Neonazi plante Ermordung demokratischer Politiker in den USA
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Von Dirk Hautkapp
Washington. Ein Offizier der US-Küstenwache hortete Waffen und Munition. Der Neonazi wollte offenbar Menschen töten. Das FBI nahm den Mann fest.
Der Mann wollte wohl Politiker und Journalisten töten – die US-Bundespolizei kam ihm aber zuvor. Das FBI konnte einen mutmaßlich geplanten Terrorangriff eines Neonazis vereiteln.
Auf seiner Todesliste standen etwa ein Dutzend prominente demokratische Kongress-Abgeordnete, unter anderem Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses und damit mächtigste Frau Amerikas. Aber auch der demokratische Politiker Chuck Schumer oder Alexandria Ocasio-Cortez, die als linke Hoffnung der amerikanischen Demokraten gilt.
Daneben hatte es der Mann offenbar auch auf ein halbes Dutzend bekannter Fernseh-Journalisten abgesehen. Mitarbeiter von Sendern wie MSNBC und CNN, die US-Präsident Donald Trump wegen ihrer kritischen Berichterstattung als „Feinde des Volkes“ bezeichnet.
Neonazi am Freitag festgenommen
Schaut man in die Gerichtsakten, die am Mittwoch über Christopher Paul Hasson veröffentlicht wurden, dann hatte sich der rechtsextremistische Offizier der US-Küstenwache auf ein Massaker von der Dimension des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik eingerichtet, der 2011 in Oslo 77 Menschen ermordete.
Die Bundespolizei FBI, die den 49-Jährigen seit geraumer Zeit auf dem Radar hatte, machte dem Spuk rechtzeitig ein Ende. Hasson wurde am vergangenen Freitag festgenommen.
In seiner Wohnung in Silver Spring, 30 Minuten vom Weißen Haus in Washington entfernt, stellten die Fahnder ein Arsenal von 15 Gewehren und anderen Schusswaffen, über 1000 Schuss Munition und 4000 Pillen des Schmerzmittels Tramadol sicher.
Hasson gehört seit 30 Jahren der Neonazi-Szene an. Er war bei der Elite-Einheit der Marines und in der Nationalgarde. Er ist bekennender Vertreter der Lehrer von der Vorherrschaft weißer Menschen (White Supremacy) und ein erklärter Anhänger von Präsident Trump.
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In Schreiben an Neonazi-Größen sprach er sich gegen die „westliche Ideologie von Liberalismus und Globalismus“ aus, der man nur mit Gewalt begegnen könne.
Mann googelte „Bürgerkrieg“
Seine letzten Anfragen in Internet-Suchmaschinen lauteten unter anderem: „Bürgerkrieg, wenn Trump des Amtes enthoben wird“, „der beste Platz in Washington, um Kongressabgeordneten zu begegnen“ und „stehen Verfassungsrichter unter Schutz“?.
Die Staatsanwaltschaft beantragte, das Hasson wegen seiner Gefährlichkeit bis zu Prozessbeginn inhaftiert bleibt. „Er wollte unschuldige Zivilisten in einer in diesem Land selten gesehenen Größenordnung töten“, erklärte Ankläger Robert Hur und sprach von einem klaren Fall von „Inlands-Terrorismus“.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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