Berlin. Offenbar hatte die Bundeswehr deutlich mehr Berater eingesetzt als sie bisher zugab. Ein entsprechendes Dokument soll dies belegen.

Die Bundeswehr hat offenbar mehr Geld für Berater ausgegeben, als sie bisher zugegeben hat. Das sollen Unterlagen belegen, die der „Bild am Sonntag“ sowie dem „Spiegel“ vorliegen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte diese offenbar zurückgehalten, heißt es in beiden Artikeln.

„Laut interner Unterlagen des Verteidigungsministeriums beauftragten die Streitkräfte seit 2014 insgesamt mehr als 2200 Mal externe Berater. Kosten: mehr als 660 Millionen Euro. Bisher war von deutlich niedrigeren Summen die Rede“, heißt es in dem Vorabbericht am Sonnabend auf „Bild.de“.

Detaillierte Liste über Beraterleistungen – die aber nicht öffentlich gemacht wurde

Die Liste sei detailliert und beruft sich auf eine „abteilungsübergreifende Abfrage“, schreibt der „Spiegel“ übereinstimmend. „Demnach wurden 2014 exakt 60 Verträge für 18,05 Millionen Euro geschlossen. In den Folgejahren waren es 211 Aufträge für 85,55 Millionen, danach 123 Projekte für 84,50.“

Ab 2017 dann seien die Beratungs- und Unterstützungsleistungen stark angestiegen. „So wurden laut der Liste zunächst 1105 Verträge mit einem Volumen von 272,85 und 2018 dann 720 Projekte für 201,32 Millionen Euro gestartet.“

Auf Anfrage der Linken hatte Verteidigungsministerium keine Auskunft geben können

Pikant: Dem Bundestag hatte das Bundesverteidigungsministerium mitgeteilt, es habe keine verlässlichen Zahlen. Eine zentrale Erfassung der Projekte des Ressorts und seiner Unterbehörden gebe es demnach erst seit Ende vergangenen Jahres, hatte Staatssekretär Thomas Silberhorn dem Linken-Abgeordneten auf Anfrage Mitte Februar mitgeteilt.

Hintergrund: Bundesrechnungshof nimmt Bundeswehr erneut ins Visier

Sowohl gegenüber „Bild am Sonntag“ als auch gegenüber dem „Spiegel“ habe sich eine Ministeriumssprecherin zur Zurückhaltung der Zahlen damit geäußert, dass diese nicht valide genug seien. „Das Ministerium bestreitet eine gezielte Desinformation energisch“, schreibt der „Spiegel“.

Die Berateraffäre läuft seit einigen Wochen.

Daten an unterschiedlichen Stellen gespeichert, Zahlen seien nicht valide

Gegenüber den „BamS“-Kollegen hieß es von Ministeriumsseite, es habe bis November 2018 keine einheitlichen Kriterien gegeben,, wie Unterstützungsleistungen beauftragt werden. Die Daten seien an verschiedenen Stellen gespeichert worden.

Details dazu habe man gegenüber der Zeitung nicht nennen wollen. „Auch auf die Frage, ob damit also jahrelang jede Dienststelle machen konnte, was sie wollte, antwortete die Sprecherin nicht“, heißt es in dem Artikel. (ses)

Quellen:

Von der Leyen verheimlichte Berater-Kosten (bild.de)

Von der Leyen hält Zahlen zu Beraterbudgets zurück (spiegel.de)