Genf. Mehr als zwei Milliarden Menschen leben weltweit noch immer ohne sauberes Trinkwasser. Die Zahlen besserten sich. Gut sind sie nicht.

Viele Krankheiten könnten längst Geschichte sein, wenn mehr Menschen weltweit mit sauberem Trinkwasser und Toiletten ausgestattet wären. Die Realität sieht an vielen Stelle jedoch noch immer anders aus: Mehr als zwei Milliarden Menschen sind nicht mit sauberem Trinkwasser versorgt, mehr als vier Milliarden müssen auf hygienische Toiletten verzichten. Das geht aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Kinderhilfswerks Unicef hervor.

Immerhin hätte sich seit 2000 die Situation an vielen Stellen etwas verbessert, so der Bericht. 1,8 Milliarden Menschen könnten demnach heute eine sichere Trinkwasserquelle innerhalb von 30 Minuten Fußweg erreichen. 2,1 Milliarden hätten zusätzlich Zugang zu Latrinen. Im Jahr 2000 hätten noch 21 Prozent der Menschen weltweit ihre Notdurft unter freiem Himmel verrichtet, heute seien es nur noch 9 Prozent.

In 39 Ländern allerdings sei die Zahl der Menschen ohne Toiletten sogar gestiegen, vor allem in Afrika südlich der Sahara, wo das Bevölkerungswachstum besonders groß sei.

Trinkwasser und Toiletten: Auf dem Land hat sich Situation kaum verbessert

Gerade in ländlichen Regionen sei die Lage weiterhin prekär. Dort litten 80 Prozent unter verunreinigtem Trinkwasser. Drei Milliarden Erdenbewohner hätten zudem keine Möglichkeit, sich mit Wasser und Seife die Hände zu waschen. Gründliches Händewaschen ist jedoch ein wichtiges Mittel gegen Krankheitserreger.

Viele teils schwerwiegende Krankheiten könnten längst verschwunden sein, wenn weltweit für adäquaten Zugang zu Trinkwasser und Toiletten gesorgt werde, so die WHO. Dazu gehörten Durchfallerkrankungen, Typhus, Hepatitis A und Cholera sowie Wurmerkrankungen und bakterielle Augenentzündungen. Vor einige Zeit hatte die WHO der Cholera den Kampf angesagt.

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Jedes Jahr sterben laut WHO-Direktorin Maria Neira weltweit alleine 297.000 Kinder unter fünf Jahren, weil ihnen diese Versorgung fehlt. Neira rief Regierungen weltweit auf, ihre Anstrengungen für bessere Wasser- und Abwasserversorgung zu verdoppeln. (dpa/epd/vem)