Berlin. In mehreren Bundesländern hat es am Mittwochmorgen Durchsuchungen wegen eines möglichen deutschen Ablegers des Ku-Klux-Klans gegeben.

Am Mittwochmorgen hat es mehrere Razzien wegen des Verdachts auf eine kriminelle Vereinigung mit dem Namen „National Socialist Knights of the Ku-Klux-Klan Deutschland“ gegeben. Das geht aus einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart hervor.

Ermittler unter der Leitung des Landeskriminalamts Baden-Württemberg durchsuchten demnach zwölf Wohnobjekte in Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Unter den Bewohnern seien 17 Personen zwischen 17 und 59, die der Mitgliedschaft beschuldigt werden.

An dem Einsatz sind laut Mitteilung zufolge 200 Polizeibeamte beteiligt gewesen. Der Gruppe auf die Spur kamen die Ermittler durch die Auswertung von Chatprotokollen auf einem beschlagnahmten Mobiltelefon.

Waffen sichergestellt

Bei der Aktion stellten die Ermittler insgesamt über 100 Waffen sicher, darunter Schreckschusspistolen, eine Vielzahl von Schwertern und Macheten, Faust- und Butterflymessern, Wurfsterne und Teleskopschlagstöcke.

Außerdem wurden Urkunden, Mitglieder- und Beitragslisten, T-Shirts und Symbole der Gruppierung, elektronische Speichermedien, Computer sowie Mobiltelefone, vorgefunden. Die sichergestellten Unterlagen müssten nun ausgewertet werden. Von Festnahmen oder Haftbefehlen ist zunächst nichts bekannt.

Ku-Klux-Klan hat lange Geschichte in den USA

Der rassistische Ku-Klux-Klan (KKK) wurde in seiner ursprünglichen Form 1865 in den USA gegründet. Mit Morden an Afroamerikanern und Attentaten auf Politiker kämpfte der Geheimbund gegen die Abschaffung der Sklaverei.

Bei nächtlichen Überfällen trugen Mitglieder weiße Kutten mit Kapuzen und verbreiteten mit brennenden Kreuzen Angst und Schrecken. 1882 wurde die Organisation für verfassungswidrig erklärt und aufgelöst.

Über mehrere Jahrzehnte wurde der „Klan“ neu gegründet und wieder aufgelöst. Nach Aufhebung der Rassentrennung in den 1960er Jahren erhielt die Gruppe wieder Zulauf.

„KKK“ greift gezielt schwarze Kirchengemeinden an

Bei Mordanschlägen und Bombenexplosionen seiner Aktivisten auf die schwarze Bürgerrechtsbewegung wurden mehrere Menschen getötet. Seit den 1990er Jahren greift der Klan gezielt schwarze Kirchengemeinden an.

Nach Schätzungen zählt der Ku-Klux-Klan in den USA heute bis zu 8000 Mitglieder in mehreren unabhängigen Gruppen, die unter seinem Namen auftreten. Sie knüpften Kontakte zu Rechtsextremisten im Ausland.

Die „Europäischen weißen Ritter vom brennenden Kreuz“ (European White Knights of the Burning Cross) gelten als Ableger auch in Deutschland. (les/moi/dpa/epd)