Bandar Seri Begawan. Die internationale Kritik zeigt offenbar Wirkung: Das Sultanat Brunei will auf die Todesstrafe für Homosexuelle nun doch verzichten.

Die Ankündigung des Sultanats Brunei, die Todesstrafe für Homosexuelle umzusetzen, hatte international zu großen Protesten geführt. Nun rudert das Land zurück.

Man wolle auf die Vollstreckung der Todesstrafe gegen Homosexuelle verzichten, kündigte Sultan Hassanal Bolkiah am Sonntag in einer Rede zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan an.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten gelte ein „De-Facto-Moratorium“, keine Todesurteile umzusetzen, sagte er. Dies gelte auch für Urteile gegen Homosexuelle. Zudem sprach er von „Missverständnissen“.

Todesstrafe für Schwule in Brunei – George Clooney hatte sich eingemischt

George Clooney hatte wegen der Todesstrafe für Homosexuelle zum Boykott einiger Luxushotel aufgerufen, die dem Sultan von Brunei gehören.
George Clooney hatte wegen der Todesstrafe für Homosexuelle zum Boykott einiger Luxushotel aufgerufen, die dem Sultan von Brunei gehören. © dpa | Guillaume Horcajuelo

Zahlreiche Prominente und Menschenrechtler hatten sich nach der Ankündigung des Sultanats eingemischt, allen voran US-Schauspieler George Clooney. Er hatte unter anderem dazu aufgerufen, Luxus-Hotels zu boykottieren, die im Besitz des Sultans sind. Sultan Hassanal Bolkiah gilt als einer der reichsten Monarchen der Welt.

In einer Gastkolumne für das Flimportal Deadline.com hatte Clooney neun Luxushotel aufgeführt, die unter anderem in Frankreich, den USA und Italien sind.

Das Sultanat hatte auf die Kritik reagiert und sich eine Einmischung verbeten. Brunei forderte „Toleranz“ für die Steinigung Homosexueller. Damit reagierte das Sultanat unter anderem auf einen Aufruf des Europäischen Parlaments, eine Einfrierung von Vermögenswerten, Visa-Verbote und eine schwarze Liste von Hotels zu prüfen.

Anfang April waren in dem Sultanat auf der südostasiatischen Insel Borneo härtere Strafgesetze in Kraft getreten. Demnach drohte Homosexuellen die Todesstrafe durch Steinigung. Grundlage dafür war die Scharia, die die religiösen und rechtlichen Normen im Islam regelt. Schwule und Lesben werden in der ehemaligen britischen Kolonie seit langem unterdrückt. Auch in anderen Länder drohen Homosexuellen die Todesstrafe oder Peitschenhiebe. (dpa/sdo)