Berlin. Ein Tweet des AfD-Mannes Uwe Junge sorgt für Wirbel. Kritiker sehen darin einen Putschaufruf nach der Ernennung von AKK zur Ministerin.

Sie hatte einen Ministerposten stets ausgeschlossen – und bekleidet ihn nun doch. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat das Amt der Verteidigungsministerin von Ursula von der Leyen übernommen. Diese Kehrtwende sorgt bei einigen politischen Gegnern mindestens für Irritationen. Und bei AfD-Politiker Uwe Junge, Oberstleutnant a.D., für noch ein bisschen mehr.

„Wenn das die beste Personalie der alten Parteien für eines der wichtigsten Ämter unserer Nation ist, sagt das viel über den Zustand unseres Landes aus!“, twitterte Junge, der der AfD-Fraktion in Rheinland-Pfalz vorsitzt. Und fragte: „Wann kommt endlich der Aufstand der Generäle?“

AfD-Politiker Junge fordert Aufstand – Kritiker sehen Putschaufruf

Uwe Junge, AfD-Fraktionsvorsitzender in Rheinland-Pfalz, hat mit einem Tweet zur Berufung von Annegret Kramp-Karrenbauer zur Verteidigungsministerin Aufregung verursacht.
Uwe Junge, AfD-Fraktionsvorsitzender in Rheinland-Pfalz, hat mit einem Tweet zur Berufung von Annegret Kramp-Karrenbauer zur Verteidigungsministerin Aufregung verursacht. © dpa | Horst Galuschka

Kritik wie Zustimmung kamen schnell. So verstanden mehrere Nutzer den Tweet als Aufruf zum Putsch. „Das dürfte hoffentlich wohl das Ende der parlamentarischen Karriere sein“, schrieb einer.

Ein anderer meinte: „In einer Bananenrepublik, die wir sehr wahrscheinlich unter einer AfD-Regierung hätten, wären Militärputsche vielleicht an der Tagesordnung“ – dazu die Hashtags #afdgehörtnichtzudeutschland und #wirsindmehr.

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion in Mainz, Martin Haller, sagte: „Spricht er (Junge) sich damit für einen Staatsstreich von Soldaten aus?“ Wer als Bundeswehrangehöriger so etwas äußere, „distanziert sich maximal von den Werten und Normen, welche die Truppe alltäglich lebt und verteidigt“.

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Mehrere Nutzer twitterten zudem, dass sie Jungs Beitrag gemeldet hätten, oder taggten Polizei und Verfassungsschutz mit der Bitte, den Tweet auf mögliche Strafbarkeit zu prüfen.

Auch Zustimmung für Junges Forderung an die Bundeswehr

Es gab aber auch Nutzer, die Jung den Rücken stärkten. Die von „linksgrün versiffter Politik“ schrieben oder bedauerten, dass der Aufstand aus Bequemlichkeit wohl nicht kommen werde.

„Die meisten sind dafür viel zu bequem und lassen sich lieber von den Altparteien an der Nase herumführen“, twitterte einer. Die AfD nutzt den Begriff „Altparteien“ als abwertende Bezeichnung für Union, SPD, Grüne, Linke und FDP.

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Uwe Junge präzisiert seinen Tweet

Jung hat inzwischen auf die kritischen Kommentare reagiert und seine Ansicht präzisiert. Er schrieb, die militärische Führung müsse sich bei aller Loyalität gelegentlich äußern dürfen. „Der schmale Grat zwischen Loyalität und Kadavergehorsam ist gangbar und wird erwartet!“ Der Staatsbürger in Uniform sei kein reiner Befehlsträger.

Kramp-Karrenbauer war am Mittwochmittag zur Bundesverteidigungsministerin ernannt worden. Sie folgt auf von der Leyen, die am Dienstag zur EU-Kommissionspräsidentin gewählt worden war. Kramp-Karrenbauers Vereidigung folgt am Mittwoch kommender Woche. (cho)