Düsseldorf. Die Parfümeriekette hat ihr Filialnetz analysiert. Ergebnis: 70 Läden haben „keine Entwicklungsperspektive“. Auch Deutschland ist betroffen.

Rund 70 Filialen will die Parfümeriekette Douglas schließen. Dabei handelt es sich um Geschäfte in ganz Europa. Jetzt gab der Konzern bekannt, wie viele Geschäfte in Deutschland betroffen sind – und was für die Mitarbeiterinnen dieser Filialen geplant ist.

Douglas betreibt europaweit 2400 Filialen, geschlossen werden also rund drei Prozent der Läden. Ein Großteil davon befinde sich in Südeuropa, sagte Konzern-Chefin Tina Müller der Nachrichtenagentur Reuters – aber auch zehn Filialen der 440 Geschäfte in Deutschland. Um welche es sich handelt, sagte Müller nicht.

Warum Douglas auch profitable Filialen schließen will

Die Filialen, die geschlossen werden sollen, seien zwar oft noch profitabel – böten aber keine Entwicklungsperspektiven, hatte Douglas mitgeteilt. Die Innenstadtlagen, in denen sie sich befinden, würden von immer weniger Passanten aufgesucht. 2018 hatte der Konzern ein Verlust von 290 Millionen Euro verbucht.

Douglas-Läden müssen schließen – Darum geht es:

  • Douglas will Dutzende Filialen in Europa schließen
  • Auch in Deutschland sollen zehn Filialen aufgegeben werden
  • Hintergrund ist ein größeres Sparprogramm
  • Das Geschäftsjahr 2018 schloss der Konzern mit einem Minus ab

Parfümkonzern will Sortiment erweitern

In den vergangenen Jahren ist das Geschäft vor allem ins Internet gewandert. Douglas kämpft zudem mit dem Phänomen, dass die Läden zwar meist gut besucht sind, viele Kunden Düfte probieren, ihr Parfüm dann aber günstiger im Internet kaufen. Als Gegenmaßnahme hat der Konzern deshalb seine Plattform douglas.de gestärkt und hat angekündigt, sein Sortiment mit Mode und anderen Accessoires zu erweitern.

Dennoch könnte die Ankündigung der Schließungen für Frust bei der Belegschaft sorgen. Denn noch vor einem Jahr hieß es von der Konzernspitze, dass man keine Entlassungen plane. Dagegen schwärmte man vom weiter hochprofitablen Geschäft, wie es weiter heißt. Das hat sich nun möglicherweise geändert.

Offenbar will Douglas aber versuchen, Kündigungen zu vermeiden. Betroffene Mitarbeiter können wohl in andere Filialen wechseln. „Ich bin guter Dinge, dass wir für die betroffenen Mitarbeiter Möglichkeiten bei Douglas finden werden“, sagte Müller.

Welche Läden werden in Deutschland geschlossen?

Die Kette hat das Filialnetz genauer unter die Lupe genommen und dabei die weniger profitablen Geschäfte auf eine Liste gesetzt. Laut „Manager Magazin“ hätten es sogar noch mehr Geschäfte werden können, von denen sich der Konzern trennen wollte.

Tina Müller ist Chefin bei Douglas.
Tina Müller ist Chefin bei Douglas. © dpa | Sebastian Kahnert

Den Großteil der Läden, etwa 600, hat die Kette in Frankreich, wo Douglas jedoch „Nocibé“ heißt. Weitere Geschäfte gibt es auch in Ländern wie Spanien, Österreich oder der Türkei.

Douglas will betroffene Filialen bis Ende 2020 schließen

Douglas wolle sich bis Ende des Jahres 2020 von den betroffenen Filialen über Zusammenlegungen, Nichtverlängerung auslaufender Mietverträge oder Verkäufe trennen. „Wir bemühen uns dabei, möglichst allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine adäquate, alternative Stelle bei Douglas anzubieten“, sagte eine Sprecherin.

Die freiwerdenden Mittel werde das Unternehmen in die Modernisierung und Neueröffnung von sogenannten Flagshipstores in den Metropolregionen investieren.

Douglas wandelt sich seit einigen Jahren. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Parfümeriegeschäft. Andere Konzernteile wie den Süßwarenhändler Hussel oder den Schmuckhändler Christ hat Douglas verkauft.

Mit der Entwicklung der Parfümeriekette in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2018/19 zeigte sich Douglas-Chefin Müller zufrieden. Dem Konzern sei es gelungen, seine Marktposition europaweit online und stationär auszubauen.

Insgesamt steigerte Douglas den Umsatz in den ersten neun Monaten um 5,1 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich machte der Konzern einen Gewinn von knapp 60 Millionen Euro, nach einem Verlust von 30 Millionen Euro im gleichen Zeitrum des Vorjahres. (bekö/moi/dpa/rtr)