der Partei gewählt. © imago/Christian Thiel | imago stock&people
Nach dem Abitur studierte Weidel Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth und schloss als eine der Jahrgangsbesten ab. 2005 arbeitete sie als Analystin im Bereich Vermögensverwaltung bei Goldman Sachs in Frankfurt am Main.
Nach dem Abitur studierte Weidel Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth und schloss als eine der Jahrgangsbesten ab. 2005 arbeitete sie als Analystin im Bereich Vermögensverwaltung bei Goldman Sachs in Frankfurt am Main. © imago/photothek | Florian Gaertner/photothek.net
Weidel ist mit einer Film- und Fernsehproduzentin liiert. Mit ihr und deren Kindern lebt das Paar im schweizerischen Biel. Ihren Hauptwohnsitz hat Weidel in Überlingen am Bodensee.
Weidel ist mit einer Film- und Fernsehproduzentin liiert. Mit ihr und deren Kindern lebt das Paar im schweizerischen Biel. Ihren Hauptwohnsitz hat Weidel in Überlingen am Bodensee. © dpa | Christian Deutzmann
Obwohl die AfD für die „traditionelle Familie als Leitbild“ in ihrem Parteiprogramm plädiert – und hierbei offen lässt, ob eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft mit Kindern ebenso als Familie gilt – sieht Weidel die AfD als „Garant der Rechte von Homosexuellen“.
Obwohl die AfD für die „traditionelle Familie als Leitbild“ in ihrem Parteiprogramm plädiert – und hierbei offen lässt, ob eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft mit Kindern ebenso als Familie gilt – sieht Weidel die AfD als „Garant der Rechte von Homosexuellen“. © imago/photothek | Thomas Trutschel/photothek.net
Wirtschaftspolitisch spricht sie sich den Euroaustritt Deutschlands aus. Außerdem schlägt sie vor, Spanien und Portugal aus der Eurozone zu entlassen.
Wirtschaftspolitisch spricht sie sich den Euroaustritt Deutschlands aus. Außerdem schlägt sie vor, Spanien und Portugal aus der Eurozone zu entlassen. © Getty Images | Thomas Lohnes
Im Wahlkampf konnten Weidel und Gauland auf prominente Wahlkampfhilfe zählen – ausgerechnet von der aus der CDU ausgetreten Erika Steinbach.
Im Wahlkampf konnten Weidel und Gauland auf prominente Wahlkampfhilfe zählen – ausgerechnet von der aus der CDU ausgetreten Erika Steinbach. © dpa | Sebastian Gollnow
Der Abgang aus der ZDF-Sendung „Wie geht’s Deutschland?“ am 5. September 2017 war wohl einer der größten Eklats im AfD-Wahlkampf.
Der Abgang aus der ZDF-Sendung „Wie geht’s Deutschland?“ am 5. September 2017 war wohl einer der größten Eklats im AfD-Wahlkampf. © Screenshot ZDF | Screenshot ZDF
Zuwanderung und Asylpolitik waren im Wahlkampf die wichtigsten Themen der AfD. Weidel und Gauland forderten eine Schließung der Mittelmeerroute und die Einrichtung von Asylzentren, um weitere Einwanderungswellen nach Deutschland zu stoppen.
Zuwanderung und Asylpolitik waren im Wahlkampf die wichtigsten Themen der AfD. Weidel und Gauland forderten eine Schließung der Mittelmeerroute und die Einrichtung von Asylzentren, um weitere Einwanderungswellen nach Deutschland zu stoppen. © imago/IPON | Stefan Boness/Ipon
Am 14. April 2013 wurde Alexander Gauland auf dem Gründungsparteitag der Euro-kritischen AfD gemeinsam mit Patricia Casale und Roland Klaus zum stellvertretenden Sprecher gewählt.
Am 14. April 2013 wurde Alexander Gauland auf dem Gründungsparteitag der Euro-kritischen AfD gemeinsam mit Patricia Casale und Roland Klaus zum stellvertretenden Sprecher gewählt. © imago stock&people | Reiner Zensen
Seit 1973 war Gauland Mitglied der CDU, bis er 2013 zum Gründungsmitglied der AfD wurde. Seit 2014 ist er Fraktionsvorsitzender seiner Partei und Alterspräsident im Landtag Brandenburg.
Seit 1973 war Gauland Mitglied der CDU, bis er 2013 zum Gründungsmitglied der AfD wurde. Seit 2014 ist er Fraktionsvorsitzender seiner Partei und Alterspräsident im Landtag Brandenburg. © picture alliance / Rolf Vennenbe | dpa Picture-Alliance / Rolf Vennenbernd
Alexander Gauland wurde nach der Wende Herausgeber der „Märkischen Allgemeine Zeitung“.
Alexander Gauland wurde nach der Wende Herausgeber der „Märkischen Allgemeine Zeitung“. © imago/Detlev Konnerth | imago stock&people
In seinem Büro der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ publizierte er vielfältig. Unter anderem auch die „Anleitung zum Konservativsein“.
In seinem Büro der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ publizierte er vielfältig. Unter anderem auch die „Anleitung zum Konservativsein“. © imago/Detlev Konnerth | imago stock&people
1987 wurde Gauland Staatssekretär und somit Chef der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden unter Ministerpräsident Walter Wallmann.
1987 wurde Gauland Staatssekretär und somit Chef der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden unter Ministerpräsident Walter Wallmann. © picture alliance / Tim Brakemeie | dpa Picture-Alliance / Tim Brakemeier
Damals noch zusammen für die Alternative für Deutschland: Alexander Gauland, Björn Hoecke , Hans-Olaf Henkel und Bernd Lucke (v.r.n.l.) im September 2015 bei einer Bundeskonferenz in Berlin. Das Gründungsmitglied Bernd Lucke trat nach seiner Abwahl im Juli 2015 aus der AfD und gründete die Partei Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA).
Damals noch zusammen für die Alternative für Deutschland: Alexander Gauland, Björn Hoecke , Hans-Olaf Henkel und Bernd Lucke (v.r.n.l.) im September 2015 bei einer Bundeskonferenz in Berlin. Das Gründungsmitglied Bernd Lucke trat nach seiner Abwahl im Juli 2015 aus der AfD und gründete die Partei Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA). © REUTERS | REUTERS / FABRIZIO BENSCH
Alice Weidel und Alexander Gauland verstehen sich gut – die Arbeitsaufteilung zwischen den Spitzenkandidaten ist klar: Während Gauland die Rechtsnationalen bedient, umgarnt Weidel das liberal-konservative Lager.
Alice Weidel und Alexander Gauland verstehen sich gut – die Arbeitsaufteilung zwischen den Spitzenkandidaten ist klar: Während Gauland die Rechtsnationalen bedient, umgarnt Weidel das liberal-konservative Lager. © dpa | Michael Kappeler
Die zwei Spitzenkandidaten und die stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD, Beatrix von Storch.
Die zwei Spitzenkandidaten und die stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD, Beatrix von Storch. © Getty Images | Sascha Schuermann
12,6 Prozent hat das ungleiche Spitzenduo bei der Bundestagswahl geholt.
12,6 Prozent hat das ungleiche Spitzenduo bei der Bundestagswahl geholt. © REUTERS | REUTERS / HANNIBAL HANSCHKE
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Jan Böhmermann gibt FAZ Zeit

Böhmermann gab der Tageszeitung bis zum Redaktionsschluss des Neomagazin am kommenden Montag um 12 Uhr Zeit, die Fragen zu beantworten. Es bleibt abzuwarten, ob die „FAZ“ zur Auswahl ihrer Gäste Stellung beziehen wird.

Das sagen Joko und Klaas über Jan Böhmermann

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    Jan Böhmermann nimmt Politiker nicht nur gerne aufs Korn, sondern will selbst aktiv am Parteigeschehen mitwirken. Seit kurzem ist er Mitglied der SPD, hatte sogar überlegt, für den Parteivorsitz zu kandidieren.

    (lhel)