Berlin. 1,1 Milliarden Euro zahlen die Krankenkassen im Jahr für kieferorthopädische Behandlungen. Doch wie sinnvoll sind Zahnspangen und Co.?

Früher oder später trifft es die meisten Teenager: Sie bekommen eine Zahnspange. Schließlich übernimmt das Richten der Zähne bei Minderjährigen die Krankenkasse. Doch bringen die vielen Besuche beim Kieferorthopäden langfristigen Nutzen? Ein neues Gutachten nährt Zweifel.

Wie die „Bild“ berichtet, kritisiere ein vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenes Gutachten eine unzureichende Erforschung des medizinischen Nutzens kieferorthopädischer Behandlungen.

Bis heute könne keine einzige Studie beweisen, „ob und welche langfristigen Auswirkungen die kieferorthopädischen Therapien auf die Mundgesundheit“ hätten.

Kieferorthopädie: Nutzen unzureichend erforscht

Die Zeitung berief sich auf die Ergebnisse eines neuen Gutachtens, das demnach das Forschungsinstitut IGES für das Ministerium erstellte. Infrage gestellt wird darin dem Bericht zufolge auch, „ob die Ausgaben in der kieferorthopädischen Versorgung den Kriterien der Wirtschaftlichkeit genügen“.

Im Frühjahr hatte bereits der Bundesrechnungshof eine unzureichende Erforschung des medizinischen Nutzens kieferorthopädischer Behandlungen wie etwa Zahnspangen bemängelt. „Bild“ zufolge gab Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) anschließend das nun vorliegende Gutachten in Auftrag.

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Nach Angaben des Bundesrechnungshofes geben die Krankenkassen jährlich rund 1,1 Milliarden Euro für kieferorthopädische Behandlungen aus.

Spahn: Kassenverband GKV muss jetzt handeln

„Bild“ berichtete weiter unter Berufung auf ein Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums an den Bundestag, dass das Ministerium nun den Spitzenverband GKV am Zug sehe. Dieser müsse den Nutzen der Behandlungen bewerten.

So etwas sei „keine staatliche Aufgabe“. In einigen Wochen aber wolle das Ministerium ein „Expertengespräch“ zum dem Thema durchführen. (dpa/cho)