Straßburg/Brüssel. Sie soll EU-Chefin werden. Bevor sie das Amt bekommt, wird Ursula von der Leyen aber erst einmal klar, wer Freund und wer Feind ist.

Ursula von der Leyen hat es eilig. Keine 20 Stunden, nachdem die Verteidigungsministerin von den EU-Regierungschefs beim Sondergipfel in Brüssel als künftige EU-Kommissionspräsidentin nominiert wurde, reist sie am Mittwochmittag gleich nach der Kabinettssitzung im Flugzeug von Berlin nach Straßburg, um bei Abgeordneten des EU-Parlaments persönlich für sich zu werben.

Termine in Deutschland sind gestrichen, stattdessen stellt sich die CDU-Politikerin in der christdemokratischen EVP-Fraktion an der Seite von Fraktionschef Manfred Weber fröhlich als „Europäerin von Herzen“ vor. Und sie macht selbstbewusst eine klare Ansage: Das Verfahren zur Wahl des Kommissionspräsidenten soll in dieser Legislaturperiode so geändert werden, dass das Spitzenkandidatenmodell für alle Beteiligten – also auch die Regierungschefs – verpflichtend ist.