Berlin/Washington/Bagdad. Die Spannungen in der Golf-Region steigen. Die Bundeswehr setzt die Ausbildung von Streitkräften im Irak aus. Auch die USA reagieren.
Wegen zunehmender Spannungen im Irak hat die Bundeswehr den Ausbildungsbetrieb für die irakischen Streitkräfte unterbrochen. Seit Anfang der Woche seien die Aktivitäten unterbrochen, der Schritt zusammen mit den Partnern der Anti-IS-Koalition vollzogen worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen.
Am Mittwoch wurden auch die Verteidigungspolitiker des Bundestages informiert. Die Aufmerksamkeit mit Blick auf eine größer werdende Bedrohung sei gestiegen, hieß es.
Warum die Bundeswehr im Irak aktiv ist
Die Bundeswehr hat im Irak derzeit etwa 160 deutsche Soldaten stationiert. Davon sind etwa 60 Soldaten in einem Militärkomplex in Tadschi, nördlich von Bagdad, wo die Ausbildung für Kräfte der irakischen Streitkräfte läuft. Rund 100 Soldaten sind im Kurdengebiet im Norden des Landes. Von Jordanien aus ist die Bundeswehr am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak beteiligt.
Die US-Streitkräfte hatten am Dienstag im Iran-Konflikt auch ihre Alarmstufe für die im Irak und in Syrien stationierten Truppenteile der Anti-Terror-Operation Inherent Resolve (OIR) erhöht. Mögliche Bedrohungen gegen US-Truppen im Irak würden beobachtet, hieß es.
USA ziehen Botschaftsmitarbeiter aus Irak ab
Am Mittwoch ordnete das US-Außenministerium an, dass nicht zwingend benötigtes Personal der US-Botschaft in Bagdad und des Konsulats in Erbil den Irak so schnell wie möglich verlassen solle. Visa-Anfragen würden im Irak zurzeit nicht bearbeitet.
Die Lage in der Golfregion ist seit Tagen extrem angespannt. Hintergrund ist der Konflikt zwischen den USA und dem Iran. US-Präsident Donald Trump wirft der Führung in Teheran vor, die Unruhe in der Region anzuheizen und Terrorismus zu unterstützen.
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Schwelender Konflikt zwischen USA und Iran
Die USA hatten die Alarmbereitschaft für ihre Anti-Terror-Kräfte in der Region zuletzt erhöht und unter anderem einen Flugzeugträger und eine Bomberstaffel in den Nahen Osten entsandt. Zur Begründung hieß es, der Iran könne Angriffe auf US-Truppen unternehmen.
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Zuletzt hatten beide Seiten beteuert, keinen Krieg zu wollen. Sowohl Washington als auch Teheran blieben aber zugleich unnachgiebig in ihren Positionen. Ein Jahr, nachdem US-Präsident Donald Trump das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt hatte, hatte der iranische Präsident Hassan Ruhani vor wenigen Tagen einen Teilausstieg angekündigt.