Berlin/Frankfurt a. Main . Es geht um den Verdacht der Steuerhinterziehung: Ermittler sind bundesweit gegen mehrere Privatpersonen und Banken im Einsatz.

Ermittler gehen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen Privatpersonen und Banken vor. Am Mittwochvormittag lief eine bundesweite Razzia – drei Jahre nach der Enthüllung der sogenannten Panama Papers.

Beamte der Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsuchten die Wohnräume von acht vermögenden Privatpersonen, elf Banken und Sparkassen sowie die Geschäftsräume von vier Steuerberatern. An der Razzia beteiligt waren auch Beamte des Bundeskriminalamts (BKA), des Landeskriminalamtes Hamburg, der Oberfinanzdirektion Frankfurt und verschiedener Finanzämter.

Um welche Banken es sich handelt, wurde nicht bekannt – aber die Orte: Durchsucht wurden die Geschäftsräume von insgesamt elf Instituten in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erding, Frankfurt, Köln und Trier. Die Durchsuchungen privater Wohnräume betreffen Personen in Bad Tölz, Erkrath, Hamburg, Konz, Simmerath und auf Sylt.

Steuer-Razzia im Zusammenhang mit den „Panama Papers“

Der Verdacht gegen die Privatleute: Sie sollen über eine Gesellschaft des Deutsche-Bank-Konzerns Offshore-Firmen gegründet und Steuern hinterzogen haben. Mit der Veröffentlichung der „Panama Papers“ waren die Fälle bekannt geworden. Nach einer Auswertung der Daten der sogenannten Offshore-Leaks und Panama Papers durch das BKA wurden Ermittler nun aktiv.

Im Frühjahr 2016 hatte ein internationales Medien-Netzwerk mit den „Panama Papers“ Finanzströme in der mittelamerikanischen Steueroase enthüllt. Dadurch waren weltweit Politiker, Geschäftsleute und Prominente unter Druck geraten. Der internationalen Medien zugespielte Datenberg zeigte große Geldströme nach Panama, wo Tausende Briefkastenfirmen angesiedelt sind. Ob es sich dabei auch um strafbare Geschäfte handelt, hatten weltweit Staatsanwälte geprüft.

Steuer-Razzia: Deutsche Bank meldet sich zu Wort

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt steht die Razzia im Zusammenhang mit Durchsuchungen bei der Deutschen Bank im vergangenen November. Damals hatten die Ermittler nach eigenen Angaben zahlreiche Geschäftsunterlagen in schriftlicher und elektronischer Form sichergestellt. Mitarbeiter des Instituts sollen Kunden geholfen haben, Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen und so Gelder aus Straftaten zu waschen. In Zusammenhang mit den „Panama Papers“ waren auch zwei Deutsche in den USA angeklagt worden.

Inzwischen hat sich auch die Deutsche Bank selbst geäußert und betont, dass die Ermittlungen nicht die Deutsche Bank betreffen, sondern Privatpersonen. „Die Deutsche Bank kooperiert mit der Staatsanwaltschaft und gibt alle angeforderten Unterlagen freiwillig heraus“, hieß es in einer Mitteilung. (dpa/sdo)