Ankara. Die Hagia Sophia ist seit Jahrzehnten ein Museum. Der Recep Tayyip Erdogan will aus dem Gebäude in Istanbul wieder eine Moschee machen.

Die Hagia Sophia war für Jahrhunderte Kirche, dann Moschee und schließlich ein Museum. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will nun die Pläne des türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk zurückfahren und das Gebäude in eine Moschee umwidmen.

„Die Hagia Sophia soll kein Museum mehr sein. Ihr Status wird sich verändern. Wir werden sie eine Moschee nennen“, sagte Erdogan laut der türkischen staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in einem Fernseh-Interview.

Auf die Hagia Sophia erheben Christen wie Muslime gleichermaßen Anspruch.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. © dpa | BURHAN OZBILICI

Sie wurde als „Kirche der göttlichen Weisheit“ im Jahr 537 geweiht und war fast ein Jahrtausend lang die christliche Hauptkirche Konstantinopels und damit das Zentrum des griechisch-orthodoxen Glaubens. Als die Türken 1453 die Stadt eroberten, wurde sie zur Moschee. In den 1930er Jahren wandelte der türkische Staatsgründer Kemal Atatürk sie in ein Museum um. Sie gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

Hagia Sophia schon mehrmals Spielball der Politik

Versuche der Vereinnahmung der Hagia Sophia von konservativ-islamischer Seite gab es bereits in der Vergangenheit. 2016 rief die Entscheidung, während des Ramadans täglich Koranlesungen in der Hagia Sophia abzuhalten, Verstimmungen zwischen Christen und Muslimen hervor.

Die Spannungen in der Türkei haben zuletzt dazu geführt, dass Menschen aus der Türkei fliehen: Wie ein Hamburger Taxifahrer zwei Mal aus der Türkei floh. Zudem wurde immer wieder über die Einschränkungen der Pressearbeit bericht. Zwei deutsche Journalisten mussten im März die Türkei verlassen. (epd/ac)