Berlin. Laut Robert Habeck könnten mehr Weidezäune und Hütehunde Risse durch Wölfe verringern. Dafür stellt er höhere Weideprämien in Aussicht.

Grünen-Chef Robert Habeck sieht mehr Weidezäune und Hütehunde als einen erfolgversprechenden Weg, um ein besseres Zusammenleben von Wölfen und Nutztieren zu ermöglichen. In Brandenburg hätten Schäfer eine Antwort auf Übergriffe von Wölfen auf ihre Herden gefunden: „Dort werden an immer mehr Orten die Schafe eingezäunt und von Hütehunden bewacht. Das ist was Neues“, sagte Habeck unserer Redaktion.

Allerdings seien die Maßnahmen für die Schäfer kostspielig, weil die Hunde teuer in der Anschaffung seien und Fleisch bräuchten. „Die Schäfer sagen mir, der Staat unterstütze sie noch zu wenig. Wir wollen das ändern, indem wir den Schäfern höhere Weideprämien zahlen“, sagte der Parteichef und frühere Umweltminister in Schleswig-Holstein. Habeck beschäftigt sich intensiv mit dem Wolf und veröffentlichte gemeinsam mit seiner Frau ein Jugendbuch mit dem Titel „Ruf der Wölfe“.

Bei auffälligen Wölfen könne es keine Nachsicht geben: „Wölfe, die sich nicht artgerecht verhalten, die immer wieder zur gleichen Schafherde kommen oder aus Mülleimern fressen, dürfen schon nach geltendem Recht getötet werden“, sagte Habeck. Der Wolf ist in den Wahlkämpfen in Brandenburg und Sachsen ein emotionales Thema. Am kommenden Sonntag wird in den beiden östlichen Bundesländern gewählt.

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2017 wurden 470 Risse durch Wölfe registriert

Robert Habeck nach einer Sitzung des Bundesvorstands der Grünen Mitte August in Berlin.
Robert Habeck nach einer Sitzung des Bundesvorstands der Grünen Mitte August in Berlin. © dpa | Wolfgang Kumm

Laut der zuständigen Dokumentationsstelle des Bundes wurden 2017 rund 470 Risse durch Wölfe dokumentiert. Die Zahl der getöteten, verletzten oder vermissten Nutztiere lag 2017 insgesamt bei 1667 Tieren. Der Großteil davon waren Schafe. Der Abschuss von Wölfen würde laut der Dokumentationsstelle nur kurzfristig helfen. Besser wäre es auch nach Ansicht der Fachleute, die Schafe und Ziegen in betroffenen Gebieten flächendeckend zu schützen.

Bundesweit gab es 2017/2018 nach Angaben der Dokumentationsstelle 73 Wolfsrudel, 30 Wolfspaare und einige Einzelwölfe. Die meisten davon lebten in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. In diesem Zeitraum starben 46 Wölfe bei Verkehrsunfällen, 6 wurden illegal getötet, 4 starben an natürlichen Ursachen, in 4 Fällen war die Todesursache unklar. Ein auffälliger Wolf wurde legal getötet.

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(fmg)