Duisburg. In Duisburg wurde der „Weiße Riese“ gesprengt. Das Gebäude galt einmal als wohnbauliches Vorzeigeprojekt, nun war es lange unbewohnt.

Per Knopfdruck ist um 12 Uhr am Sonntag in Duisburg ein riesiger Wohnblock gesprengt worden. Der „Weiße Riese“ wurde in den 1970er Jahren gebaut und mit rund 290 Kilogramm Sprengstoff kontrolliert zum Einsturz gebracht. Eine gewaltige Staubwolke hüllte die Umgebung und die Häuser in der Nachbarschaft ein.

Übrig blieben rund 48.000 Tonnen Schutt. „Es ist so gefallen, wie es fallen sollte“, sagte der zuständige Abbruchunternehmer Bernd Zaum erleichtert im WDR. „Das ist eine Riesenlast, die von den Schultern fällt.“ Nur zwei bis drei Mal im Jahr gebe es in Deutschland Sprengungen in solch einer Dimension. 2500 Menschen hatten die Gefahrenzone zuvor verlassen müssen. Während der Sprengung hielt die Feuerwehr zahlreiche Wasserfontänen auf den einstürzenden Koloss, um den Staub zu binden. Das 22-Etagen-Haus aus dem Jahr 1972 hatte einst 320 Wohnungen.

Schutt wird zu Schotter gemahlen

Seit vielen Jahren war es nicht mehr bewohnt und galt zuletzt als „Bausünde“. Der Abriss gehört zu einer Reihe von Maßnahmen, mit denen die Stadt den Stadtteil Hochheide aufwerten will. Insgesamt sollen drei der sechs riegelförmigen Hochhäuser demnächst abgerissen werden. Auf dem Gelände soll ein Park entstehen.

 Das Hochhaus fällt in sich zusammen.
Das Hochhaus fällt in sich zusammen. © dpa | Christoph Reichwein

In den noch bewohnten Nachbarhäusern fanden am Sonntag „Abriss-Partys“ mit Blick auf den fallenden Wohnblock statt. Tausende Menschen hatten die Häuser einst beherbergt. Die Hochhäuser galten als Vorzeigeprojekt mit großzügigen, modernen Wohnungen und toller Aussicht.

Doch immer mehr Bewohner verließen in den vergangenen Jahren die anonymen Wohnblocks, die zusehends verfielen. Das am Sonntag gesprengte Hochhaus war schon seit 2003 nicht mehr bewohnt. Rund 300 Tonnen Taubenkot hatte sich nach Angaben Zaums in dem Gebäude gesammelt. Für die Sprengung wurde das Stahlbeton-Haus entkernt. Die 48.000 Tonnen Schutt werden nun in den nächsten Monaten zu Schotter gemahlen. (dpa/aba)